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Tursky tritt in Innsbruck als Bürgermeisterkandidat an

Bislang gespaltene ÖVP-Blöcke vereinen sich und fordern Titelverteidiger Georg Willi von den Grünen.

"Ich will Innsbrucker Bürgermeister werden". Mit diesen Worten hat Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) einen besonders spannenden Wahlkampf eingeläutet. Im Frühjahr 2024 wird in der Landeshauptstadt gewählt werden, Tursky will als gemeinsamer Kandidat von ÖVP, Für Innsbruck (FI) und Tiroler Seniorenbund ins Rennen gehen. Die Parteien hatten zuvor ein Wahlbündnis bekanntgegeben. Der Innsbrucker Tursky fordert Bürgermeister Georg Willi (Grüne) heraus. Hoch über den Dächern der Stadt am Innsbrucker Bergisel beschrieb Tursky am Dienstag, warum er sich ins Rennen um die Stadtspitze begeben wolle. Die Politik Innsbrucks, eigentlich eine Stadt "mit Herz und Herzlichkeit", sei in den vergangenen Jahren "mit sich selbst beschäftigt" gewesen, es habe "Chaos" geherrscht. Er wolle "Innsbruck wieder regierbar machen", es seien stabile Mehrheiten gefragt. Unabhängig vom Ausgang der Wahl wolle er jedenfalls Wien den Rücken kehren und in die Innsbrucker Stadtpolitik wechseln. Bis zur Wahl bleibe er jedoch Staatssekretär, denn: "Innsbruck braucht nicht sieben Monate Wahlkampf". Welchen Namen das gemeinsame Wahlbündnis für die Gemeinderatswahl tragen soll, ist indes noch offen. Jedenfalls sollen die Bezeichnungen der bisherigen Listen ÖVP, FI und Seniorenbund darin einfließen, sagte Tursky dazu auf Nachfrage.
"Ich will Innsbrucker Bürgermeister werden", sagt Florian Tursky, 35 Jahre, bereits Hofrat und Staatssekretär. Den Wahlkampf will er "kurz und knackig" halten. Foto: APA/BMF
Tursky will im Herbst auch für den Stadtparteiobmann kandidieren. Der amtierende, bei den Schwarzen in Ungnade gefallene Innsbrucker ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, will nämlich ebenfalls Partei- und Stadtchef werden. Dies sah der Staatssekretär gelassen: Man spüre, dass die Bündnispartner "an einem Strang ziehen", bekräftigte der 35-Jährige. Als Sprungbrett ins Land als möglicher Nachfolger von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) wollte Tursky das heutige Bekenntnis indes nicht sehen: "Ich möchte Bürgermeister werden", so der Innsbrucker dazu auf Nachfrage. Jedenfalls solle der Wahlkampf "kurz und knackig" werden. Die formelle Kür des 35-Jährigen durch die Gremien stand indes noch aus und wurde für den Herbst erwartet. Die "bürgerlichen Parteien" hatten sich nach mehrmonatigen Verhandlungen auf ein "Bündnis der Mitte" geeinigt und darauf, mit einer "verbindenden Persönlichkeit" - nun offenbar Tursky - gemeinsam anzutreten. Die Einigung zwischen ÖVP und FI hatte sich schon länger abgezeichnet. Damit ist die im Jahr 1994 vollzogene Abspaltung von FI Geschichte. Nun sei man nach "mehreren konstruktiven Gesprächsrunden übereingekommen, ein Innsbrucker Bündnis der Mitte" zu bilden, hieß es in einer Aussendung. Das Ergebnis werde "zeitnah den jeweiligen Gremien vorgelegt". Das Bündnis habe sich auf ein "gemeinsames Leitbild für die Zukunft Innsbrucks" geeinigt. ÖVP-Stadtparteiobmann Christoph Appler bezeichnete die Fusion als "historisches Ereignis für unsere Stadt", das "die Chancen, wieder einen Bürgermeister aus der bürgerlichen Mitte zu stellen, deutlich erhöhen" werde. In die Einigungs-Euphorie stimmte auch FI-Obfrau Christine Oppitz-Plörer - ehemals Innsbrucker Bürgermeisterin - mit ein: "Vor allem brauchen wir wieder eine offene, respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg." Sie war "überzeugt, dass wir zusammen im Bündnis der Mitte diesen positiven Kurswechsel für Innsbruck schaffen." "Nach 30 Jahren der Spaltung ist es gelungen, das zusammenzuführen, was zusammengehört: Die bürgerlichen Kräfte in Innsbruck treten wieder geeint auf und ziehen zum Wohle der Stadt an einem Strang", sah Tirols ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann Mattle ebenfalls eine "durchaus historische Einigung in Innsbruck." Nun gelte es, "diese Kraft zu nutzen, um die Zeit der gegenseitigen Blockade zu beenden und Innsbruck wieder in die Erfolgsspur zu bringen". Innerhalb der Innsbrucker ÖVP hatte es indes zuletzt - abseits der ÖVP/FI-Fusion - erhöhten Gesprächsbedarf gegeben. Anzengruber hatte sein Antreten bereits vor Wochen in Aussicht gestellt und forderte gar einen - für die ÖVP nicht üblichen - Mitgliederentscheid über die Kandidatenfrage. Anzengruber war zuletzt aufgrund des Verteilens von "Erlebnis Cards Tirol", unter anderem an Feuerwehrmitglieder, unter Druck geraten. Die Tiroler ÖVP führte eine juristische Prüfung der Causa durch, die Stadt Innsbruck schaltete die Staatsanwaltschaft ein. Ein Ergebnis der Prüfung des Anfangsverdachts war noch ausständig. Doch nicht nur die Innsbrucker ÖVP sorgte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen - die Innsbrucker Stadtpolitik als Gesamtes gilt seit Jahren als zerstritten und verfahren und ist bekannt für ihre ausufernden, sich oft äußerst emotional zuspitzenden Gemeinderatssitzungen. Die einstige Koalition bestehend aus Grünen, ÖVP, FI und SPÖ war im Jahr 2021 nach heftigen Streitigkeiten auseinandergebrochen - nicht zuletzt deshalb, weil die Grünen der Abwahl von Oppitz-Plörer als Vizebürgermeisterin aufgrund der Baukostensteigerung rund um den Bau der neuen Patscherkofelbahn zugestimmt hatten. Seither herrscht das "Freie Spiel der Kräfte" und Willi sah sich zunehmend von einer "bürgerlichen Allianz" - also von ÖVP, FI und der FPÖ - torpediert. Willi selbst will es aber noch einmal wissen und hat sein Antreten im kommenden Frühjahr bereits angekündigt.

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13 Postings

miraculix
vor 7 Monaten

Zu der Meldung fällt mir persönlich nichts ein, aber der VOLKSMUND weiß einiges:

"Erst einmal trocken werden hinter den Ohren" soll jemand, der ein wichtiges Amt anstrebt ...

"Mit 40 (Lebensjahren) wird der Tiroler gescheiter" - da fehlt schon noch ein deutliches Stück - und gendern muss mensch die Aussage auch nicht...

 
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    satyr
    vor 7 Monaten

    Ein Spruch in Osttirol lautet - Wer mit 20 nicht schön, mit 30 nicht reich und mit 40 nicht gscheit ist, wird keins von den dreien mehr.

     
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Haberg21
vor 7 Monaten

Mich wundert es immer wieder: In Tirol gibt es anscheinend immer wieder "Multitalente", die zwei oder mehrere Job's zugleich erledigen! Ich frage mich nur - wie geht sowas??? Ich denke halt, dass die "Untertanen" im jeweiligen Staatssekretär-Büro die meiste Arbeit für ihre "Hoheit" machen werden! Er wird schon was drauf haben, das bezweifle ich nicht. Sollte sich aber auf seine Tätigkeit im Bund konzentrieren und bei dieser Arbeit bleiben! Ich verstehe schon, dass dieser Sekretärstuhl ein "Schleudersessel" ist und nicht dauerhaft sein kann, deswegen wahrscheinlich auch schon frühgenug das Interesse am BM-Sessel in Innsbruck bekunden!

 
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    Senf
    vor 7 Monaten

    Florian Tursky, MSc MBA (1. Vors.-Stv. bis 11.05.2022) und wo das?

    bei der

    TIWAG

    Tursky wurde von Mag. a Michaela Hysek-Unterweger (2. Vors.-Stv. ab 20.06.2022)

    "abgelöst".

     
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bergfex
vor 7 Monaten

Tursky, 35 Jahre, immer wieder etwas besucht, nirgends einen Abschluss und so wird man Hofrat. Gehört eben zur Familie.

 
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    Village Pizza
    vor 7 Monaten

    MSc MBA. Nirgends einen Abschluss? Nur weil er nicht in der Landwirtschaftsschule war, was wohl das einzige wäre was der bergfex kennt und kapiert?

     
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TW-WU
vor 7 Monaten

Cartellbruder, Firma mit unglaublich viel Steuergeld Insandsetzer, Kurz-Protege, Staatssekretär mit sehr viel Meinung aber leider sehr wenig Ahnung und mit 35 Kandidat des Seniorenbundes. Alles in allem ein perfekter ÖVP-Kandidat.

"Vor den Ermittlern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sagte Schmid, Kurz habe ihn "ersucht", für Tursky einen Job zu finden. Dann sei Tursky aber beim damaligen Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) gelandet – wo er bis zu seinem Antritt als Staatssekretär im Mai 2022 tätig war."

https://www.derstandard.at/story/2000140243592/kurz-wollte-staatssekretaer-tursky-einst-job-in-finanzministerium-verschaffen

 
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    MVP
    vor 7 Monaten

    liest sich nach klassischer türkiskarriere! und du hast auch fast nichts vergessen in seiner vita... nur den verliehenen hofrats-titel mit 33 jahren vom platter hast du noch vergessen.

     
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    satyr
    vor 7 Monaten

    Ironie On Ist doch ein geeigneter Kndidat als Nachfolger für Willi ( 20 Semester - 10 Jahre studiert ohne einen Abschluss geschafft zu haben ) Ein tüchtigerer Kandidat wäre doch vielfach überqualifiziert. Ironie off

     
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neutral
vor 7 Monaten

So a netta Bua - jetzt hat er erst im Bund alles Digitale erledigt und jetzt kommt Innsbruck dran, weiter so ...

 
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    MVP
    vor 7 Monaten

    bin mir noch nicht ganz sicher ob das ironisch gemeint ist, hoffe aber schon...

     
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      miraculix
      vor 7 Monaten

      Ich fürchte, da stehen die Chancen eher schlecht, dass dieser Kelch an uns vorübergeht ...

       
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    Senf
    vor 7 Monaten

    du meinst wohl, dass der "nette Bua" und wunderwuzzi dann die innsbrucker senioren hypnotisiert und digitalisiert? vielleicht brauchns dann ka pflegepersonal mehr, a entertaste reicht dann wohl allemal. visionen muss ma habn, der wähler dankts.

     
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