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Zillertaler „Wasserstoffbahn“: Landesregierung bleibt dabei

Dem „merkbaren Vertrauensverlust“ in der Bevölkerung will man mit einem "Höchstmaß an Sachlichkeit“ begegnen.

In der Debatte um das derzeit in Tirol heiß diskutierte Zillertaler Projekt "Wasserstoffbahn" hat ein Gespräch zwischen Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und dessen Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) am Dienstag keine Kehrtwende gebracht. Beide bekannten sich demnach zum Beschluss pro "Wasserstoffbahn". Allerdings sollten die Grundlagen finanziell und technisch durch eine unabhängige Stelle bewertet werden. Das solle das Vertrauen in das Projekt wiederherstellen, hieß es. Bereits bei der Entscheidungsfindung sei klar gewesen, dass jede Variante ihre Vorteile habe, so Mattle und Dornauer in einer gemeinsamen Stellungnahme. In der Speichertechnologie Wasserstoff liege jedoch "großes Entwicklungspotenzial" für die Zukunft. Zuletzt hätte es jedoch in der Bevölkerung einen "merkbaren Vertrauensverlust" in das Projekt gegeben, verwiesen die Chefs der Tiroler ÖVP und SPÖ auf die Ablöse des Vorstandes der Zillertalbahn. Nun wolle man das "Vertrauen zurückgewinnen", ein "Höchstmaß an Sachlichkeit schaffen" sowie die "einhundertprozentige Nachvollziehbarkeit der politischen Entscheidung für die Tiroler Bevölkerung gewährleisten".
Wieder auf Linie: Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und sein Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) halten nun doch am Wasserstoff für das Zillertal fest, wenngleich mit dem Versprechen einer „unabhängigen Bewertung.“ Foto: Land Tirol/Die Fotografen
Aus diesem Grund vereinbarten Mattle und Dornauer demnach eine "finanzielle und technische Bewertung aller relevanten Grundlagen betreffend Zillertalbahn" durch eine unabhängige Stelle. Details dazu wurden nicht bekanntgegeben, jedoch habe der Landeshauptmann bereits in der Vorwoche dieses Anliegen den Verantwortlichen der Zillertalbahn mitgeteilt und auch Kontakt mit Universitäten aufgenommen. Die Ergebnisse der Bewertung würden der Öffentlichkeit bekanntgegeben, hieß es in einer Aussendung. Scharfe Kritik kam von den Tiroler Grünen. Klubobmann Gebi Mair sah einen "Schildbürgerstreich", das "Schlamassel" bzw. die Fehlentscheidung bei der Zillertalbahn solle offenbar nun "auch noch schöngerechnet werden". Die Grünen forderten einmal mehr eine technologieoffene Neuausschreibung. "Die ÖVP will sonst immer technologieoffen sein, hier gilt das plötzlich nicht mehr", wunderte sich Mair. Und die SPÖ grabe "die Grube, in die sie sich selbst gesetzt hat, nur noch tiefer", kritisierte der Tiroler Grünen-Chef. Zillertalbahn-Aufsichtsratschef und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl zeigte sich indes ob des Ergebnisses des Mattle/Dornauer-Gespräches "zeitlich befristet sehr zufrieden", wie er gegenüber der APA erklärte. Schließlich habe man sich erneut politisch zur "Wasserstoffbahn" bekannt. Mit der Entscheidung noch mal zu prüfen, könne er "gut leben". "In absehbarer Zeit" brauche es aber natürlich eine endgültige Entscheidung, nachdem wegen der Grünen in der vorherigen Landesregierung bereits "drei Jahre verloren" worden seien. Vor dem Spitzengespräch hatte Hörl noch einmal Druck gemacht. Der Hintergrund: Laut Medienberichten war vor dem Gespräch von Mattle und Dornauer eine mögliche "technologieoffene Ausschreibung" im Raum gestanden. Dornauer hatte zwar zu dem Grundsatzbeschluss der Landesregierung auf Wasserstoffantrieb gestanden, aber gegenüber der "TT" darauf verwiesen, dass es seither doch einige Entwicklungen gegeben habe, die Fragen aufwerfen würden. Er hatte dabei auf den aufgeflogenen falschen Doktor-Titel eines abgetretenen Zillertalbahn-Vorstandes sowie beträchtliche Mehrkosten angespielt. Zuletzt war auch bekannt geworden, dass offenbar nie ernsthaft die Variante eines Akku-Zuges geprüft wurde. Mattle indes hatte bisher - zumindest öffentlich - stets betont, an dem Projekt festhalten zu wollen. Zuletzt war von geschätzten Mehrkosten bis zu 180 Mio. Euro, gerechnet auf 30 Jahre, im Vergleich zu einer Bahn mit Oberleitung, die Rede gewesen. Landeshauptmann Mattle ließ bei Verkündung des Grundsatzbeschlusses wissen, dass man die Mehrkosten bewusst in Kauf nehme und sprach von einer "bewussten Entscheidung für Innovation und Fortschritt". Tirol müsse beim Thema Wasserstoff Vorreiter werden. Die Mehrkosten würden 2,7 Mio. Euro pro Jahr betragen. Damit die "Wasserstoffbahn" endgültig auf Schiene kommt, sollte nun "ein gesamthaftes Konzept" ausgearbeitet und Verhandlungen mit dem Bund hinsichtlich der Mitfinanzierung aufgenommen werden, hatte es geheißen. Auf der 32 Kilometer langen Strecke der Zillertalbahn sollen jährlich 900.000 Liter Diesel eingespart werden. Als Startjahr visierte man im Tal zuletzt das Jahr 2027 an.

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Hörl will nicht von seinem Wasserstoffzug abspringen

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11 Postings

Osttirol
vor 9 Monaten

Ich frage mich wo möchte die Zillertal Bahn den Wasserstoff Lagern? Das frage ich mich. Wasserstoff ist nämlich ein Gas und das kann sehr gefährlich werden wenn man nicht damit umgehen kann. Das sollte man wissen. Ich e sagen das die Hochbahn in Hamburg mit der Brennstoffzelle Exprementiert hat und Sie das nicht mehr

 
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so ist es vielleicht
vor 9 Monaten

Diesem Hörl sind ja seine Machtgelüste auch schon längst zu Kopf gestiegen. Leider gibts immer mehr dieser machtgeilen Narrischen in der Politik, ein vernünftiger Denker tut sich sowas ja nur noch selten an! 🤓 Und einen Irrweg mal eingestehen kann grundsätzlich niemand von diesen Politikern, wobei gerade dies für mich mal Rückgrat und Vernunft eines Menschen bedeuten würde, das man dann auch sehr schätzen würde, da sie auch nur Menschen sind. Aber das kapieren diese Leute irgendwie nicht. 🤷🏻

 
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unholdenbank
vor 9 Monaten

Wie man sieht, boxt Mattle und sein Ministrant Dornauer gegen jede Vernunft alle Pleiten seiner Parteifreunde durch. "Sanierung" von Matrei, "Aufarbeitung" des GemNova-Debakels, "verbissenes Beibehalten" des Hörl'schen Wahnsinnsprojektes, Ver"sch"wendung des TIWAG-Gewinnes zum Stopfen der Budgetlöcher und einige andere mehr. Und das alles mit dem Steuer- und Stromgeld der Tiroler und Tirolerinnen. So stellt man sich eine "kompetente" Wirtschaftspartei nicht vor. Freunderlwirtschaft ohne Ende - bekannt schon von der Wohnbau- und Landwirtschaftspartie. Verschwenden können sie, Verwenden NICHT!

 
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steuerzahler
vor 9 Monaten

Wenn man das Projekt ganz sachlich bewertet, ist die Wasserstoffvariante die teuerste und technisch völlig überzogene Version. Das ist sogar die Ansicht des Herstellers. Daher ist die Wasserstoffbahn ganz sachlich zu verwerfen. Vom Energiebedarf betrachtet, ist die Wasserstoffvariante völlig daneben. Daher ebenso sachlich zu verwerfen.

Was bleibt, ist das Durchboxen gegen jede Vernunft. Hauptverantwortlicher ist Hörl, daher aus seinem Amt zu entfernen, damit auch bei den Entscheidern Sachlichkeit einkehren kann. Denn von Sachlichkeit ist diese Partie um Hörl meiner Meinung nach weit entfernt.

 
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    isnitwahr
    vor 9 Monaten

    ja leider, nur: es gibt immer einen will und dann gibts noch einen der es zulässt. wie kann es sein, dass wir das einfach hinnehmen müssen, ich bin einfach nicht mehr bereit, diesen Schwachsinn durch meine Steuern mitzufinanzieren, während sich so Viele entscheiden müssen, ob sie z.B. gesund essen oder heizen sollen. Warum kann man den sorglosen Umgang mit unserem Steuergeld nicht einklagen, es wurde schließlich ein Eid drauf geleistet. Ich bin einfach nicht mehr bereit, das einfach hinzunehmen...

     
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Edi1913
vor 9 Monaten

"Höchstmaß an Sachlichkeit" - ja genau!

 
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    steinbeisserei
    vor 9 Monaten

    .....die wissen ja gar nicht wie man Sachlichkeit schreibt........

     
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karlheinz
vor 9 Monaten

Warten wir die kommenden NR-Wahlen im nächsten Jahr ab und wir werden sehen wer vom Bund bei diesem Irrsinn mitsponsert. Ich denke nicht, dass Tirol allein dieses Projekt stemmen kann. Vorerst schade um die Studiengelder zu dieser Sache. Außerdem wäre es gegenwärtig wohl angebracht wenn sich diese beiden Herren um das Wohl der restlichen Tiroler*innen kümmern würden. Da wäre viel Versprochenes nachzuholen!

 
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ufo_99
vor 9 Monaten

Herzliche Gratulation dem "Dream-Team" Mattle&Dornauer für das Festhalten am Hörl'schen Schildbürgerstreich und es scheint, dass auch die Hörl'sche Beratungsresistenz hier langsam Schule macht. Konsequenterweise müsste nun eine "unabhängige" Prüfung von der Universität Riga beauftragt werden... Aber wollen wir hoffen, dass die Vernunft siegt!

 
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steinbeisserei
vor 9 Monaten

Sinds jezt schon komplett verrueckt geworden??Noch nie gabs einen LH und LHstv.welche ein Projekt das sich ein abgehobener Politiker einbildet um jeden Preis durchdruecken wollen. Also in Zukunft bedeute OeVP fuer mich Oesterreichische Vernichtungspartei.Siehe Gemnova...Matrei......Wasserstoffbahn..... Gehts noch Hr.Mattle???????

 
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    Omo
    vor 9 Monaten

    ich fürchte, es geht noch mehr. Der Ideenreichtum ist unerschöpflich! Die Oevp ist im Häfn der GRÜNEN-Sekte

     
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