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Opposition übt scharfe Kritik an Tratter-Bestellung

Liste Fritz, FPÖ, Grüne und NEOS schäumen: „Postenschacher der übelsten Sorte.“ Mattle verteidigt Entscheidung.

Wie berichtet, wurde der frühere ÖVP-Landesrat und jetzige Landtagsabgeordnete Johannes Tratter zum neuen technischen Geschäftsführer der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft "Neue Heimat Tirol" (NHT) bestellt. Von den 15 Bewerber:innen hatten es fünf, darunter Tratter, in ein Hearing geschafft. Letztlich setzte sich der 60-jährige Politiker, der von 2012 bis 2022 als Landesrat fungierte, durch. Er wird künftig mit dem zweiten Geschäftsführer, Markus Pollo, die NHT operativ führen.

Die Letztentscheidung fällten die Eigentümervertreter – in diesem Falle Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) für das Land Tirol und Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Dem Land oblag dabei das Vorschlagsrecht. Die Opposition äußerte am Dienstag erwartungsgemäß scharfe Kritik an der Besetzung.

Tratters Bestellung sei die „Morgengabe der SPÖ an die ÖVP bei den Koalitionsverhandlungen“, erklärte FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger. Er sprach Tratter zwar nicht die Qualifikation ab, es zeige sich aber einmal mehr, „dass die ÖVP Tirol vor Jahrzehnten bereits zum dunkelschwarzen Privilegienstadl umgebaut hat.“ Und daran ändere sich nichts während einer Koalition mit der SPÖ.

Grünen-Chef Gebi Mair bezeichnet Tratters Bestellung als „Parteibuchwirtschaft“. Foto: EXPA/Groder

„Der Posten wurde für einen Parteifreund ausgeschrieben und nun wurde er mit dem Parteifreund besetzt, für den die Position als Landtagsabgeordneter offenbar nicht gut genug ist“, richtet Grünen-Klubobmann Gebi Mair dem ehemaligen Koalitionspartner aus. „Mit Schwarz-Rot kehrt in Tirol die alte Parteibuchwirtschaft zurück“, so Mair, der Dornauer als der ÖVP „fleißigster Lehrling“ bezeichnete.

„Das ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich einen neuen politischen Stil in Tirol erhofft hatten.“

Markus Sint, Liste Fritz

Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint nannte die Bestellung Tratters einen „Schlag ins Gesicht all jener, die sich einen neuen politischen Stil in Tirol erhofft hatten. Nun haben ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle und Dornauer ihr wahres Gesicht gezeigt. Vom groß angekündigten neuen Stil keine Rede, einmal mehr haben sie sich mit diesem schwarz-roten Postenschacher aus der politischen Steinzeit selbst enttarnt.“

Dominik Oberhofer (NEOS) schießt scharf gegen die Koalition: „Postenschacher der übelsten Sorte.“

NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer zeigte sich „schockiert und fassungslos, wie scham- und hemmungslos die Landesregierung bei der Neuen Heimat ihren Wunschkandidaten Tratter durchgedrückt hat.“ Die Personalentscheidung sei „schwarz-roter Postenschacher der übelsten Sorte“ und auch inhaltlich komplett falsch.

Mattle wiederum verteidigte am Dienstag bei einem Pressegespräch die Bestellung Tratters: „Es darf einem Politiker nicht verboten sein, wieder Fuß zu fassen.“ Er stehe für ein „klares Auswahlverfahren“, bei dem „der oder die Beste“ zum Zug kommen soll. Und Tratter sei „ganz einfach der Bestqualifizierte gewesen.“ Angesprochen auf eine mögliche „Cooling-Off-Phase“ sagte der Landeschef, dass seit dem Ende von Tratters Regierungstätigkeit immerhin ein halbes Jahr vergangen sei.

Auch SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer hatte gegenüber der APA Unterstützung für die Tratter-Entscheidung bekundet: „Wir haben den Besten genommen.“ Fakten und Kompetenz würden für Tratter sprechen: „Da kann die Opposition noch so schäumen, da zucken wir als Verantwortungsträger im Land nicht zusammen.“

5 Postings

Vlad Tepes
vor 11 Monaten

19 Wochen Urlaub! https://tirol.orf.at/stories/3207400/

 
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Chronos
vor 11 Monaten

Bitte, wenn das nicht ein typischer, hochdotierter Versorgungsposten für Ex-LR Tratter ist!? Cooling-Off-Phase? Wou, "immerhin sei ein halbes Jahr vergangen" – geht noch?

Ist das der angekündigte, neue Stil von LH Mattle? Austauschbares Beiwagerl Grün wurde durch Rot ersetzt. Die Politik läuft in Tirol weiter wie eh und je! Adieu, alle guten Vorsätze von Mattle vor der Wahl, wenn es um Freunderlwirtschaft und Versorgungsposten von ÖVP-Familie geht! Auch AK wird aus der Patsche geholfen, obwohl seit Jahren alle Tiroler VP-Funktionäre von der Matreier Finanzmisere gewusst haben. Alles zu Lasten des Steuerzahlers!

Wann endlich wachen die VP-Traditionswähler:innen auf?

 
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Vlad Tepes
vor 11 Monaten

Für die ÖVP (und auch für die SPÖ) ist Postenschacher so selbstverständlich wie die Luft zum atmen. Die haben sich so in ihrer Weltanschaung verrannt, dass sie nichts anrüchiges dabei finden. So etwas passiert, wenn eine Partei jahrzehntelang vom Volk legitimiert wird. Ein paar (Förder-) Almosen fürs Volk, ein Leben in Saus und Braus für die Adler. Das tut zwar beim zuschauen weh, aber ist halt Demokratie.

 
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Stadtner
vor 11 Monaten

Herr Dornauer zeigt mit diesem Statement seine Arroganz und Abgehobenheit!

 
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isnitwahr
vor 11 Monaten

... da kann die Opposition noch so schäumen, da zucken wir als VERANTWORTUNGSTRÄGER IM LAND nicht zusammen.... - haha, der is guat...

 
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