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Eine Tiroler Analyse zeigt, dass auf „Airbnb“ überwiegend Profis vermieten. Foto: Unsplash/Compare Fibre

Eine Tiroler Analyse zeigt, dass auf „Airbnb“ überwiegend Profis vermieten. Foto: Unsplash/Compare Fibre

„Airbnb“: Profibusiness statt privater Matratze

Eine Analyse des MCI ruft die Politik auf den Plan. Tausende Wohnungen belegt. 120 „Airbnbs“ im Lienzer Becken.

Die Buchungsplattform „Airbnb“ steht in Tirol derzeit in der Kritik. Grund dafür ist eine kürzlich veröffentlichte Analyse des MCI, wonach das Angebot an Airbnb-Mietobjekten in Tirol zuletzt stark gestiegen ist. Im Juli 2021 wurden demnach 5.300 Bleiben pro Monat angeboten. Viele betreiben die Vermietung offenbar professionell, was nun die Politik auf den Plan ruft.

Dass über die US-Buchungsplattform viel kostbarer Wohnraum profitmaximierend vermietet wird ist unter anderem der SPÖ ein Dorn im Auge. „Die jüngst veröffentlichte MCI-Studie zeigt uns aber, wie weitreichend das Problem mittlerweile geworden ist“, betont die SP-Wohnbausprecherin im Tiroler Landtag, Elisabeth Blanik. Die Vizepräsidentin des Tiroler Landtages verweist auf die festgestellte Verfünffachung der Angebots in Tirol seit 2017: „Jede dieser tausenden Wohnungen, die über diesen Weg tage- oder wochenweise vermietet wird, fehlt den Tiroler:innen. Das ist nicht hinzunehmen – insbesondere, weil über ,Airbnb‘ auch viele Großanbieter das große Geschäft machen und das zu Lasten der Allgemeinheit.“

Die MCI-Forscher:innen kauften 150.000 Datensätze zum Tiroler Airbnb-Angebot zwischen März 2017 und Juli 2021 zu und werteten diese aus. Dabei fiel auf, dass in Tirol bis zum Sommer 2018 rund 1.000 Objekte pro Monat angeboten wurden, die Zahl erhöhte sich vor Ausbruch der Corona-Pandemie auf 4.000. Im Juli 2021 wurden auf „Airbnb“ pro Monat bereits rund 5.300 Objekte vermietet. Die Buchungslage wird in dem Zahlenwerk jedoch nicht berücksichtigt.

Die Entwicklung der vermieteten Objekte auf „Airbnb“ in Tirol. Quelle: Tirol Tourism Research

Den rund 24.000 „Airbnb“-Betten stehen 170.000 klassische Hotelbetten in Tirol gegenüber. Auf jedes über „Airbnb“ vermietete Bett kommen somit sieben Hotelbetten. Die Daten zeigen aber auch, was die SPÖ nun kritisiert. Die „Airbnb“-Vermietung ist zum Geschäft geworden. Betrachtet man das Angebot im Detail, so ergibt sich eine Mehrzahl an „multiplen Hosts“, also Personen, die gleich mehrere Einheiten über „Airbnb“ vermieten.

Auch in der langfristigen Entwicklung zeige sich laut MCI dieser Trend, welcher sich im Laufe der Jahre weiter verstärkt habe. Vom Grundgedanke der Seite „Airbed and breakfast“ (Luftmatratze und Frühstück) ist nicht mehr viel übrig. Laut den Studienautor:innen gibt es oft mehrere große Anbieter, die eine Vielzahl an „Airbnbs“ verwalten und vermieten. Unterstützt wurde die Analyse vom Tourismusforschungszentrum des Landes.

Die Zahl der „multiplen Hosts“ ist in den vergangenen Jahren explodiert. Quelle: Tirol Tourism Research

Die räumliche Verteilung des Airbnb-Angebotes nach Tourismusverbänden zeigt eine klare Konzentration in den klassischen Tourismus-intensiven Regionen – allen voran Innsbruck sowie das Ötz- und das Zillertal. Osttirol spielt hier noch in einer kleineren Liga, wenngleich eine Buchungsanfrage für eine Woche im Sommer im Großraum rund um Lienz bereits über 1.000 und im Lienzer Becken über 120 „Airbnbs“ auswirft.

Die Konzentration auf Tourismus-Hotspots und der hohe Anteil an „multiplen Hosts“ lasse darauf schließen, „dass die Airbnb-Vermietung in Tirol sehr professionell gehandhabt wird und es nicht dem ursprünglichen Airbnb-Gedanken entspricht, seine Wohnung zwischenzeitlich zu vermieten, wenn man selbst auf Urlaub ist oder einen Gast bei sich gegen Bezahlung aufnimmt. Nur einen sehr geringen Beitrag leisten in Tirol private und kaum gemeinschaftlich genutzte Zimmer“, so das Fazit der Studie im Wortlaut. Das lege wiederum die Vermutung nahe, dass Airbnb eher einen zusätzlichen Vertriebskanal für bestehende Betriebe darstelle, als neue Unterkunftsmöglichkeiten zu schaffen.

Gerade Großanbieter würden sich über „Airbnb“ an bestehenden Verpflichtungen – beispielsweise den strengeren Regeln bei Kurzzeitvermietungen oder der Meldepflicht – vorbeischleichen: „Deshalb herrscht umso mehr dringender Handlungsbedarf. Die Kontrollgruppe, auf die wir in den Koalitionsverhandlungen erfolgreich gepocht haben, wird da ein wichtiges Instrument sein.“

In Innsbruck wirft seit 2022 eine eigene Taskforce ein wachendes Auge auf illegale Kurzzeitvermietungen. Lokale „Airbnb“-Angebote werden mittels Fotos und Geo-Daten aufgespürt und anschließend die Zulässigkeit hinsichtlich Bau-, Gewerbe- und Abgaberecht geprüft. Gegebenenfalls werden dort Strafverfahren eingeleitet.

4 Postings

Edi1913
vor einem Jahr

Hatte schon vor Jahren eine Baustelle (ca. 60 Whg.), da hat sich so ein junger Typ gleich drei gekauft, um ca. € 1 Mio. Der Polier fragt ihn noch, wie sich das in seinem Alter ausgeht. "Viel arbeiten, viel sparen" war die knappe Antwort. Jaja, haben wir uns gedacht. Ein paar Wochen und drei geschmacklose Möblierungen später waren alle drei Whg. auf Airbnb und anderen Plattformen. Und die HV hat massenhaft Beschwerden der anderen Eigentümer bekommen (die, die tatsächlich selber drin wohnen), weil dauernd Party, alle zwei Tage Ankünfte mit ratternden Rollkoffern um 2 in der Früh, lärmender Putztrupp usw.

 
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Vlad Tepes
vor einem Jahr

Interessane Ergänzung zu diesem Artikel: Ausschank, Verabreichung und Beherbergung durch Landwirte.... Die Bestimmungen der Gewerbeordnung 1994 sind u.a. auf die Land- und Forstwirtschaft und die Nebengewerbe der Land- und Forstwirtschaft nicht anzuwenden....so stehts geschrieben auf der Seite der WKO....es gibt halt Gleiche und Gleichere...

 
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Die eigene Klientel lässt man nicht hängen. Abgezockt werden nur die Lohnempfänger. Die Land- und Forstinger sind ja eh so aaarm. Denen muss man schon unter die Arme greifen, sakrament no amol. Nur eines ist mir noch schleierhaft: dass die WKO die AirBnB noch nicht abgewürgt hat. Dieses Geschäft stinkt ja nach Betrug!

     
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      Senf
      vor einem Jahr

      wieso, klär uns auf!

       
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