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Stress für Steinbock und Gams in Zeiten des Wandels

Infektionskrankheiten und Konkurrenzdruck machen den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern zu schaffen.

15.000 Tierarten sind im Nationalpark Hohe Tauern beheimatet und mit Veränderungen ihres Lebensraumes vor allem durch den Klimawandel konfrontiert. Vor ganz speziellen Herausforderungen steht das Stein- und Gamswild. Seit 2005 legt der Nationalpark deshalb einen Forschungsschwerpunkt auf die Steinbock-Population und liefert Daten aus den bisher wenig beforschten Ostalpen. Aktuell sind acht Wissenschaftsjournalist:innen vor Ort, um aus nächster Nähe über die Situation dieser Tiere zu berichten.

Steinbock im Nationalpark Hohe Tauern. Foto: Bernd Thaller, Wikicommons, CC BY-SA 3.0 AT

Die Hohen Tauern beherbergen mehr als 1.100 Tiere dieser imposanten Art. Die Bestandsentwicklung ist durch die fast erfolgte Ausrottung und spätere Wiederansiedelung sehr gut dokumentiert und bildet eine wertvolle Datenbasis für die Analyse von Umwelteinflüssen auf die Population. Der Klimawandel verändert die Vegetation und damit langfristig vermutlich auch das Raumverhalten des Steinbocks.

Deswegen wurden einzelne Tiere in den letzten Jahren mit Sendern ausgestattet, um langfristig Vergleichsdaten für spätere Studien zu sammeln. Kurzfristig wirkt sich der Klimawandel allerdings bereits jetzt auf die Population aus: Krankheitserreger verbreiten sich schneller und durch ihre längere Überlebensfähigkeit bei höheren durchschnittlichen Jahrestemperaturen entsteht ein größerer Infektionsdruck. Zudem wurden „neue“ Erreger wie der Rote Magenwurm bereits in den Steinbock-Beständen nachgewiesen.

Noch sensibler als Steinböcke reagieren Gämsen auf Veränderungen in ihrem Lebensraum. Dabei werden negative Bestandsentwicklungen dieser Art auf verschiedene Faktoren zurückgeführt - anthropogene Störungen, klimatische Veränderungen, aber auch die Konkurrenz mit anderen Wildtieren sind mögliche Ursachen. Ruhe, Sicherheit und Nahrungsverfügbarkeit sind für die Habitatwahl der Gämse entscheidend. Konkurrenzsituationen mit anderen Wildwiederkäuern können sich daher negativ auf den Bestand auswirken.

Der Nationalpark Hohe Tauern Salzburg ist durch das Vorkommen mehrerer heimischer Schalenwildarten ein optimales Terrain für die Forschung: So wurde 2022 in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien ein mehrjähriges Fotofallen-Projekt gestartet, um Interaktionen und Konkurrenzsituationen zwischen der Gams und anderen (Wild-)Wiederkäuern wie Rothirsch, Reh, Steinbock und Weidevieh zu untersuchen. Die Datenerhebung hat im Juni 2022 begonnen und wird im Frühjahr 2024 beendet.

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