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Abwerzger sieht Tursky als LH-Kandidat der ÖVP

Der Freiheitliche streut dem VP-Staatssekretär Rosen, will aber selbst Landeshauptmann werden.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger geht davon aus, dass nicht Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP), sondern Staatssekretär Florian Tursky die Tiroler ÖVP in die Landtagswahl im Jahr 2027 führen wird. "Ich glaube, dass Tursky der Landeshauptmannkandidat der Volkspartei sein wird", sagte Abwerzger im APA-Interview. Mit dem Tiroler Tursky habe er eine "sehr gute Gesprächsbasis" und könne sich eine gemeinsame Koalition "durchaus gut vorstellen." Im Gegensatz zu Mattle, der die FPÖ im Vorfeld der Landtagswahl im vergangenen Jahr als Koalitionspartner ausgeschlossen hatte, grenze der Staatssekretär die Freiheitlichen nicht aus, zeigte sich der Tiroler FPÖ-Obmann überzeugt. Auch zu allen Obmännern der Bünde der Tiroler Volkspartei habe er eine sehr gute Gesprächsbasis: "Die Ausgrenzung der FPÖ ist eine Einzelmeinung Mattles." Landeshauptmann wolle er 2027 aber schon selbst werden, betonte Abwerzger erneut. "Das ist sehr realistisch", sah er den LH-Sessel quasi zum Greifen nahe. Bei der Landtagswahl 2022 hatte der Landesparteiobmann das "Duell um Tirol" ausgerufen und war gegen Mattle als "Landeshauptmannkandidat" ins Feld gezogen, wofür es dann aber doch deutlich nicht reichte. Immerhin eroberte die FPÖ aber mit 18,84 Prozent den zweiten Platz vor der SPÖ. Obwohl man nicht von einer Niederlage im "Duell" sprechen könne, werde es im Jahr 2027 zu einer "Revanche" kommen, kündigte der Rechtsanwalt, der die Landespartei seit dem Jahr 2013 führt, an. Es könne allerdings durchaus sein, dass ihm der "Duell-Partner" Mattle wegen dessen schwacher innerparteilichen Stellung und mangels einer Erfolgsbilanz als Regierungschef abhanden kommen wird: "Er ist intern angezählt. Ich hoffe, dass er nicht in die Pension flüchtet oder geflüchtet wird." Das Ziel der Freiheitlichen bei dem Urnengang in vier Jahren sei es jedenfalls, in die Regierung zu kommen, gab Abwerzger die Marschrichtung vor.
"Die Ausgrenzung der FPÖ ist eine Einzelmeinung Mattles," meint der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Foto: APA
Tursky, ehemaliger Büroleiter von Altlandeshauptmann Günther Platter, war zuletzt auch stets als ÖVP-Bürgermeisterkandidat bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck im kommenden Jahr gehandelt worden. Er glaube auch, dass der 35-Jährige dort zunächst antrete, so Abwerzger. Tursky habe "beste Chancen, in die Stichwahl zu kommen". Dort werde er aber gegen FPÖ-Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger verlieren, zeigte sich der Tiroler FPÖ-Obmann überzeugt. Der seit neun Monaten im Amt befindlichen Landesregierung aus ÖVP und SPÖ stellte Abwerzger indes ein vernichtendes Zeugnis aus: "Die Social-Media-Abteilung der SPÖ ist um einiges besser als jene der Grünen. Das ist der einzige Unterschied zur vorherigen Regierung. Und sie produziert mehr Überschriften. Nirgends ist eine Handschrift sichtbar. Es wird dahinverwaltet und nichts Großartiges inhaltlich umgesetzt." Bezüglich der beiden Finanz-Causen - dem pleite gegangenen Gemeindeverbands-Dienstleistungsunternehmen GemNova und Matrei in Osttirol - betreibe Mattle nichts anderes als "politische Kindesweglegung": "Er selbst war auch in den vergangenen Jahren immer dabei. Die GemNova hätte man bereits vor zwei oder drei Monaten in Konkurs gehen lassen sollen. Bei Matrei hat man über Jahre einfach nur weggeschaut. Die Aufsicht hat versagt. Das ist hausgemacht." Auch die Tiwag-Debatte rund um den Strompreis habe Mattle viel zu lange treiben lassen und "keine Führungsqualität" bewiesen. Dem umstrittenen Ausbau des Wasserkraftwerkes im Kaunertal redete der FPÖ-Chef das Wort - "soweit es ökologisch vertretbar ist". Nunmehr sei aber das Behördenverfahren abzuwarten und die Einwände "jedenfalls ernst zu nehmen". In Bezug auf den Ausbau erneuerbarer Energien generell meinte Abwerzger, dass dies immer gleichzeitig mit einem Eingriff in die Natur verbunden sei. So habe er etwa in Sachen Windkraft-Ausbau - dort sei das Potenzial in Tirol "ohnehin nur sehr bescheiden" - "Sorge um die Natur". Dies sage er als Vertreter einer politischen Gruppe, "die in Österreich bekanntlich die erste Umweltpartei war" und das sollten auch die Grünen, die sich sonst immer den Umweltschutz auf die Fahnen hefteten, einmal mitbedenken. Darüber hinaus würden sich Investitionen in solche Windkraftanlagen oder Windräder ganz einfach nicht rechnen. Der Öko-Partei warf er zudem "Doppelbödigkeit" vor. Diese würde zwar oft für den Ausbau der Wasserkraft eintreten, aber gleichzeitig "NGOs finanzieren, die dagegen mobil machen." Scharf ins Gericht ging Abwerzger auch mit SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer, der in Tirol für die Flüchtlingsagenden verantwortlich ist. Dieser würde mit seiner angeblich strikten Migrationslinie nur "von Stammtisch zu Stammtisch eilen und Märchen erzählen", im gleichen Atemzug rühme er sich aber, die Unterbringungsquote in Tirol von 60 auf 80 Prozent erhöht zu haben. "Und diese Quote hat er ausschließlich mit jungen Männern aus Afghanistan und Syrien erhöht. Genau jene, bei denen er sonst vorgibt, sie nicht im Land haben zu wollen. Sein einziger Verdienst ist, dass er Quartiere schafft."

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10 Postings

Leonhard
vor 9 Monaten

Schwarz-Rot in Tirol ist mir noch lieber, als die Regierungsbeteiligung der FPÖ in anderen Bundesländern. Trotz verzweifeltem Versuch vieler (nicht aller) Medien wird es in Österreich und auch in keinem seiner Bundesländer gelingen, eine links-grüne Mehrheit oder Regierung herzustellen. Der Versuch dieser (nicht aller) Medien, die ÖVP hinunterzuschreiben, stärkt nur die Rechte und somit die FPÖ. Vielleicht gelingt es dem ORF, dem Standard, dem Falter usw. ja, und dann haben wir den Salat ... Ist aber dann auch noch besser als die Rückkehr der Linken und Kommunisten an die Macht.

 
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    Marille
    vor 9 Monaten

    Sie haben bei Ihrer Aufzählung Dolomitenstadt vergessen

     
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      Chronos
      vor 9 Monaten

      Ja gell, Marille! So sind halt fanatische FPÖ-ler… Irre ich mich, oder haben Sie sich nicht lautstark als FPÖ-Wählerin in diesem Medium geoutet? Alles was sachlich, neutral, unbefangen, unparteiisch, oder gar wissenschaftsorientiert, umwelt-, natur- u. klimabewusst ist, ist für Hardcore-FPÖ-ler linkslastig bzw. hat eine links stehende politische Position.

       
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      Marille
      vor 9 Monaten

      Habe noch nie FPÖ gewählt

       
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TW-WU
vor 9 Monaten

Hervorragender Artikel von Republik.ch, der darlegt, mit welchen methoden die illiberalen rechten weltweit - nach dem Vorbild der republikaner - es schaffen ihre "normal-denkende" Wählerschaft zu radikalisieren...

"Denn Siegen ist alles. Für eine Politik, die so radikal auf die Lüge setzt, wird es sogar zu einer Frage von Sein oder Nichtsein. Weil es nicht nur um die Macht über ein Land, sondern um die Macht über die Wirklichkeit geht..."

https://www.republik.ch/2023/07/22/die-maschine-die-zukunft-des-faschismus-folge-2

 
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    Chronos
    vor 9 Monaten

    Etwas abschweifend... aber ja, ein brillanter Artikel, danke TW-WU! Man müsste meinen, dass die "grünen Daumen" nach oben schnellen. Aber leider tummeln sich viele, die mit den zwei unten angeführten Auszügen aus dem Artikel "nichts am Hut haben".

    "Das Entscheidende für den Erfolg rechter Bewegungen ist: dass das Vertrauen verloren geht. Was den Vorzug hat, dass rechte Politik von Katastrophen profitiert, die sie selbst angerichtet hat. Kein Wunder, engagiert sich die internationale Rechte so leidenschaftlich für die Klimakatastrophe..."

    "...Orbáns «illiberale Demokratie» liefert das Modell für eine stabile Einparteienherrschaft. Seine Präsidentschaft zeigt, wie man eine Demokratie zur Autokratie umbaut: schrittweise, systematisch, durch gezielte Gesetze. Zuerst kam die Presse unter Kontrolle, dann die Banken, dann die Justiz – schließlich die Wirtschaft. Kurz: Ungarns Wirtschaftsmodell ist die Mafia – nur weniger blutig, weil ungleich mächtiger: mit Parlament, Presse, Justiz im Rücken..."

    Hat es da nicht auch einen österr. Politiker gegeben, welcher dieses Model von Orban imitieren wollte? Die Korruptionsaffäre hat ihn zu Fall gebracht. Er wird nun (ironischer Weise) von der WKStA, welche er und "Buberl-Partie" ständig in Misskredit bringen wollte, als Beschuldigter geführt.

     
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Gamsbock
vor 9 Monaten

Also mir gefällt der Mattle als besonnener, bodenständiger, fleißiger und vor allem nicht abgehobener Politiker. Dornauer macht seine Arbeit auch ganz gut. Glaube nicht, dass mit der FPÖ in der Landesregierung mehr weiter ginge. Tursky ist auch ein guter Mann. Ihn sehe ich aber eher für höhere Weihen in der Bundesregierung, vielleicht auch mit Claudia Plakolm.

 
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    Senf
    vor 9 Monaten

    Deine Versuch mit deiner Berunhigungsspritze löst die Probleme nicht, die sich im Land anhäufen und letztendlich dem Bürger schaden und wenig Zukunft sehen. Mag sein, dass die Familienmitglieder innerhalb der Schwarzmanda und Gamsböcke unter sich zufrieden sind, die Mehrheit der Tiroler ist es nicht. Die hohe Inflation, Teuerungen im Lebensmittelbereich und in der Basisenergieversorgung, die Vertuschung der Gemnovaprobleme, das sture halten am Wasserstoff bei der Zillertalbahn, der enorme Verschuldungsgrad der Gemeinden, Wohnungsnot und viele andere Belastungen sind nicht auf besonnene Art lösbar.

    Dass man beispielweise einen Beamten nach Jahren in der Politik zum Geschäftsführer eines Privatunternehmens macht und ihn als Beamten dorthin verleiht, ist schon ein sonderbares Konstrukt, weil das Land, also die Bürger ja seinen kommenden Ruhestand mit nahezu 100% seines Letztgehaltes finanzieren muss, während abertausende mit der Mindespension ihr Dasein fristen müssen. Mit schönreden gehts halt auch nicht. @Gamsbock, denk mal drüber nach!

     
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      Gamsbock
      vor 9 Monaten

      Ja @senf gebe dir großteils recht. Alles große Probleme, die wie überall in Österreich gelöst gehören und auch in Tirol keineswegs optimal gemanagt werden. Und die Sache mit Tratter ist kein Ruhmesblatt für die ÖVP. Aber ich habe auch nicht geschrieben, dass die Schwarzen und Mattle perfekt sind und keine Fehler machen. Bleibe aber dabei, dass Mattle mit seiner besonnenen Art unsere Heimat Tirol derzeit am besten führen kann - von den bekannten Politikern jedenfalls. Ich mag ihn halt und schätze ihn. Andere mögen ihn nicht. Auch akzeptiert.

       
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    so ist es vielleicht
    vor 9 Monaten

    Mattle wird als Mensch schon passen, trotzdem ein waschechter ÖVPler, der die Agenden der Schwarzen weiterspielt. Dornauer braucht niemand, ist zu abgehoben, aber die FPÖ im Gesamten ist noch weit entbehrlicher.....

     
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