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4.335 Sportler:innen nahmen den Ötztaler Radmarathon in Angriff. Fotos: EXPA/Groder

4.335 Sportler:innen nahmen den Ötztaler Radmarathon in Angriff. Fotos: EXPA/Groder

Ötztaler Radmarathon: Fingerzeig von Alban Lakata

Beim 227-Kilometer-Spektakel musste sich der Osttiroler trotz Reifendefekts nur Manuel Senni geschlagen geben.

Der Ötztaler Radmarathon wurde seinem Ruf als Mekka der Marathonszene einmal mehr gerecht. 19.000 Personen hatten sich für das Spektakel auf zwei Rädern angemeldet, für nur 4.335 von ihnen erfüllte sich der Traum vom 227 Kilometer langen und mit 5.500 Höhenmetern gespickten Rennen. Die Radsportler aus 36 Nationen starteten gestern, Sonntag, um 6:30 Uhr in Sölden und meisterten die vier schweren Alpenpässe Kühtai, Brenner- und Jaufenpass sowie das 29 Kilometer lange Timmelsjoch.

Es dauerte geschlagene dreizehn Minuten, ehe der letzte Starter den Zielbereich verlassen hatte, auch einige Rekordteilnehmer waren dabei. Der 67-jährige Raimund Frischmann aus Umhausen nahm bereits seinen 36. Ötztaler Radmarathon in Angriff. „Aber noch nie im Sommer“, scherzte er vor dem Start.

Die meisten Teilnehmer:innen kamen bei der 42. Auflage aus Deutschland (53,4 Prozent), gefolgt von Österreich (21,8), Italien, der Schweiz und den Niederlanden. Über 1.300 Helfer:innen aus dem gesamten Ötztal sorgten für einen optimalen Ablauf. Der Ötztaler Radmarathon lockt Jahr für Jahr auch Prominente nach Sölden, die sich einen Traum erfüllen wollen. Mit dabei waren etwa Johannes Lamparter, Gewinner des Gesamtweltcups in der Nordischen Kombination, Snowboard-Crack Andreas Prommegger und Ex-Skisprungstar Andreas Goldberger.

Der Radtross bei der Auffahrt nach Kühtai.

Mit gewohnt hohem Tempo ging es nach dem Start in Sölden Richtung Kühtai. Lange hielten sich die Favoriten bedeckt. Über Innsbruck und den Brennerpass belauerten sich rund 40 Fahrer. Für eine erste Entscheidung sorgte der Italiener Tommaso Elettrico am Jaufenpass. Als Solist bewältigte er die Abfahrt Richtung St. Leonhard und baute seinen Vorsprung am Timmelsjoch auf über drei Minuten aus.

Kurz darauf bezahlte er jedoch den Preis für seine kräftezehrende Flucht, als er von MTB-Weltmeister Alban Lakata, Ex-Sieger Johnny Hoogerland und dem Italiener Manuel Senni gestellt wurde. Letzterer blies mit einer Offensive zum Angriff und setzte sich von Lakata und Hoogerland ab. Senni aus Cesenatico war bis 2021 Radprofi und bestritt auch vier Mal den Giro d'Italia.

Fingerzeig von Alban Lakata. Der „Albinator“ überzeugte einmal mehr mit einer Topleistung.

Seinen Vorsprung auf den Osttiroler Lakata baute Senni kontinuierlich aus und überquerte in Sölden als Sieger die Ziellinie. Lakata belohnte seine bärenstarke Leistung und kam trotz eines platten Reifens am Jaufenpass 2:41 Minuten nach Senni als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Johnny Hoogerland (3:55 Min.) vor Hans-Jörg Leopold (7:12 Min). Hinter dem Deutschen Anton Schiffer beendete Lokalmatador Daniel Federspiel den Radmarathon als Sechster. Bester Ötztaler wurde Johannes Fiegl als 31.

Das Siegertrio (v.l.): Johnny Hoogerland, Sieger Manuel Senni und Alban Lakata.

„2019 und 2020 musste ich mich in der Magengegend vier Operationen unterziehen. Deshalb habe ich auch meine Profikarriere beendet. Im Vorjahr holte ich bei meinem ersten Start hier Rang sechs und heute meinen ersten Sieg. Es war ein unglaublich schönes Rennen mit so einer tollen Stimmung und vielen Zuschauern“, jubelte Senni nach einer Fahrzeit von 6:49,18 Stunden. Es war bereits der 15. italienische Sieg beim Ötztaler Radmarathon.

„Ich muss nächstes Jahr wieder fahren, um dieses Ergebnis zu toppen.“

Alban Lakata

„Ich wollte den Sieg. Nach den Rängen vier und drei ist der zweite Platz jetzt die logische Schlussfolgerung. Ich denke, ich muss nächstes Jahr wieder fahren, um es zu toppen“, erklärte Lakata im Ziel. „Am Jaufenpass bekam ich einen Schleicher, dadurch habe ich auf der Abfahrt über eine Minute verloren. Die Aufholjagd hat viel Kraft gekostet und vom Timmelsjoch hinunter konnte ich nicht mehr volles Risiko gehen.“

Eine neue Siegerin gab es beim Damenrennen: Die Deutsche Janine Meyer gab ab dem Kühtai das Tempo vor und lag am Brennerpass bereits über acht Minuten in Führung. Heuer krönte sie sich bereits zur Glocknerkönigin, den Engadiner Marathon hat sie mit über einer halben Stunde Vorsprung dominiert. Auch über den Jaufenpass und das Timmelsjoch fuhr Meyer vor tausenden Zuschauern zum Sieg.

Die 45-jährige Kölnerin hat die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2016 (7:42 Stunden) mit einer Fahrzeit von 7:27,47 Stunden deutlich unterboten. Sie distanzierte Samantha Amaudo (ITA) um 19:39 Minuten, Vorjahressiegerin Catherine Rossmann wurde Dritte. „Mit diesem Sieg habe ich meinen persönlichen Radsport-Olymp erklommen. Es war immer mein Traum, im Ötztal zu gewinnen“, strahlte Meyer im Ziel.

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