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Landesrätin Cornelia Hagele lud zu einem Pflegegipfel ins Landhaus. Foto: Land Tirol/Krepper

Landesrätin Cornelia Hagele lud zu einem Pflegegipfel ins Landhaus. Foto: Land Tirol/Krepper

Pflegegipfel: Wie holt man mehr Leute in den Beruf?

"Flexipools" sollen mehr Arbeitskräfte motivieren. Und das gesamte Gehaltssystem steht auf dem Prüfstand.

In Tirol ging Freitagabend, 6. Oktober, ein Gipfel von Berufsvertretern der Pflegebranche mit der Politik im Innsbrucker Landhaus über die Bühne. Dabei zeigten sich die Anwesenden optimistisch, dem Personalmangel begegnen zu können. Kurzfristig sollen "Flexipools" mehr Arbeitskräfte motivieren, auch werde das gesamte Gehaltssystem auf den Prüfstand gestellt. Binnen drei Monaten sollen dazu Ergebnisse vorliegen, erklärte Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) danach in einem Hintergrundgespräch.

Bereits nächste Woche würde die Evaluierung beginnen, versprach die Landesrätin. In der externen Evaluierung solle auch ein Bundesländervergleich stattfinden, betonte GÖD-Landesvorstands-Vorsitzender Gerhard Seier: "Tirol muss konkurrenzfähig sein". Dieser Vergleich mache einen wesentlichen Unterschied zum Ist-Stand, nun werde zudem das System an sich angeschaut. Wie wichtig die Zusage für diese Evaluierung sei, betonte auch Birgit Seidl, Zentralbetriebsratsvorsitzende der landeseigenen tirol kliniken. Der Weg zu diesem ersten Pflegegipfel sei allerdings steinig gewesen. "Jetzt ist aber die Sonne am Horizont zu sehen", zeigte sie sich optimistisch.

Wie dringend mehr Pflegepersonal gebraucht wird, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Im Bereich der Langzeit- und der mobilen Pflege werden in den kommenden zehn bis 15 Jahren 39 Prozent der Pflegekräfte aufgrund des Pensionsantritts wegfallen, zählte das Land auf. Weitere 26 Prozent folgen in den nächsten 20 bis 25 Jahren. Großteils betroffen von dieser Pensionswelle ist demnach die Berufsgruppe der Pflegeassistenz. Kurzfristig sollen gegen den Personalmangel "Flexipools" helfen, hieß es bei dem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Diese seien bei den tirol kliniken bereits erfolgreich erprobt worden. Dabei könnten Mitarbeiter flexibel angeben, wann - etwa an welchen Wochentagen - sie verfügbar seien. "Der Einsatzort definiert sich dann nach dem Bedürfnis", erklärte Seidl.

Bereits jetzt zeige sich indes bei den Auszubildenden ein Plus, waren die anwesenden Vertreter zufrieden. Die Ausbildung habe sich in den letzten Monaten positiv verändert, freute sich etwa FH-Gesundheit-Rektor Walter Draxl. Auszubildende würden gefördert und könnten nunmehr zum Teil "in der Umschulungsphase mehr verdienen, als sie im Beruf verdient haben", rechnete der Rektor vor. Nun gelte es, den Beruf noch attraktiver zu gestalten. "Wir müssen uns verstärkt darauf konzentrieren wieder mehr Leichtigkeit in den Berufsalltag der Pflege zu bringen", forderte etwa Georg Berger, Obmann der ARGE Tiroler Altenheime.

"Wir müssen uns verstärkt darauf konzentrieren, wieder mehr Leichtigkeit in den Berufsalltag der Pflege zu bringen", forderte Georg Berger, Obmann der ARGE Tiroler Altenheime. Foto: Julia Tuertscher/Blickfang Photographie

Wichtig seien auch die Verbesserung der Rahmenbedingungen, beispielsweise die Dienstplansicherheit oder die Mitarbeiterführung, hieß es seitens der Vertreter. Thema der Gespräche sei dazu auch Verwaltungsvereinfachung gewesen, so Hagele - Stichwort Digitalisierung."Wir wollen so viele Dinge so schnell wie möglich umsetzen", versprach die Landesrätin. Man sei "nicht blauäugig", wolle aber alles daran setzen, dass sich die Situation bessere. Der Pflegegipfel am Freitag soll dabei nur der erste gewesen sein. Für den 23. Jänner wurde der nächste Termin angesetzt. "Wir wollen im Austausch bleiben", bekannte Hagele.

Kritik war im Vorfeld seitens der oppositionellen Tiroler Grünen gekommen. Der von der schwarz-roten Landesregierung kürzlich präsentierte Strukturplan Pflege 2023-2032 sei "noch nicht sehr ausgegoren", ließ die Öko-Partei in einer Aussendung wissen. Darin hieße es, dass "nur eine geringe Erhöhung der Plätze in den Alten- und Pflegeheimen realisierbar sei".

Nach dem Gipfel fiel die grüne Reaktion etwas wohlwollender aus. Man freue sich für die "Vertreter:innen der Pflegeberufe und Einrichtungen, wenn diese 'nun Licht am Ende des Tunnels sähen', was die Hoffnung auf höhere und damit konkurrenzfähige Grundgehälter betrifft", erklärte Gesundheitssprecherin LAbg. Petra Wohlfahrtstätter. Jetzt müssten aber Taten folgen. Und Wohlfahrtstätter schränkte ein: "Wir sind nach wie vor skeptisch, was die Umsetzung betrifft und wir verstehen nicht, warum jetzt wieder evaluiert werden soll."

Ganz und gar nicht angetan zeigten sich die NEOS. Sie sprachen am Samstag von einer "ernüchternden Bilanz" des Pflegegipfels. "Es wird weiter evaluiert und nach einem halben Jahr sollten Ergebnisse da sein", kritisierte Landtagsabgeordnete Birgit Obermüller und fragte: "Wie lange will man Lösungen noch hinauszögern?" Priorität Nummer eins müsse sein, endlich die Löhne zu erhöhen. Kurzfristige monetäre Zuckerl seien hingegen nicht zielführend.

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3 Postings

Gertrude
vor 12 Monaten

Das weiß man alles schon seit Jahren. Wann wird von den vielen Versprechen endlich etwas umgesetzt? Der gefühlt 100ste runde Tisch und was hat sich verändert?

Wozu werden die verantwortlichen Politiker eigentlich gewählt, das frage ich mich schon lange.

 
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Chronos
vor 12 Monaten

"Pflegegipfel: Wie holt man mehr Leute in Beruf?"

Mehr Anerkennung!!! Und das, von allen Seiten ... Zudem, wie in jeder Branche und das hat insbesondere in Pflegeberufen auch in einem gewissen Maß an Anerkennung zu tun, nämlich am Monatsende: "Mehr Lohn am Konto"

 
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ozzy
vor 12 Monaten

20 % mehr Gehalt wäre einmal ein Zeichen der Wertschätzung, da braucht man nicht viel und lang evaluieren und das Personal im Pflegebereich würde dann der Politik und dem Management etwas Glauben schenken und sich nicht nur vera....t fühlen. Ansonsten muß an sehr vielen Schrauben, vorallem dem Personalschlüssel gedreht werden, sonst wird es wirklich düster!

 
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