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Opposition springt nicht auf Wasserstoffzug auf

„Der Wasserstoffzug im Zillertal ist eine sündteure Fehlentscheidung“, warnt etwa Markus Sint von der Liste Fritz.

Die Ankündigung des Landes Tirol, die Zillertalbahn künftig mit Wasserstoff betreiben zu wollen, hat am Dienstag heftige Reaktionen der Opposition hervorgerufen. Die Liste Fritz befürchtet eine Fehlentscheidung. „Die schwarz-rote Landesregierung ist vor den Zillertaler ÖVP-Talkaisern und Touristikern eingeknickt. Mattle, Dornauer und Co. haben das Heft des Handelns abgegeben und lassen sich in ein Millionen-Experiment treiben, das die Steuerzahler teuer zu stehen kommt“, kritisiert Klubobmann Markus Sint.

Zwar sei Wasserstoff zweifellos „eine innovative und alternative Antriebsform“, trotzdem sei es „die Aufgabe einer seriösen Politik, die richtige Innovation am richtigen Platz zu verwirklichen. Der Wasserstoffzug im Zillertal ist eine sündteure Fehlentscheidung. Die Strecke der Zillertalbahn mit 32 Kilometern und vielen Haltestellen ist nicht für den Einsatz eines Wasserstoffzuges geeignet. Die Strecke ist dagegen wie geschaffen für eine Elektrifizierung mittels Oberleitung.“

Diese „vernünftige und nachhaltige Lösung“ für die Zillertalbahn dürfe aber nicht kommen, „weil die Touristiker den Wasserstoffzug im Zillertal für ihre Marketingzwecke brauchen“, so Sint. Für die Liste Fritz ist beim millionenteuren Wasserstoffzug „noch nicht das letzte Wort gesprochen. Mit den derzeit geschätzten Kosten von bis zu 180 Millionen Euro könnte die Zillertalbahn auf Normalspur mit Oberleitung ausgebaut werden. Dann kann es Direktzüge von deutschen Großstädten bis nach Mayrhofen geben.“

Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint ist kein Fan der Wasserstoffvision im Zillertal. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Das Projekt sei „in keinster Weise ausfinanziert. Vom Bund gibt es keine fixe Finanzierungszusage für den Wasserstoffzug, es gibt keine Ansage, ob der Bund überhaupt einen zusätzlichen Betrag für die Mehrkosten eines Wasserstoffzuges übernehmen wird“, so Sint. Auch die Grünen üben Kritik. „Hier werden 180 Millionen Euro versenkt ohne einen zusätzlichen Nutzen daraus zu ziehen“, betont Klubobmann Gebi Mair.

Die schwarzrote Landesregierung sei „offenbar Nationalrat Franz Hörl auf den Leim gegangen“, so Mair: „Und dies, obwohl SPÖ-Verkehrslandesrat René Zumtobel kurz vor dem Umfallen noch erklärt hatte, er halte das Projekt für keine gute Idee. In drei Elektrolyseuren in Mayrhofen soll unter hohen Sicherheitsaufwendungen Energie vernichtet und in Wasserstoff umgewandelt werden, obwohl diese auch direkt aus den Zillertaler Kraftwerken in die Oberleitung eingespeist werden könnte.“

„Die Wasserstoffbahn wird ein Drittel des Stromverbrauchs aller Haushalte im Zillertal beanspruchen.“

Gebi Mair, Grünen-Klubobmann

Laut den Grünen könnten „mit dem gleichen Energieeinsatz mit einer Oberleitung mindestens drei Mal so viele Elektrozüge fahren. Die Wasserstoffbahn wird damit ein Drittel des Stromverbrauchs aller Haushalte im Zillertal durch die Elektrolyse beanspruchen.“ Kritisch äußert sich auch die FPÖ-Verkehrssprecherin im Tiroler Landtag, Evelyn Achhorner: „Wasserstoff ist natürlich eine Zukunftshoffnung, aber nicht um jeden Preis und nicht für jedes Projekt. Der geringe Wirkungsgrad von lediglich 25 Prozent im Vergleich zu elektrischer Energie mit 80 Prozent ist beachtenswert. Ein Wasserstoffzug rechnet sich erst ab 200 Kilometern.“

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11 Postings

ellocco
vor 10 Monaten

Vorrausgegangen sind zwei unabhängige Wirtschaftlichkeitsgutachten. Bei einem Umbau auf Normalspur werden erhebliche Baumaßnahmen erforderlich, u.a. müssen die Tunnel im Querschnitt vergrößert werden ... Spannend ist auch: Nützt das Projekt Österreich um Erfahrungen mit Wasserstoff zu sammeln.

 
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wolfgangwien
vor 11 Monaten

Das ist nur ein Hörl'sches Luftprojekt. Nur Verarschu g und Fördergeld abkassieren.

 
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Hannes Schwarzer
vor 11 Monaten

Der Clou ist ja der Vorstandsdirektor, der 2019 seine Dissertation zu diesem Thema verfasst haben soll und seitdem den Doktor - Titel führt! Dabei gibt's diese Dissertation lt. eigenen Angaben gar nicht ('eingestampft'), dennoch verlässt man sich auf seine Expertise???? 'Der Titel ist nur eine Frage der Zeit..'---ja, mein Dr. Titel auch!! (soll noch jemand behaupten, Österreich sei nicht titelgeil!)

 
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    unholdenbank
    vor 11 Monaten

    Ja, Hannes. Anscheinend wird Tirol von Schwätzern und Täuschern "regiert". Alles in die eigene Tasche und immer ein bißchen mitschneiden. Und dazu noch mit einem falschen Doktortitel prahlen - ja geht's noch? Dann werden wirkliche Fachleute (mit echten Titeln), die vor dem Klimakollaps warnen von diesen Supergehirnen noch diffamiert. Was ist da los???

     
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Nickname
vor 11 Monaten

Man versucht ein Prestigeprojekt durchzuboxen ohne lange nachzudenken ob sich das rechnet und sinnvoll ist. Ist sowieso egal wenns zu teuer wird und eine Finanzloch entsteht wirds wieder aus öffentlichen Mitteln gestopft. Am Ende dürfen wieder wir alle mit Steuern, Abgaben und überteuerten Strompreisen diese öffentlichen Töpfe auffüllen.

 
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Wundawuzzi
vor 11 Monaten

Gibt es keine technischen Lösungen um Lokomotiven ähnlich E- Autos zu betreiben?? Zb. Akkus in Jenbach und Mairhofen aufladen und die Strecke dann batteriebetrieben absolvieren. Muss doch technisch möglich sein. Oder?

 
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    Gorilla im Nebel
    vor 11 Monaten

    Gibts. Von Siemens und bei denÖBB schon im Einsatz! Wäre eine ideale Lösung, aber natürlich viel zu banal für Daniel Düsentrieb Hörl. https://www.oebb.at/dam/jcr:b697320b-4493-48f2-a9f4-b8ff3af4d4ec/datenblatt-cityjet-eco.pdf

     
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      Wundawuzzi
      vor 11 Monaten

      Danke, da werden scheinbar wirklich Steuergeldmillionen verbraten. Neben der schlechten Energieeffizienz, wird auch noch in eine unausgereifte Technik investiert. Mit allen damit verbundenen Risiken. Dem Hörl sei Dank.

       
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    F_Z
    vor 11 Monaten

    Ein Batteriezug wurde von den Verantwortlichen mit den Begründungen abgelehnt, dass das Laden zu lange dauert, und das die Akkus so groß und schwer sind, so das nicht mehr soviele Passagiere mitfahren können. Die Batterie-Befürworter argumentieren mit der VDE-Studie zur deutschen Bahn (die haben im Vergleich zu Österreich sehr wenig elektrifizierte Strecke). Da wurde berechnet das Wasserstoff innerhalb der Lebensdauer der Zuges (30 Jahre) um 35% teurer ist als Batterie.

    Die Variante einen Teil der Strecke zu mit Oberleitung zu elektrifizieren, und damit die Batterien während der Fahrt zu laden, wurde noch überhaupt nicht erwähnt. Und das ist kein Science-Fiction, sondern z.B. in Salzburg bei Oberleitungsbussen schon seit 2019 in Betrieb. Komisch finde ich auch, das z.B. die Liste Fritz von 32km Strecke redet, das aber die Betrieber bei der Variante "Oberleitung" mit 51km rechnen. Auch wenn in Bahnhöfen 2 Gleise nebeneinander sind, kann das nicht 19km ausmachen...

    https://www.heise.de/news/Studie-Wasserstoffzuege-wesentlich-teurer-als-Batteriezuege-4850008.html

    https://www.urban-transport-magazine.com/salzburg-batterie-oberleitungs-busse-von-hess/

    https://www.krone.at/2918317

     
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iseline
vor 11 Monaten

Hier hätte Verkehrslandesrat R. Zumtobel mit Sachverstand für eine günstige und ausgereifte Elektrifizierung punkten können. Leider nein, die Anpassung an die ÖVP-Vorgabe, auch wenn sie teuer und nicht nachvollziehbar ist, geht vor.

 
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TW-WU
vor 11 Monaten

In einem Tal, in dem auf jede größere kuhflade ein schilift gebaut wird, sollen die Oberleitung an einer bestehenden bahntrasse optisch nicht passen?! Aus Sicht des Energieverbrauchs macht Wasserstoff nur dort Sinn, wo es keine andere Lösung gibt, zb Schifffahrt. Eine rein ideologische Entscheidung die dem Steuerzahler sehr viel Geld kostet....

 
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