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Brauchen wir ein zentrales Arzneimittellager in Tirol?

Anton Mattle wünscht sich eines. Für die Neos sind nicht Lagerflächen das Problem, sondern die Gier der Konzerne.

Angesichts der aktuellen Medikamentenknappheit bzw. des Lieferengpasses ist die schwarz-rote Tiroler Landesregierung aktiv geworden. LH Anton Mattle (ÖVP) wandte sich in einem Schreiben an die Bundesregierung und bot die Errichtung eines zentralen Arzneimittellagers für Westösterreich in Tirol an. Das Gesundheitsministerium bremste jedoch kurz darauf gegenüber der APA. Es gehe vielmehr darum, die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Man arbeite an einer Verordnung, um die Lagerbestände kritischer Arzneimittel in Österreich deutlich zu erhöhen, um künftige Engpässe zu vermeiden, hieß es aus dem Ministerium von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Dabei solle "die bestehende Logistik und Infrastruktur der Medikamentenversorgung für die Einlagerung genutzt werden." Es gehe um die effiziente Nutzung des bereits Bestehenden.
Landeshauptmann Mattle will die Lagerbestände kritischer Arzneimittel in Österreich deutlich erhöhen und bietet Innsbruck als Lager-Standort an. Foto: APA
Mattle hatte zuvor erklärt, mit dem Bund in "vertiefende Gespräche" treten zu wollen, um eine "gemeinschaftliche Lösung für Westösterreich" zu erreichen. Die Landesregierung sowie die wesentlichen Systempartner würden ein solches Medikamentenlager jedenfalls gemeinsam umsetzen - sofern die Bundesregierung das unterstütze. Als konkrete Region brachte der Landeschef dabei den "Großraum Innsbruck" ins Spiel. Dort sehe man "großes Potenzial, um bereits bestehende Logistikinfrastruktur für die Anforderungen eines Medikamentenlagers zu adaptieren und eine Anbindung an die Schiene sowie die Autobahn zu garantieren."
Für Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer fehlen nicht Lagerkapazitäten. „In Wirklichkeit werden wir knallhart erpresst,“ meint er in Richtung Sandoz-Konzern. Foto: APA/Expa/Groder
Tirols NEOS-Chef und Klubobmann Dominik Oberhofer nutzte Mattles Vorstoß, um die ÖVP-Förderpolitik für gescheitert zu erklären. "Wir produzieren mit Sandoz in Tirol als einziger Standort Penicillin in Europa und trotzdem gab es in den letzten Monaten in den Apotheken zu wenig davon. Die Frage ist nicht die Lagerung, sondern welchen Preis man dafür bezahlt", richtete Oberhofer dem ÖVP-Landeshauptmann aus. Schließlich habe der Geschäftsführer des Sandoz-Mutterkonzern Novartis erst kürzlich folgendes medial ausgerichtet: "Wer zahlt, bekommt." Und Ende vergangenen Jahres habe die Landesregierung mehr als zwei Mio. Euro an Förderungen für Sandoz freigegeben. "In Wirklichkeit werden wir knallhart erpresst. Ein Konzern, der mehrere hundert Millionen Euro Gewinn schreibt, holt sich Millionen an Förderungen ab, um uns gleichzeitig auszurichten, ohne diese würde der Standort Kundl schließen müssen. Gleichzeitig werden die Medikamente von Tirol in die Welt exportiert", zeigte der NEOS-Frontmann Unverständnis und geißelte die versagende "ÖVP-Wirtschaftsförderungspolitik", die dazu führe, dass das Land erpressbar werde.

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