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Mario Gerber sieht Österreich als „Zuwanderungsland“

„Wir haben zu wenig Bevölkerung für unser Wirtschaftswachstum", erklärt der ÖVP-Wirtschaftslandesrat.

Für Tirols Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) wird Österreich künftig wesentlich auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen sein. "Österreich wird und ist ein Zuwanderungsland. Wir haben zu wenig Bevölkerung für unser Wirtschaftswachstum", hält er schnörkellos im APA-Interview fest. Er bezeichnet darüber hinaus den Tourismus in Tirols Tälern als "alternativlos" und gibt als Ziel aus, weniger Nächtigungen zu einem besseren Preis zu wollen. "Es muss in einem modernen Land möglich sein, dass wir geregelte, qualifizierte Zuwanderung ermöglichen", fordert Gerber. Die Rot-Weiß-Rot-Card sei zwar ein "tolles Instrument", allerdings bringe man damit nicht genügend Arbeitskräfte - eben auch Hilfskräfte - ins Land. Gerber, der vor seinem Job als Landesrat im Tiroler Kühtai mehrere Hotels und Restaurants betrieb, sieht in der Aufstockung des Drittstaatenkontingents eine unbürokratische Lösung. In der heurigen Wintersaison dürfen 708 Menschen aus Drittstaaten nach Tirol kommen, um zu arbeiten. "Das muss man sich einmal vorstellen. Die sind ja in Kitzbühel schon weg", meint Gerber. Gegen Wirtschaftsmigration spricht sich der Neo-Landesrat der neuen, schwarz-roten Landesregierung daher nicht per se aus, es komme vielmehr auf die Definition an. "Jeder Mensch, der sich an unsere Regeln hält und der einen Arbeitsplatz, der in Tirol dringend benötigt wird, ersetzen kann, sollte in unserem Land willkommen sein", beschreibt Gerber seine Vorstellung. Darüber hinaus gelte es, die Kinderbetreuung auszubauen, um Frauen verstärkt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Man müsse die Bevölkerung insgesamt "ein Stück weit zurück zur Leistungsgesellschaft bringen", um das Sozialsystem zu finanzieren.
Den Tourismus hält Landesrat Mario Gerber – der selbst Hotelier ist – in Tirols Tälern für "alternativlos". Foto: Expa/Groder
Den Tourismus hält Gerber - vor allem in Tirols Tälern - für "alternativlos". Man werde beispielsweise im Ötztal keine Industrie ansiedeln können. Eine seiner Aufgaben sei, die Bevölkerung und Kritiker miteinzubinden. Nur so könne Tourismus erfolgreich sein. Auch in seiner Amtszeit gelte das Credo "Qualität vor Quantität". "Ich will eine bessere Preisdurchsetzung erreichen. Ich habe lieber weniger Nächtigungen mit einem besseren Preis". Tirol dürfe sich - vor allem im Sommertourismus - nicht zu billig verkaufen. Gerber sieht auch Grenzen bei der Bettenzahl. Die vergangene schwarz-grüne Landesregierung arbeitete an einer Obergrenze pro Betrieb von 300 Betten, eine rechtliche Verankerung blieb aber aus. Gerber will eine solche weiterhin prüfen. Allerdings räumt er ein, dass Tirol "nicht überall gleich ist" - man müsse sich anschauen, wo es wie viele Betten brauche. "Für riesige Hotels auf der grünen Wiese bin ich nicht zu haben", hält er fest. Gegenwärtig sah Gerber Tirol und Österreich mit "multiplen Krisen" konfrontiert. Corona-Förderungen und Anti-Teuerungspakete würden zwar viel Geld kosten, allerdings gehe es nicht ohne Unterstützung des Staates. Wenn man während der Coronakrise gesagt hätte: "Es gibt keine Hilfen. Ich weiß nicht, wie wir das überlebt hätten". Er räumt zwar ein, dass man - etwa im Hinblick auf den Klimabonus - im "Nachhinein kritisch sagen muss, dass nicht alles optimal gelaufen ist". Er sei "kein Freund der Gießkanne", meint Gerber, hält aber fest: "Wer schnell hilft, hilft doppelt". Es sei sehr schwierig, Förderungen punktgenau aufzustellen. Ohne Förderungen komme man derzeit auch nicht bei Unternehmen mit dem "außer Rand und Band geratenen Strompreis" aus. "Das ist nicht mehr stemmbar", meint der Wirtschaftslandesrat. Es sei aber "natürlich klar", dass diese Krisen "unsere Wirtschaft und nachfolgende Generationen vor riesengroße Herausforderungen stellen".

6 Postings

e-mission
vor einem Jahr

2015 haben wegen der ungezügelten einwanderung der rote voves in der steiermark und die spö auf bundesebene die wahlen verloren. jetzt wird das schicksal die övp erreichen. nicht einmal eine neugegründete entlastungspartei wird das mehr verhindern können.

 
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Chronos
vor einem Jahr

Die Eigeninteressen vom LR Gerber sind in dieser Frage nicht unbeträchtlich. Fach- u. Hilfskräfte aus der EU wie Slowakei, Ungarn, Tschechien, Kroatien im Tourismus sind in Ö (Tirol) weggebrochen, weil im Tourismus zu wenig Verdienst im Verhältnis zu den vielen Arbeitsstunden stehen. Scheinbar sind Menschen aus Rumänien u. Bulgarien für LR Gerber auch nicht (mehr) interessant. Arbeitskräfte aus diesen Ländern (EU) würden keine Arbeitsbewilligungen benötigen.

Gerber spricht von Hilfskräften (!) aus Drittstaaten. Das lässt darauf schließen, dass es Gerber - auch in Eigennutz – um billigste Hilfsarbeitskräften mit Niedrigst-Entlohnungen geht! Ihm geht es nicht um das bürgerliche Dorfgasthaus. Es geht ihm um Ausbeutung von Hilfskräften aus Drittstaaten! Das alles für Gewinnoptimierung für Nobelhotels im 4-Sterne und plus-Bereich. Und das mit der "grünen Wiese" sollte LR Gerber auf seine Nobelhotels, Personalhäuser, Skihütten usw. in Kühtai (-sensibler Bergraum auf 2000 HM) einmal umlegen.

 
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    Wundawuzzi
    vor einem Jahr

    Bist du nicht auch der Meinung, daß durch unsere Wirtschaftspolitik und unseren Konsum Millionen Menschen in den sogenannten " Drittstaaten" tagtäglich ausgebeutet werden und teilweise unter katastrophalen Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit für unsere Weihnachtsgeschenke sorgen? Hier den "bösen Tourismus " alleinig an den Pranger zu stellen finde ich nicht fair. Das Problem ist sehr vielschichtig und wir alle sind gefordert den Menschen überall auf der Welt bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.! Auch im österreichischen Tourismus.

     
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      Chronos
      vor einem Jahr

      Ich kann Ihnen durchaus zustimmen, mit der Ausbeutung von Menschen und insbesondere Kinderarbeit im Drittstaaten. Das hat natürlich mit unserem Konsumverhalten zu tun. Wer schränkt sich freiwilig und bewusst ein?

      Aber bei diesem Thema geht es halt einmal um billige Arbeitskräfte aus Drittsaaten im Tourismus!

       
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Bergtirol1
vor einem Jahr

Ich persönlich bin nicht für ein "immer größer werdendes Wirtschaftswachstum"in der Hotellerie --- man kann nicht jedes Jahr mehr und mehr und noch mehr erwarten. Das ist eine Teufelspirale wo meist die Qualität und der Wert (also das Personal) auf der Strecke bleibt!!! Man hat dem frohen Bauen von 300 Bettenburgen viel zu lange zugeschaut--und jetzt wo man nicht mehr weiß wo das Personal hernehmen, brennt der Hut, einfach nur schade - - so eine Sichtweise!

 
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dolo1871
vor einem Jahr

Ich hätte einfach einmal gerne gewusst, aus welchen Drittstaaten denn die Leute kommen sollen und wo sie dort wie qualifiziert wurden. Und von wieviele wären denn genug, wenn das aktuelle kontingent nicht reicht?

 
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