Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören
Lange das Goldene Kalb, nun die Archillesferse: Speziell der Wintertourismus wird in Krisenzeiten zur Wachstumsbremse. Foto: APA

Lange das Goldene Kalb, nun die Archillesferse: Speziell der Wintertourismus wird in Krisenzeiten zur Wachstumsbremse. Foto: APA

Hoher Tourismusanteil als Wachstumsbremse in Tirol

Als einziges Bundesland kein Wirtschaftswachstum 2021. Kärnten punktet mit Elektronikindustrie.

Acht von neun österreichischen Bundesländern verzeichneten 2021 einen wirtschaftlichen Aufschwung gegenüber 2020, wobei Kärnten mit 7,3 Prozent Zuwachs beim Bruttoregionalprodukt die größte Dynamik vorweisen kann, gefolgt von Oberösterreich mit 6,1 Prozent. Nur Tirol fuhr ein leichtes Minus von 0,2 Prozent ein. Das meldet die Statistik Austria am 13. Dezember in einer Aussendung, die auch den Gründen für diese unterschiedliche Entwicklung nachgeht. 

„Im Jahr 2021 erholten sich die Bundesländer in unterschiedlichem Ausmaß von der COVID-19-Krise. Nach wie vor am meisten von der Pandemie betroffen waren die westlichen Bundesländer mit hohem Tourismusanteil, allen voran Tirol, dessen Wirtschaft auch 2021 noch einen leichten Rückgang aufwies. In Kärnten und Oberösterreich führte der Höhenflug der Industrie hingegen zu kräftigem Wachstum“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Kärnten lag 2021 in der Wirtschaftsleistung bereits wieder über Vorkrisenniveau und verzeichnete in der Herstellung von Waren ein massives reales Plus der Bruttowertschöpfung von erstaunlichen 19,9 Prozent, wofür vor allem der Bereich Elektronik verantwortlich war. In Oberösterreich sei insbesondere der Maschinenbau ein Wachstumstreiber gewesen, erklären die Statistiker. 

Dem gegenüber leidet Tirol an seinem sehr hohen Tourismusanteil. Speziell Regionen mit viel Wintertourismus schnitten nicht nur während der Pandemie sondern auch noch 2021 schlecht ab. Trotz extrem hoher öffentlicher Förderung fuhren Beherbergung und Gastronomie ein Minus von rund 25 Prozent ein, zudem wurden starke Rückgänge bei den Bergbahnen verzeichnet. Auch auf den Arbeitsmarkt wirkt sich der Tourismus negativ aus. In Tirol wuchs die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im Jahr 2021 mit + 0,7 Prozent am schwächsten. Österreichweit wuchs die Zahl der Beschäftigten um 2,4 Prozent.

Einige Indizien deuten darauf hin, dass Osttirol 2021 deutlich besser performte als das gesamte Bundesland Tirol. Weniger Wintertourismus als im Norden, ein hoher Industrie- und Gewerbeanteil, gute Durchmischung der Wirtschaft und noch weniger Arbeitslosigkeit als im Landes- und Bundesschnitt – all das könnte auch die Bilanz beim Bruttoregionalprodukt positiv beeinflusst haben. Hier ist Osttirol eher mit Kärnten vergleichbar. Zahlen, die eine Auswertung nach Bezirken ermöglichen, gibt es für das Jahr 2021 aber erst in einigen Monaten, wie Christian Leupold von der Statistik Austria auf Anfrage von dolomitenstadt.at erklärt: „Dann werden wir die Daten für die NUTS3-Regionen und damit auch für den Bezirk Lienz ausgewertet haben.“ 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Keine Postings

Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren