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Bundeskanzler Karl Nehammer mit den Bürgermeister:innen Erika Rogl (Kals), Josef Mair (Außervillgraten), Markus Stotter (Oberlienz) und Andreas Pfurner (Nußdorf/Debant) beim Gemeindetag. Foto: Expa/Groder

Bundeskanzler Karl Nehammer mit den Bürgermeister:innen Erika Rogl (Kals), Josef Mair (Außervillgraten), Markus Stotter (Oberlienz) und Andreas Pfurner (Nußdorf/Debant) beim Gemeindetag. Foto: Expa/Groder

Kanzler sieht Bürgermeister „an der Spitze der Wehrhaftigkeit“

Beim Gemeindetag diskutierten rund 2.000 Kommunalpolitiker:innen über die Verteilung von Steuergeld.

Die Haupttagung des 69. Österreichischen Gemeindetages am Donnerstag in Innsbruck ist ganz im Zeichen der laufenden Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund, Länder und Gemeinden sowie der Teuerung gestanden. Unter Anwesenheit von bundespolitischer Prominenz hielt Gemeindebund-Präsident Alfried Riedl fest: "Es braucht mehr Geld". Bundespräsident Alexander Van der Bellen appellierte wiederum an die Ortschefs, auf Menschen, die von der Teuerung betroffen sind, zu achten. "Die Teuerung betrifft die Menschen unterschiedlich. Mir ist immer unwohl, wenn man sagt, 'die Menschen' sind betroffen - es ist ein Unterschied, ob es mich trifft oder jemanden anderen", sagte Van der Bellen. Menschen, die etwa Sozialmärkte besuchen, "müssen wir besonders im Auge behalten". Auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister müssen "für diese Leute so vorsorgen, dass sie keine Angst haben müssen, im täglichen Leben zurechtzukommen. Das betrifft auch die Mietenfrage", sprach er wohl die in der türkis-grünen Bundesregierung gescheiterte Mietpreisbremse an. Das Staatsoberhaupt merkte jedoch an, dass die Teuerung die Gemeinden selbst auch treffe. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach von einer "Zeitenwende", in der die Politik nach "neuen Lösungen suchen" müsse. In der "Zeit der Unsicherheit und Krieg gibt es immer wieder auch politische Kräfte, die versuchen, Angst zu kapitalisieren". In dieser Phase brauche es "Menschen, die Ängste nehmen und Sicherheit geben". Die Bürgermeister würden "an der Spitze der Wehrhaftigkeit" stehen. Die Bundesregierung stehe an ihrer Seite, versicherte er außerdem.
Gemeindetag in Innsbruck: Aufmarsch der Staats- und Landesspitze im landesüblichen Rahmen. Foto: Expa/Groder
Gemeindebundchef Riedl meinte, dass die Gemeinden die "vielen Aufgaben, die die Gemeinden übertragen bekommen" gerne machen würden - allerdings "leben die Gemeinden von den Regeln, die die Landtage und der Nationalrat vorgeben". "Wenn der subsidiäre Staat funktionieren soll, muss man nötige Mittel zur Verfügung stellen", hielt er mit Blick in Richtung Finanzausgleichsverhandlungen fest. Es sei "trotz Teuerung eine ganz einfache Rechnung: Es braucht mehr Geld". Zudem verwies Riedl auf eine am Dienstag im Bundesvorstand verabschiedete Resolution, wonach statt derzeit zwölf künftig 15 Prozent der Ertragsanteile an die Gemeinden fließen sollen. Weil "Geld und Personal" fehlen würden, sprach sich Riedl - wie zuvor schon in der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstagsausgabe) - gegen einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung aus, der etwa im Koalitionspakt der schwarz-roten Tiroler Landesregierung festgeschrieben worden war. "Die Zeit ist nicht reif", meinte er. Der Staat gebe den Familien "viel Geld", aber gleichzeitig komme immer öfter die Debatte auf, dass die "Sachleistung gratis" sein müsse. "Das gibt es in keinem Land in Europa", so Riedl. Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) hatte zuvor in ihrer Rede die "echte Wahlfreiheit" für Frauen und Familien gefordert und an die Gemeinden appelliert, gemeinsam Kinderbetreuungsplätze auszubauen. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) wiederum kündigte in den Verhandlungen "ein Ja" zu mehr Geld für Kinderbetreuung, Pflege und Gesundheit an. "Wir können auch gerne über eine Neuordnung der Grundsteuer reden", bot er an. Allerdings forderte er ein, "Steuergeld wieder mehr zu schätzen zu lernen". Er habe den Eindruck, dass in den vergangenen Jahren oft "Millionen mit Milliarden verwechselt" wurden. Doch wie auch Riedl zeigte er sich überzeugt, dass "am Ende des Tages", eine "gute, partnerschaftliche Lösung im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler herauskommen wird". Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) erinnerte daran, dass die Politik die Verantwortung habe, das Steuergeld "umzuverteilen und Infrastrukturen zu schaffen, damit ein Land wie Österreich gut funktioniert und soziale Sicherheit und Wohlstand anbieten kann". Es gelte, eine "tragfähige Lösung" zu finden". Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) bezeichnete die Gemeinden als "wesentliche Seismografen für die Stimmung im Land", die auch Ärger oder Angst spüren. Diese würden beispielsweise eine "fehlende Mietpreisbremse" deutlich wahrnehmen, merkte er - wie zuvor Van der Bellen - in seiner Rede an. Der Gemeindetag in der Innsbrucker Messe war vor den zahlreichen Redebeiträgen am frühen Vormittag von einem "Landesüblichen Empfang" mit Schützen und Blasmusik eröffnet worden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Bundespolitik waren stark ÖVP-geprägt: Neben Nehammer, Brunner und Raab waren außerdem Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Innenminister Gerhard Karner, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Staatssekretär Florian Tursky und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) anwesend. Bei der Tagung trafen sich laut dem veranstaltenden Gemeindebund an beiden Tagen mehr als 2.000 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter und diskutierten kommunalpolitische Themen. Die Tagung stand diesmal unter dem Motto "Lokal. Regional. Europäisch. Gemeinden im Herzen Europas."

8 Postings

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vor 10 Monaten

Haben die Klimakleber dem Nehammer die Zähne mit Superkleber zampickt :-)

 
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Claudia Moser
vor 10 Monaten

Alles nur blabla. Von ganz oben bis politisch ganz unten. (Wobei ich van der Bellen die größte Menschlichkeit zutraue). Es braucht einen Sprung nach oben, es braucht das Bekenntnis, dass es ALLEN Menschen gut geht. Wird so nicht kommen, weil keiner freiwillig Macht abgibt. Ich kenne keinen oder nur ganz wenige Politiker, die uneigennützig, altrustisch denken. Sehr schade.

 
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    wolf_C
    vor 10 Monaten

    da hilft: ''bessereverwaltung.at"

     
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    Nikolaus F. Pedarnig
    vor 10 Monaten

    Stichwort Imagepflege. Konsens- und Kompromißbereitschaft, nicht nur bei den gewählten Vertretern des Volkes (sic) im Bund, sondern auch in den politischen Gremien der Länder. Da könnte dann mal eine echte Abklärung zum föderalen System stattfinden. Arbeitsthemen: Bauordnung und Raumplanung oder anderes mehr. Ergebnisoffen, lösungsorientiert und frei von den vielen einschnürenden, wechselseitigen Schuldverschreibungen.

     
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wolf_C
vor 10 Monaten

Kanzler sieht Bürgermeister „an der Spitze der Wehrhaftigkeit“ - klar, weil die müssen ja auch die Autolandverkehrsplanung gegen die Menschen und für die Wirtschaft machen

 
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    DSK
    vor 10 Monaten

    In diesem Land gab es im Jahre 2022 unglaubliche 5,15 Millionen angemeldte PKW. Diese Fahrzeuge sind keine eigenständigen Entitäten. MENSCHEN nutzen diese Geräte, um ihren Alltag so effizient wie möglich zu gestalten. Der motorisierte Individualverkehr trägt zudem erheblich zu unserem Wohlstand bei. Und ich weiß ja nicht was sie so tun für ihr Auskommen, ich als Unternehmer bin jedenfalls Teil der Wirtschaft. Ich beschäftige MENSCHEN in meinem Betrieb, und da ich diese MENSCHEN sehr gut für ihre Leistung entlohne, hat sich auch der ein oder andere von seinem Gehalt ein Auto gekauft. Nicht jeder möchte ein Jahr seines Lebens, mit warten auf den nächsten Bus verbringen

     
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ruhigblut
vor 10 Monaten

Na das würde mich mal interessieren. was unsere fünf Spitzenbürgermeister/Gemeindekapazunder dezidiert, zu einer Mietpreisbremse und gleichzeitig mal richtig sozialem Wohnbau sagen würden, da sie augenscheinlich so an einer Verteilungsgerechtigkeit interessiert sind. Vielleicht könnte ja das Dolomitenstadt Team Interviews mit den "Spitzen der Wehrhaftigkeit" zu diesen brennenden Thema führen. Angefangen mit n Herrn Pfurner, lach. Und wie die bürgerMEISTER zu einem gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreung stehen, kann man bei dieser Gelegenheit auch noch fragen, dann isses"dawert". :-)

 
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r.ingruber
vor 10 Monaten

In der „Zeit der Unsicherheit und Krieg gibt es immer wieder auch politische Kräfte, die versuchen, Angst zu kapitalisieren." Jeder wird einen kennen...

 
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