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Bläserphilharmonie: Wenn Musik verbindet

Das Osttiroler Orchester zeigt sein Können in wenigen Wochen bei einem österreichweiten Bewerb.

Unter der musikalischen Leitung von Lukas Hofmann und Luca Dallavia sowie der organisatorischen Leitung von Thomas Leiter, ist die Bläserphilharmonie Mitglied des Musikbezirkes Lienzer Talboden. Am 29. Oktober nimmt die Osttiroler Formation am ÖBV Blasorchersterwettbewerb der Höchststufe im Auditorium Grafenegg teil. Wir haben am vergangenen Wochenende hinter die Kulissen eines typischen Probenwochenendes geblickt.

Bis zum Auftritt des Osttiroler Orchesters beim Blasorchersterwettbewerb der Höchststufe wird noch fleißig geprobt. Fotos: Elena Einhauer

Sonntag, 11.00 Uhr. Am zweiten Tag des musikalischen Wochenendes treffen wir Lukas Hofmann, Luca Dallavia und Thomas Leiter in einer Probenpause zum Gespräch im Probelokal der Stadtmusik Lienz. Die zwischen 65 und 80 aktiven Musiker:innen der Bläserphilharmonie sind größtenteils Amateure, die die Musik neben Vollzeitjob oder Studium ausüben. Kein Hindernis für musikalische Top-Leistung, ist sich Lukas Hoffmann sicher: „Man muss sein Instrument sehr gut kennen und beherrschen. Darauf kommt es an!“ Ziel ist es, bei jedem Projekt mit so wenig „Aushilfen“ wie möglich aufzutreten und als starkes Stamm-Orchester den Großteil der Besetzung selbst abzudecken.

Das musikalische Programm wird an Probenwochenenden einstudiert, die an den jeweils anstehenden Konzertterminen orientiert sind. Auf die Frage, wie das Erproben von so anspruchsvoller Literatur in kürzester Zeit möglich ist, antwortet Luca Dallavia: „Wir haben sehr viele 'Heimkehrer' in unseren Reihen. Also Leute, die zwar außerhalb von Osttirol studieren oder arbeiten, aber an den Wochenenden gerne in die Heimat kommen. An diesen Wochenenden proben wir dann - sehr intensiv, aber auch produktiv!“ Man könne bei den Musiker:innen auch technisch viel voraussetzen, ansonsten würde es nicht funktionieren. Dass man sich die Literatur im Vorhinein zuhause anschaut und sich vorbereitet, ist ebenso vorgegeben.

Motivation, gute Musik zu machen
Was ist das Geheimnis und gleichzeitig der Grundgedanke des Orchesters? „Die Motivation, als großes Team gute Musik zu machen, die man sonst nicht in der Form spielen würde“, sind sich die Leiter der Bläserphilharmonie einig.

Das bestätigen auch die Musiker:innen. Bianca Schett aus Innervillgraten meint: „Der Zusammenhalt und die lässigen Endergebnisse sind wirklich etwas Besonderes. Dafür komme ich immer gerne heim.“ Tubist Philipp Webhofer aus Gaimberg fügt hinzu: „Ich mag die Mischung aus den Musikern aller Osttiroler Kapellen, der komplexen Literatur und der Vereinbarkeit aus Musik und Beruf. Hierauf wird besonders Rücksicht genommen.“

Elisabeth Juen ist beruflich in Nordtirol tätig, findet aber trotzdem die Zeit, um bei der heimischen Musikkapelle Anras zu musizieren. Zudem ist sie als Gründungsmitglied der Bläserphilharmonie Osttirol als Registerführerin der Querflöten bei nahezu allen Projekten dabei und erzählt: „Da nehme ich mir gerne die Zeit. Auf den kommenden Wettbewerb freue ich mich besonders, da er doch noch einmal einen ganz anderen Anspruch stellt. Auch an mich selbst.“

Wir möchten mit unserem Orchester stets neue musikalische Schwerpunkte setzen, um sowohl den Musiker:innen als auch dem Publikum abwechslungsreiche Programme zu bieten.

Thomas Leiter

Der nächste Auftritt ist kein unwichtiger. So reist das Osttiroler Orchester am letzten Oktoberwochenende nach Grafenegg in Niederösterreich, um dort am ÖBV Blasorchesterwettbewerb der Höchststufe teilzunehmen. Ein echtes Privileg: Der Wettbewerb findet nur alle drei Jahre statt und lediglich fünf weitere Orchester aus ganz Österreich - ausgewählt aus einer Vielzahl an Bewerbern - dürfen sich der Fachjury mit je einem Selbstwahl- und einem Pflichtstück stellen.

Anspruchsvolle Projekte fordern einiges an Motivation und Ehrgeiz. Nicht nur von den Musiker:innen, sondern auch vonseiten des Organisationsteams. „Unsere Motivation ist das Endergebnis, wobei wir damit nicht die Punktezahl der Jury meinen. Wir arbeiten auf ein großes, schönes Gesamtbild hin, auf das man stolz sein kann“, erklärt Leiter.

Ein Wettbewerb lasse einen auch kameradschaftlich enger zusammenrücken, denn „mit einem Ziel vor Augen muss man wirklich auf den Punkt genau abliefern können. Das anschließende Feedback sollte ja passen. Hier ist wirklich jede Musikerin und jeder Musiker gefordert“, meinen Dallavia und Hofmann.

Man rechne bei einem Projekt wie diesem mit einer Vorlaufzeit von einem Dreivierteljahr mehr oder weniger intensiver Vorbereitungszeit. Das funktioniere nur, wenn man als Team zusammenarbeitet, erklärt der organisatorische Leiter. „Wir versuchen, unser Orchester auf viele Standbeine zu verteilen, bei denen mehrere Leute Verantwortung tragen und mitbestimmen. So können wir gut abfedern, wenn einmal jemand ausfällt.“

Weiters hebt er die wichtige Arbeit der Registerführer hervor: „Sie kümmern sich um ihre Register selbst und organisieren die für die jeweilige Besetzung notwendigen Musiker:innen. Sollte es zu Engpässen kommen, greift man auf das große Netzwerk zurück, das mittlerweile in und um Osttirol herum unter den Musiker:innen entstanden ist.“

Ausblick
In Zukunft will man den abwechselnden Themenschwerpunkten treu bleiben. Was bereits verraten werden kann, ist eine Aufführung der „Carmina Burana“ 2025. Weiters wären Kirchenkonzerte, ein Promenadenkonzert in Innsbruck wie jenes 2022 und ein Konzert in Toblach denkbar und wünschenswert. Bereits zum Vormerken ist das Neujahrskonzert im Lienzer Stadtsaal am 6. Januar 2024.

Anspruchsvolle Literatur beinhaltet auch Stimmen für Instrumente, die in den heimischen Musikkapellen nicht vertreten sind. Der Verein agiert auf rein ehrenamtlicher Basis und wird von Sponsoren unterstützt. Dennoch ist man bei der Anschaffung von seltenen Instrumenten auf ein Miteinander aus Privatkäufen und Leihgaben heimischer Musikformationen angewiesen. Ein großer Wunsch ist aktuell die Anschaffung einer Kontrabass-Klarinette. Die Bläserphilharmonie freut sich jederzeit über finanzielle Unterstützung. Informationen dazu sind auf ihrer Website zu finden.

Wer Interesse an symphonischer Blasmusik hat, kann sich jederzeit bei Thomas Leiter oder den Musiker:innen der Bläserphilharmonie melden. Vor allem bei den Euphonien, dem Schlagzeug Register oder bei Sonderinstrumenten freut man sich über Verstärkung.

Elena Einhauer hat Marketing & Kommunikation studiert und lebt in Innsbruck. Als freie Journalistin berichtet sie für dolomitenstadt.at über aktuelle Events und stellt spannende Persönlichkeiten vor, mit einem Blick für das Besondere, den auch ihre Fotoreportagen widerspiegeln.

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