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Opposition und AK fordern sofortige Tiwag-Preissenkung

Während heute der Strompreis erhöht wird, kündigt die Tiwag eine Reduktion für den Herbst an. Das sorgt für Kritik.

Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne eine Meldung zu den Strompreisen der Tiwag. Im Rahmen der Bilanzpräsentationen bekräftigte Tiwag-Vorstand Erich Entstrasser die vom Unternehmen in Aussicht gestellte Strompreisreduktion für Herbst. Die von Landeshauptmann Anton Mattle geforderte Reduktion im Umfang von 15 Prozent sei „realistisch“, hieß es. Zuvor wird ab Juni aber eine Stormpreiserhöhung gelten.

Die Opposition spart weiterhin nicht mit Kritik an den Geschäftspraktiken des Landesenergieversorgers. „Die Tiwag hat gestern klargemacht, dass es eine Strompreisreduktion zum 1. Oktober 2023 geben kann und geben wird. Da drängt sich die berechtigte Frage auf, wozu die Tiwag den Strompreis für gerade einmal drei Monate anheben will. Wenn man bedenkt, dass derzeit alle Stromkonzerne ihre Preise senken, macht dieser Alleingang überhaupt keinen Sinn“, so Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint.

Der Unmut in der Bevölkerung sei „riesig, die Akzeptanz für neue Großbaustellen damit unterirdisch niedrig.“ Sint fordert daher, die Strompreiserhöhung für drei Monate „abzublasen.“ Sie sei „nicht notwendig für die Tiwag, das zeigen die Jahr für Jahr steigenden Gewinne. Sie ist unsinnig, weil Menschen für eine dreimonatige Preiserhöhung mit 15-seitigen Briefen verunsichert werden. Letztlich ist sie vor allem unsozial, denn sie trifft tausende Tiroler Stromkunden massiv, jene mit Wärmepumpen- oder Stromheizungen noch viel massiver.“

Markus Sint: „Wenn man bedenkt, dass derzeit alle Stromkonzerne ihre Preise senken, macht dieser Alleingang der Tiwag keinen Sinn.“ Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Auch der Grüne Klubobmann Gebi Mair meldet sich nach der Sitzung des Beteiligungsausschusses zu Wort: „Entgegen der öffentlichen Darstellung der Tiwag sinkt der Strompreis für die Tiroler:innen nämlich gerade nicht. Mit heutigem Tag steigt er erst für viele Kund:innen um 260 Prozent.“ Nach der Sitzung mit der Tiwag-Spitze nimmt Mair auch Anton Mattle in die Pflicht: „Der Strompreis der Tiwag könnte sofort um 20 Prozent oder 4,5 Cent je Kilowattstunde sinken, wenn Landeshauptmann Mattle das möchte. Aber bisher blockiert er diese Möglichkeit“.

Vom Verbund würde die TIWAG heuer 78 Millionen Euro an Dividenden erhalten – darunter eine „Sonderdividende“ in Höhe von 30 Millionen Euro und eine „erhöhte Dividende“ (48 Mio. Euro). „Auf die Sonderdividende hat Mattle einen Anspruch des Landes angemeldet, jedoch nicht auf die 48 Millionen Euro „erhöhte Dividende“. Diese sollen im Unternehmen bleiben“, erklärt Mair. Tiwag-Vorstand Entstrasser habe dazu im Beteiligungsausschuss erklärt, dass die „erhöhte Dividende“ des Verbundes „ausschließlich für zukünftige Investitionen wie den Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks reserviert werden“, so Mair.

Gebi Mair von den Grünen fordert eine sofortige Reduktion des Tiwag-Strompreises. Foto: EXPA/Groder

Damit würden die Tiroler:innen inmitten der Teuerungskrise aber „in keiner Weise von den Zufallsgewinnen des Verbundes profitieren, an dem die Tiwag Anteile hält.“ Mit den 48 Millionen Euro könne man die Strompreise für die Endkunden in Tirol rasch absenken. Mair: „Statt einer sofortigen Entlastung für die Tiroler:innen, kommt es heute zu einer Verteuerung mit einem Versprechen auf eine mögliche Neukalkulation irgendwann im Herbst.“

Auch die Arbeiterkammer schaltete sich am Donnerstag nach der Bilanzpräsentation in die Causa ein. Die letzten Tage hätten eindeutig gezeigt, „dass die Tiwag ein Strombörsenhändler mit der Absicht der Gewinnmaximierung ist“, kritisiert Kammerpräsident Erwin Zangerl. Nun werde aufgrund des öffentlichen Drucks beim Preis zwar „ein gewisser Rückzieher“ gemacht, „vom Thema Transparenz will man allerdings nach wie vor nichts wissen.“ Dies sei auch der Grund, weshalb die Arbeitervertretung eine Klage gegen die Tiwag eingebracht hat.

„Wir werden für Transparenz sorgen“, so AK-Präsident Erwin Zangerl Richtung Tiwag. Foto: AK Tirol/Hetfleisch

„Die Tiwag verkauft Strom und kauft ihn dann für ihre Kund:innen wieder zu“, so Zangerl. Letztere würden dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen: „Die Preise werden einfach festgesetzt. Wir wollen aber wissen wie viel Strom exportiert wird, wie viel Strom importiert wird und aus welchen Quellen der Strom stammt, zu welchen Konditionen er verkauft und wieder zugekauft wird und warum sich dieser Stromhandel derzeit so massiv auf die Endkundenpreise in Tirol auswirkt.“

Wirklich entscheidend für die Preissprünge und die damit verbundenen Übergewinne sei die fehlende Transparenz, so Zangerl: „Und für diese Transparenz werden wir sorgen. Denn es muss klar sein, wie die Tiroler:innen zur Kasse gebeten werden und was mit ihrem Geld, das über den Strompreis ins Budget fließt, passiert.“

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5 Postings

schawlo
vor 11 Monaten

das Volk,die Melkkuh der Nation,das Politilbarometer und die Inflatiomsstatistik auf oe24 sprechen Bände. Applaus an unsere Regierung,der ORF jat euch ganz schön über den Tisch gezogen und die TIWAG ist auch so ein Kandidat,wenn man bedenkt das jetzt schon bald 55% der Österreicher nicht mehr wissen,wie sie ihre Kosten stemmen sollen,die Gier war halt leider immer schon ein Schwein. Und das nächste Dilemma was kommen wird,das bei der nächsten Wahl die FPÖ stetig und kräftig zulegen wird, da kann man dann nur sagen wies auf ORF1 heisst -----> GUTE NACHT ÖSTERREICH <------

 
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Eye de Net
vor 11 Monaten

Wer einen Rekordgewinn vermeldet sollte nicht den Preis erhöhen.

 
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wolf_C
vor 11 Monaten

Die Regierung(Mattle und der Drüberfahrer)vercheckt den Rohstoff praktisch gratis an den Konzern, und die Menschen dürfen dann blechen dafür was ihnen sowieso einmal gehörte; win-Situation für wen eigentlich?

 
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Burgi
vor 11 Monaten

Sehr interessant! Ich dachte immer, dass insbesondere im Sommer viel Strom durch Erneuerbare, wie Wasserkraft erzeugt werden kann! Die TIWAG, die meines Wissens zu über 90% Strom aus Wasserkraft erzeugt, kann ihre Preise somit sicherlich nicht mit Energie-Engpässen argumentieren! Es kann sich also nur um reine Profitmaximierung handeln! Dafür spricht auch die Verweigerung von Transparenz! Ich sehe, ehrlich gesagt nicht mehr ein, warum wir für die Gewinnmaximierung der TIWAG die letzten intakten Flußökosysteme, wie z. B. Kaunertal, opfern sollen!

 
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    so ist es vielleicht
    vor 11 Monaten

    Die Gier geht über alles, auch bei den Verantwortlichen der Tiwag. Damit sichert man sich natürlich auch ein feines Körberlgeld für weitere zukünftige Kraftwerksmegaprojekte...

    Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass man im Herbst den Preis wieder um 15% reduziert hätte, wenn nicht der Herr Landeshauptmann damit "vorgeprescht" wäre. Als ob das nicht eh alles im Hinterstübchen vorab so abgesprochen worden wäre. Es dürfte sich Herr Mattle wohl durchgesetzt haben. Tja, ÖVP Show halt, wollen als die Guten dastehen....

     
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