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Der Speicher Finstertal. Foto: Unsplash/Pastourmatzis

Der Speicher Finstertal. Foto: Unsplash/Pastourmatzis

Bringen Tiwag-Speicher keinen Preisvorteil für Haushalte?

Aus der Sicht der Grünen nicht, weil dieser Strom ausschließlich an der Börse verkauft werde und damit dem deutschen Markt diene.

Die Tiwag stellt viele ihrer Kunden auf neue Verträge um und ist nach dem Elektrizitätswirtschafts-Organisationsgesetz (ElWOG) verpflichtet, diese Kunden auf der neuen Rechnung auch über die Grundlagen für die Berechnung des Preises zu informieren. Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen, ist sicher: „Viele werden große Augen machen.“ Der Grünpolitiker weiß, wovon er spricht, weil er selbst im Beteiligungsausschuss des Tiroler Landtags kürzlich ein Aha-Erlebnis hatte.

Dort erklärte Tiwag-Chef Entstrasser offenbar den anwesenden Abgeordneten, dass in die Kalkulation für die Haushalte ausschließlich die Kosten für Strom aus Lauf- und Schwallkraftwerken eingerechnet würden. Wasserkraft aus Pumpspeichern – der überwiegende Teil der Stromproduktion der Tiwag – finde keine Berücksichtung bei der Preisberechnung.

„Die Tiroler:innen profitieren von keinem einzigen Pumpspeicherkraftwerk“, beklagt Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen. Foto: Expa/Groder

Gebi Mair zieht folgenden Schluss: „Die Tiroler:innen profitieren von keinem einzigen Pumpspeicherkraftwerk. Weder Sellrain-Silz noch zukünftig Kaunertal. Argumentiert wird das von der Tiwag damit, dass die Regelenergie der Pumpspeicherkraftwerke nicht für die Grundlast zur Verfügung stehe, sondern ausschließlich an der Börse verkauft werde. Auch der Gewinn aus den Stromverkäufen könne nicht in die Kalkulation der Strompreise eingerechnet werden, weil dieser ausschließlich für neue Investitionen genutzt werde.“

Eine Rückfrage beim Tiwag-Management bestätigt im Wesentlichen diese Einschätzung. Originalzitat der Tiwag: „Es ist energiewirtschaftlich kein Geheimnis, dass der laufende Strombedarf der Kunden (und das bei weitem nicht vollständig und überwiegend im Sommer/Anm.) aus den Laufkraftwerken gedeckt werden kann und die Pumpspeicherkraftwerke im Stromnetz zur Integration der volatilen neuen erneuerbaren Erzeugung aus Wind und Sonne dringend benötigt werden, was wiederum die Ertragskraft der TIWAG und die Wertschöpfung in Tirol stärkt. Die erzielten Gewinne fließen nach Abzug von Dividenden 1:1 in den Ausbau der Infrastruktur in Tirol. Bis 2040 sind dafür bis zu 10 Mrd. Euro vorgesehen.“
 
Für Gebi Mair ist das problematisch: „Die Pumpspeicher – die alten und die geplanten – dienen dem deutschen Markt. Und nicht einmal die Gewinne, die die Tiwag daraus zieht, kommen den Tiroler:innen zu Gute, sie werden nämlich für neue Pumpspeicherkraftwerke wie das Kaunertal eingeplant. Die Tiroler:innen sollen die Natur wie im Platzertal opfern und haben keinerlei Profit aus den geplanten Pumpspeicherkraftwerken. Das schlägt dem Fass nun wirklich den Boden aus. Die Tiwag investiert auf Kosten der Tiroler:innen und auf Kosten der Natur, aber nicht zu unserem Vorteil. Landeshauptmann Mattle muss diese Entwicklung endlich stoppen und eine neue Strategie für die Tiwag einfordern.“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

17 Postings

rony
vor 10 Monaten

Gut,das die Grünen nicht mehr in der Landesregierung sind. Im Bund wird es auch nicht mehr lange dauern. Einfach nicht Regierungsfähig.

 
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    Franz Brugger
    vor 10 Monaten

    @ rony .......aber es ist Ihnen hoffentlich doch klar, dass die Preiserhöhung nicht von den Grünen kommt

     
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Nickname
vor 10 Monaten

Auch die Erneuerung Stromtrasse im Lesachtal und übern Kofel dient ausschließlich der Gewinnmaximierung! Wir dürfen die letzten noch intakten Wälder und Bergrücken opfern um den Stromkonzernen saftige Gewinne zu ermöglichen. Von dieser Stromleitung hat keiner im Lesachtal oder in Leisach Amlach etwas. Nur Stromexport und Gewinnmaximierung heißt die Devise!!.

Geld regiert die Welt!

 
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F_Z
vor 10 Monaten

natürlich könnte man auch so argumentieren: Es wird zuwenig Strom erzeugt - das ist einer der Gründe warum der Strompreis so hoch ist. Wenn Kraftwerke gebaut werden, dann wird es mehr Strom geben - und dann sinkt der Preis. Oder zumindest steigt er nicht...

 
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    wolf_C
    vor 10 Monaten

    Die Gehirnwäscher tun immer so, als ob es k e i n e Kraftwerke gäbe in Ö, und man nur das Wasser hernehmen muß, rinnt eh immer nach supersauber; daß jedoch die allermeisten Ökosysteme versaut und ruiniert sind, es kaum mehr Natur gibt, dafür gibt es weniger Werbung; warum wohl sind alle maßgeblichen Ökologen g e g e n dieses System? Aber der Drüberfahrer und Macher ist ja gescheiter!

     
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iseline
vor 10 Monaten

Inzwischen ist es bereits viele Jahre her, dass Markus Wilhelm die Tiwag- deals akribisch dokumentiert hat. Unter anderem auch, dass Sellrain-Silz rein zum Stromhandel für die Tiwag, inkl. der unsäglichen Cross-border-Geschäfte, gebaut wurde und nicht für uns Tiroler:innen.

Einfach die website: dietiwag.org/ sellrain-silz eingeben und nachlesen! Gebi Mair dürfte diese Seiten auch kennen und hat während der Zeit der Mitregierung fest geschwiegen. Dass er erst jetzt damit an die Öffentlichkeit geht, wird der Partei keine Pluspunkte einbringen.

Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Hauptverantwortung immer noch bei der Tiwag und dem Land liegt (mit den Landeshauptmännern als Eigentumsvertreter), die uns seit Jahrzehnten mit Werbung für die tolle und saubere Wasserkraft regelrecht fluten und ungefragt die letzten freien Bäche und intakte Naturräume zur Gewinnmaximierung ausbeuten.

 
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Stadtner
vor 10 Monaten

Unser Landtag unser Landeshauptmann Mattle und unser LH Stellvertreter Dornauer und unsere TIWAG erklären und gebetsmühlenartig, dass die Pumpspeicher der Versorgungssicherheit Tirols dienen. Wie die Tiwag bestätig, sind diese Kraftwerke aber Geld Druckmaschinen für die TIWAG um neue Pumpspeicher zu bauen, die wieder nicht uns Tirolern dienen. Deswegen müssen wir auch Wasserableitungen akzeptieren. Im Verfahren wird dass öffentliche Interesse an Versorgungssicherheit eingebracht und gegen andere Interessen abgewogen. Ich denke unter diesem Aspekt, dass diese Kraftwerke nicht der Versorgungssicherheit dienen müssen auch bei UVP, Naturschutz und Wasserrechtsverfahren andere Abwägungen getroffen werden. denn die Herstellung von Strom für die Strombörse ist kein öffentliches Interesse, die Erhaltung der Landschaft als Erholungsgebiet dagegen schon. Unter diesen neuen Gesichtspunkten müsste die BH und das Land wohl auch den Pumpspeicher Matrei neu bewerten und Verfahren aufrollen.

 
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    Senf
    vor 10 Monaten

    komisch, das liebe österreich ist darauf bedacht, eine möglichst ausgeglichene handelsbilanz in der staatengemeinschaft zu erreichen, was ihm mit den exportgütern und dienstleistungen im tourismus so recht und schlecht auch (noch) gelingt. aber warum dürfen oder sollen die bürger des landes, vertreten durch das land über die eigene energiegesellschaft keinen spitzenstrom ins ausland exportieren, obwohl es im winter jede menge grundlast importieren muss. gibt es hier tatsächlich eine " moralische" oder "gesetzliche" exportsperre oder soll sich durch diese diskussione erfunden werden?

    und wenn man schon vom naturschutz und interessenabwägung redet: keine wirtschaftssparte neben der landwirtschaft vernichtet so viel natur, wie der tourismus mit seiner verhüttelung seine infrastruktur mit dem enormen energieverbrauch samt naturbelastung. gäbe es eine alternative patentlösung, dann bräuchte man sie nicht zu erfinden! werr kennt den weg?

     
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Franz Brugger
vor 10 Monaten

Das WIR täuscht - WIR Tiroler, Unser Land, Unsere Tiwag, Unser Strom, Unser Tirol

- es sind nicht wir gemeint, sondern Einige Wenige

 
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Vlad Tepes
vor 10 Monaten

Die 100% Tochter des Landes Tirol sollte ihren (angeblich) zu 100% aus Tiroler Wasserkraft produzierten Strom zu 100% der Tiroler Bevölkerung (Eigentümer der TIWAG) liefern und nicht an der Strompreisbörse spekulieren.

 
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steuerzahler
vor 10 Monaten

Die Preisgestaltung der Stromkonzerne, nicht nur der Tiwag, ist eine Seite. Die Versorgungssicherheit eine andere. Die Grünen versuchen durch einseitige Betrachtung nach Argumenten, die gegen Pumpspeicher sprechen. Die Ursache für die extrem überzogenen Preise, nämlich das Merrit Order System, wird nicht betrachtet. Daß Spitzenstrom gut verkauft werden kann, ist auch schon vor den ungerechfertigten Preiserhöhungen so gewesen. Die Zockerei am Strommarkt hat seit dem Zusperren von Kraftwerken ohne gleichwertigen Ersatz stark zugenommen. Eine Strompreissenkung ohne ausreichendes Angebot wird es nicht geben. Ich erinnere an die Aussagen von grüner Seite anläßlich der vergangenen Erhöhungen, daß der Energiepreis noch immer zu niedrig sei. Die Grünen drehen ihre Aussagen immer so, daß es zu ihrer Ideologie passt. Unser Wohlstand, unsere Wirtschaft, unser Auskommen ist ihnen dabei völlig egal.

 
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Pand
vor 10 Monaten

Es wird Zeit, dass der Laden mal ordentlich "auseinandergenommen" wird...sind doch auffällig viele "interessante Neuigkeiten" die in letzter Zeit ans Licht kommen 🕶

 
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bergfex
vor 10 Monaten

Das heißt, bei uns wird Natur vernichtet, um den Deutschen den Strom zu verkaufen.

 
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    Pichlerj
    vor 10 Monaten

    .... nicht nur nach Deutschland!!!

     
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    Pichlerj
    vor 10 Monaten

    Der Strom wird an der Europäischen Strompreis Börse gehandelt und dann an den Bestbieteter verkauft!

     
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    wolf_C
    vor 10 Monaten

    so ähnlich, aber im Grunde wird die Natur vernichtet um die Taschen der Manager zu füllen, die wissen ja nit was sonst tun; und die mitwedelnden Politiker(auch die Unterweger)verkaufen die Heimat kalt und falsch lächelnd untlegt von besorgter(um das Wohl der Menschen natürlich)Miene, dafür gibt es Anerkennung von den Wichteln und den Ober- und den Unterwichteln, der Pöbel soll halt schaun wo er bleibt!!

     
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      Senf
      vor 10 Monaten

      aha, mal anders gesehen: wasserkraftwerke werden gebaut, um die taschen der gelangweilten manager zu füllen. blöde frage, ja aber was passiert denn dann mit der erzeugten energie? sie wird hoffentlich wohl nicht umweltfreundlich entsorgt, oder doch? denk mal nach!

       
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