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Naturschützer appellieren an den Lienzer Gemeinderat

Bebauungsplan für Möbelix-Neubau ist Thema in der Sitzung am Dienstag. Verein „Osttirol Natur“ fordert eine Diskussion.

In der Gemeinderatssitzung am heutigen Dienstag, 12. September, wird in der Lienzer Liebburg über den neuen Möbelix-Standort entschieden. Wird es nun wirklich so kommen, dass 14.000 Quadratmeter Wiesenfläche neben der Gärtnerei Van der Waude verbaut werden, während der alte Standort auf der gegenüberliegenden Seite der B100 als Leerstand zurückbleibt? Dies, obwohl es mit dem alten Nussbaumer-Gebäude und infolge der Insolvenz von Kika/Leiner drei Möbelhaus-Leerstände an der B100 zwischen Nußdorf-Debant und Lienz gibt?

Was die Widmung betrifft, so ist rechtlich alles einwandfrei: Im örtlichen Raumordnungskonzept war die Fläche tatsächlich als Gewerbefläche vorgesehen und der Stadtgemeinde steht es frei, diese nun als solche zu widmen. Nichtsdestotrotz ist es absolut unvernünftig, 14.000 Quadratmeter Wiese zu verbauen, anstatt einen der drei Leerstände für eine Nachnutzung heranzuziehen! So absurd, dass selbst die Redaktion von „Am Schauplatz“ sich für den Fall interessiert und bei unserem Verein für ein Interview angefragt hat.

Einen entsprechenden öffentlichen Appell zur Nachnutzung der Leerstände statt eines Neubaus haben wir bereits im Juni an den Lienzer Gemeinderat und auch an das Land Tirol gerichtet. Erschwerend hinzukommt, dass am geplanten Standort für die Neuerrichtung die Vorgaben der Tiroler Bauordnung nur unzureichend erfüllt werden können. Diese sieht vor, dass Handelsflächen nur noch mit Tiefgarage oder Parkdeck gebaut werden dürfen und eine Mehrfachnutzung gewährleistet werden soll, um den Bodenverbrauch zu minimieren.

Renate Hölzl vom Verein „Osttirol Natur“ warnt vor den Folgen eines Neubaus in der grünen Wiese. Foto: Marianne Götschl

Eine Tiefgarage ist nach unseren Informationen aufgrund der Grundwasserverhältnisse nicht möglich, einem mehrgeschossigen Bau ist die Hochspannungsleitung, die über das Grundstück verläuft, im Weg. Somit würde laut Bebauungsplan fast das gesamte Grundstück für die Handelsfläche und den daneben liegenden Parkplatz versiegelt werden. Ein Lager über dem Parkplatz macht das Kraut auch nicht mehr fett!

Wir alle wissen, dass Österreich mit einem Verbrauch von elf bis zwölf Hektar Boden pro Tag im europäischen Spitzenfeld liegt und auch weit von den eigenen Zielvorgaben entfernt ist – nämlich einem Verbrauch von zweieinhalb Hektar Boden pro Tag! Mit 1,67 Quadratmetern Kaufhausfläche pro Kopf liegen wir ebenfalls europaweit in Führung.

Dies ist in höchstem Maße besorgniserregend, da mit jeder Versiegelung sämtliche Bodenfunktionen verloren gehen, wie die Fähigkeit zur Wasserspeicherung, Grundwasserbildung, Hochwasserschutz, CO2-Speicherung sowie die Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Funktionen, auf die wir in Zeiten des Klimawandels – mit immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen – dringend angewiesen sind! Nicht zuletzt riskieren wir auch unsere Ernährungssicherheit mit regionalen Produkten, wenn wir weiterhin verbauen, als gäbe es kein Morgen!

Dementsprechend sind auch etliche Stellungnahmen von Bürger:innen gegen dieses Vorhaben bei der Stadtgemeinde Lienz eingelangt, die ebenfalls in der kommenden Gemeinderatssitzung behandelt werden müssen! Wird man sich allein darauf berufen, dass das Projekt rechtlich möglich ist und es einfach durchwinken?

„Intakte Bodenflächen wiegen für die künftige Qualität unseres Lebensraumes wesentlich mehr als die Kommunalsteuer für 20 Arbeitsplätze.“

Renate Hölzl

Oder werden auch die zahlreichen stichhaltigen und wissenschaftlich untermauerten Argumente Gehör finden, die den Wert intakter Bodenflächen belegen? Wir hoffen, die Mandatar:innen sind sich Ihrer Verantwortung bewusst und verstehen, dass intakte Bodenflächen wesentlich mehr für die zukünftige Qualität unseres Lebensraumes wiegen, als die Kommunalsteuer für 20 Arbeitsplätze! Es darf auch nicht sein, dass Großkonzerne für schnellen und billigen Profit unseren Lebensraum zerstören!

Wenn der politische Wille vorhanden ist, wird sich eine sinnvolle Lösung für eine Nachnutzung eines Leerstandes oder eines anderen aufgelassenen Standortes für den neuen Möbelix finden. Österreichs umsatzstärkster Möbelhändler kann es sich sicher leisten.

Gemeinderatssitzungen sind öffentlich zugänglich und somit kann jede:r Interessierte am Dienstag um 18:00 Uhr im 2. Stock, Zimmer 205 dabei sein, um sein/ihr Interesse für eine zukunftsfähige Entscheidung zu bekunden!

Mag. Renate Hölzl, Obfrau, im Namen des Vereins Osttirol Natur

Renate Hölzl unterrichtet Biologie am BG/BRG Lienz und ist seit 2020 Obfrau des Vereins Osttirol Natur.

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13 Postings

Godmensch
vor 8 Monaten

ich habe es schon des öfteren gesagt: Das Leben mit allem Drum und Dran wird immer "plemplemer"!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 
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Village Pizza
vor 8 Monaten

Wo war der Verein Osttirol Natur bei den bisherigen Versiegelungsaktionen zwischen Lienz und der Debant? Ist das Liebherr-Werk, die RGO-Arena, der neue ÖAMTC oder das Durst-Gebäude (um nur ein paar zu nennen) noch niemandem aufgefallen? Oder ist man von der einzigartigen architektonischen Schönheit dieser Gebäude so geblendet, dass der unvergleichliche Wert der unbefleckten heimatlichen Scholle in den Hintergrund tritt?

 
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    Burgi
    vor 8 Monaten

    Wo warst du, Village Pizza? Warum hast du es nicht verhindert?

     
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      Village Pizza
      vor 8 Monaten

      Ich war manchmal zu Hause, manchmal in der Stadt, oft auch am Berg oder sonstwo. Aber warum, Burgi, hätte ich es verhindern sollen? Dass gewerblich gewidmete Grundstücke mit Gewerbeobjekten bebaut werden, finde ich weder überraschend noch bestürzend. Ich verstehe auch, warum die Firma Möbelix neu bauen will. Ich wundere mich nur, dass die bisherigen Versiegelungen keinen Hund hinter dem Ofen hervorgelockt haben, während beim Möbelix plötzlich allgemein helle Aufregung ausbricht. Ein bisschen heuchlerisch ist das.

       
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isnitwahr
vor 8 Monaten

gibt es denn in den Gemeindestuben niemanden, der nur ein ganz wenig Ahnung hat, wie der "Schatz", auf dem wir sitzen, befüllt wird? Liebe Politikerinnen und Politiker, was glaubt ihr denn, woher das Grundwasser kommt? Es kommt nicht von der Drau, der Isel, dem Debantbach, dem Dölsacherbachl oder den diversen Rinnsalen im Talboden. Es kommt ÜBERRASCHUNG: überwiegend vom Niederschlag. Und wenn man den in den letzten Jahren viel strapazierten Hausverstand einsetzt dann müsste man eigentlich kombinieren können, dass durch versiegelten Boden der Grundwassersee des Talbodens nicht mehr ausreichend befüllt werden kann. Und wenn man dann noch weiß, dass jeder Einwohner des Talbodens pro Tag ca. 100 Liter Wasser verbraucht, dann muss man wirklich kein Genie sein um zu erkennen, dass sich das nicht mehr ausgehen kann. Ich kann einfach nicht mehr verstehen, mit welcher Ignoranz und wider jeden besseren Wissens und wahrscheinlich aus purer Profitgier genüsslich der Ast abgesägt wird, auf dem wir alle sitzen.

 
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gestiefelterKater
vor 8 Monaten

wem gehört das neu zu bebauende Grundstück, der Stadt?

 
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so ist es vielleicht
vor 8 Monaten

Hoffentlich wird hier doch noch eingelenkt, da ja die Kika Pleite erst kurz bekannt ist. Dieses Areal bietet sich doch bestens an, zu kaufen und zu renovieren!!!!!

Bitte schützt doch endlich wertvollen Boden, wenn es Alternativen gibt!

 
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    AberKlar
    vor 8 Monaten

    Würden Sie eine gebrauchte Wohnung kaufen, welche ihnen nicht passt? Das Kika Gebäude ist für Möbelix zu groß und für Lutz zu klein.

     
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Jaqueline Yvonne Bumsinger-Funzbichler (24)
vor 8 Monaten

… möge Miraculix heute Abend den Verantwortlichen jenen Zaubertrank brauen welcher die Sinne für die einzig richtige Entscheidung nicht vernebelt …

 
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1234
vor 8 Monaten

Was ich schon weiß und der Gemeinderat nicht, für XXX Lutz wird der Bau in Osttirol ein Prestigeprojekt, da die anderen ja pleite bzw. fast pleite sind und der Lutz sich bei uns ein Denkmal setzen will.

Also kann ich mir gut vorstellen, dass der Bau sehr sehr klein werden wird, Ironie off...

& weiter, wann gibt es mal eine Gemeinderatsitzung wo der OSG, GHS und wie die alle heißen ein Riegel vorgeschoben wird?

Hier wird unter anderem von geförderten Wohnungen gesprochen, welche in Osttirol so dringend benötigt werden, sich aber auch bald keiner mehr leisten kann.

Weiters sollte man diesen Wohnkomplexen bei der Bauverhandlung vorschreiben, dass diese in einigen Jahren wieder saniert werden müssen.

Man muss sich nur die Wohnanlagen, welche schon seit 25 Jahren stehen, anschauen...

Davon gibt es bei uns reichlich.... (Friedensiedlung, Grafenanger, Egger Lienz Platz, Schweizergasse, etc.)

Das sind zweitweise schon richtige "Drecksbuden" und daneben wird neu gebaut, sogar für einen neuen Anstrich oder eine thermische Sanierung sind sich diese Wohnbaugesellschaften zu gut.

Das ist eigentlich schon eine Frechheit und auch ein großer Fehler vom Bauamt.

Aber hauptsache man macht sich über den Ortsbildschutz so viele Gedanken, wie lächerlich sich unsere Politiker hier machen....

Meiner Meinung nach ist hier Hausverstand auch nur eine Floskel.

 
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    AberKlar
    vor 8 Monaten

    Im Bezug auf Möbelix bzw Lutz kompletter Blödsinn. Wenn sich die Lutz Kette ein Denkmal setzen wollte, dann sicherlich nicht mit dem kleinsten Ableger Möbelix. Zuerst Denken, dann Quatschen

     
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      1234
      vor 8 Monaten

      Wer sich mal einen XXX Lutz genauer angesehen hat, dem wird aufgallen, das meistens der XXX Lutz mehrstöckig gebaut wird und der Keller wird dann der Möbelix, Billigschiene...

      Sie können es mir glauben oder nicht - ist mir eigentlich auch egal - aber da weiß ich hat leider mehr als Sie.

      Also bitte - zuerst denken, dann quatschen!! 😂

      Aber wir können hier dann nochmals schreiben wenn das Gebäude steht, dann können Sie mich oder ich Sie korrigieren.

       
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    AberKlar
    vor 8 Monaten

    Wollte nicht beleidigend wirken, sorry und das mit mehr wissen im Bezug auf Lutz, lass ich mal so dahingestellt. Die Bauweise dieser Kette ist mir sehr wohl bekannt und eben daran scheitert ja das Denkmal setzen. Das geht sich mit dem Grundstück nicht aus. Aber man ist bestimmt auch schon in Gesprächen mit den Eigentümern der Kika Immobilie.

     
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