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Weltfrauentag: SPÖ für Lohn­transparenz und Väterkarenz

Tiroler "Equal-Pay-Day" war heuer der 7. März. Die Forderungen am Frauentag sind nicht neu, die Umsetzung dauert.

Im Jahr 1911 wurde am 8. März zum ersten Mal der „Internationale Tag der Frauen“ gefeiert, damals ging es vorrangig um die Einführung des Frauenwahlrechts. Heute wird der Tag genutzt, um auf weiterhin bestehende Ungerechtigkeiten und Geschlechterunterschiede, diskriminierende Strukturen und Denkweisen aufmerksam zu machen.

In Österreich geht es dabei vorrangig um Lohngerechtigkeit. Österreich liegt in einer aktuellen Analyse der britischen Marketingagentur Reboot auf Platz 27 und damit unter 30 Ländern an viertletzter Stelle bei der Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt. Grundsätzlich regelt das Gleichbehandlungsgesetz bereits seit 1979, dass Frauen und Männer in Österreich im Arbeitsleben gleichzustellen sind, dies ist allerdings gerade bei den Einkommen nicht der Fall. Im Gegenteil: Während im Krisenjahr 2020 die Einkommen der Männer größtenteils stabil blieben, sanken die Fraueneinkommen. 

In Tirol lebende Frauen haben nach wie vor die geringsten Einkommen österreichweit, während die Einkommen männlicher Tiroler den Österreichschnitt übertreffen. Der Tiroler „Equal-Pay-Day“, das heißt, jener Tag, bis zu dem Frauen in diesem Jahr im Vergleich zu Männern „gratis“ gearbeitet haben, fällt in diesem Jahr auf den 7. März – einen Tag vor dem Weltfrauentag. Im vergangenen Jahr war es der 6. März, was bedeutet, dass sich die Einkommenssituation von Frauen im Vergleich zum Vorjahr noch verschlechtert hat. 

Mehrere Tiroler Parteien, wie etwa die Grünen, die SPÖ und Liste Fritz, wie auch die Arbeiterkammer Tirol fordern aus diesem Grund unisono, Maßnahmen zu ergreifen, um die Lohnschere zu schließen. Als grundlegend wird hier der Ausbau der Kinderbetreuung und ein Rechtsanspruch darauf gesehen, um es Frauen zu ermöglichen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. 

Die SPÖ Tirol stellt im Zuge des Weltfrauentages Forderungen, die gerade vor dem Hintergrund der kürzlich von Arbeitsminister Martin Kocher getätigten Aussagen zur Vollzeitarbeit spannend sind: „Verkürzte Vollzeit und eine Vier-Tage-Woche sind wichtige Voraussetzung für mehr Gleichstellung“, so SPÖ-Landesfrauenvorsitzende und Nationalrätin Selma Yildirim.

Elisabeth Fleischanderl, Selma Yildirim und Eva Pawlata orientieren sich in ihren Forderungen an skandinavischen Vorbildern. Foto: SPÖ/Hitthaler

Auch spricht sich die SPÖ für eine verpflichtende Väterkarenz aus. Nur zwei von 100 Männern würden länger als drei Monate in Karenz gehen, bei acht von zehn Paaren geht der Mann überhaupt nicht in Karenz. Alte Rollenbilder sollten aufgebrochen werden und ein System nach skandinavischem Vorbild angestrebt, so Yildirim. Dort ist es üblich, dass sich die Eltern die Karenzzeit teilen, ein fixer Mindestanteil ist für Männer reserviert. Wenn er nicht in Anspruch genommen wird, verfällt er. Es brauche Anreize, damit mehr Männer in Karenz gehen (können), so die SPÖ-Frauenvorsitzende. 

Nicht nur in diesem Zusammenhang orientieren sich die SPÖ-Frauen nach den skandinavischen Ländern: „Es ist höchste Zeit den nächsten Schritt zu tun und volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen zu sichern. Frauen sollten wissen, was ihre männlichen Kollegen verdienen. Das stärkt sie in Gehaltsverhandlungen und macht es Unternehmen schwieriger, Ungerechtigkeiten zuzulassen", so die SPÖ-Landesrätin Eva Pawlata.

Das „Gender-Budgeting“, das als Instrument in der Verfassung verankert ist, um Maßnahmen auf ihre unterschiedliche Wirkung auf Frauen und Männer zu überprüfen ist in den Augen der SPÖ-Frauen ausbaufähig. So bekommen Männer durch die Abschaffung der Kalten Progression etwa 60 Prozent der Entlastung, Frauen nur rund 40 Prozent.

Anna Maria Huber schreibt als freie Autorin nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

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