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Tirols Landwirtschaft rüstet sich für Klimaerwärmung

Resistentes Saatgut und Förderungen für Beregnung als Rezept. Freude über ertragreichen Herbst.

Die Tiroler Landwirtschaft will dem Klimawandel mit einer Reihe an Maßnahmen begegnen. "Der Klimawandel ist nicht nur ein Thema, über das gesprochen wird. Er ist auch spürbar", erklärte Landwirtschaftskammerpräsident Abg. Josef Hechenberger (ÖVP) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Es werde an besonders widerstandsfähigem Saatgut geforscht, auch sei Beregnung von Grünland Thema. Schließlich werde in der Forstwirtschaft an Strategien für Mischwälder gearbeitet. "Wir müssen uns jetzt aufstellen", mahnte der Nationalratsabgeordnete zeitnahe Maßnahmen ein. Die Landwirtschaftskammer (LK) wolle gemeinsam mit Landwirten in drei zentralen Bereichen Vorsorge treffen. So forsche man mit der Wissenschaft an besonders sortenresistentem Saatgut. Dieses müsse auch wärmeren Bedingungen und einer "Schönwetterperiode" standhalten, erklärte Hechenberger. Sortenversuche seien auch bei Erdäpfeln, Gemüse oder im Obstanbau ein Thema, ergänzte Fachbereichsleiter Wendelin Juen: "Wir schauen, welche Sorte in unsere Klimaregion passt." Hier könne man im Vergleich zur Situation noch vor zehn Jahren bereits einen "starken Wandel im Spektrum" beobachten. Bestimmte Obstsorten habe man etwa früher nicht anbauen können, weil diese im Herbst nicht reif geworden seien. "Durch die Verlängerung der Herbstperiode passen solche Sorten nun und werden angebaut", berichtete Juen, Experte für Spezialkulturen und Markt.
Freuen sich über einen ertragreichen Herbst und schmieden Pläne für eine wärmere Zukunft: LK-Präsident Josef Hechenberger (links) und Fachbereichsleiter Wendelin Juen. Foto: LK Tirol
Thema seien weiters auch Investitionsförderungen, so werde beispielsweise in bestimmten Regionen Beregnung im Grünland Thema werden, führte Hechenberger aus. Südtirol habe dies etwa schon seit Jahrzehnten vorgemacht, erinnerte der LK-Präsident. Schließlich arbeite man an Forststrategien, was Mischwälder mit Mischbaumarten betreffe. Heute getroffene Maßnahmen würden erst in Jahrzehnten Wirkung zeigen, erklärte der ÖVP-Abgeordnete mit Blick auf die lange Wachstumszeit vom Keimling zum Baum. "Die Landwirtschaft wartet nicht wie die Kaninchen vor der Schlange", freute sich der Landwirtschaftskammerpräsident. Stattdessen würde man sich laufend anpassen. "Wir werden auch diese Herausforderung schaffen, aber es braucht aktive Pläne und wir müssen es aktiv angehen", appellierte der Nationalratsabgeordnete und mahnte gleichzeitig mit Verweis auf die höheren Klimakosten längerer Transportwege: "Jeder, der regional konsumiert, leistet einen Beitrag dazu, den Klimawandel zu bremsen." Indes konnte sich die Landwirtschaft zumindest über einen besonders ertragreichen Herbst freuen. Man habe praktisch einen Monat Produktion gewonnen, rechnete Juen vor. Dass man Ende September noch eine letzte Radieschensaat aussetze und sicher ernten könne, sei früher "undenkbar" gewesen, nannte der Fachbereichsleiter ein Beispiel. Die Verschiebung der Erntesaison sei dabei signifikant und eine klare Veränderung, bestätigte Juen. "Der Klimawandel trifft uns", ließ Juen indes auch potenziell negative Folgen anklingen. Auch zur gesamten Jahresernte zogen die Landwirtschaftsvertreter insgesamt eine positive Bilanz. "Das Jahr war punktuell herausfordernd, aber wir sind mit dem Sommer zufrieden", sagte Hechenberger. Die Ernte sei so ertragreich gewesen, dass beispielsweise nun über den Winter zehn Kilo Gemüse pro Kopf eingelagert werden könne. Das sei "sensationell", freute sich Juen. Indes sei man beim Obst "mit einem blauen Auge davongekommen". Hier hätten bestimmten Sorten Frostnächte im Frühjahr zu schaffen gemacht, man sei punktuell mit Einbrüchen von 20 bis 30 Prozent und mehr konfrontiert gewesen. Über die ganze Saison weg hätten sich zu kalte und zu warme bzw. überdurchschnittlich nasse und zu trockene Monate abgewechselt. Punktuell habe es auch Extremwetterereignisse wie Hagel gegeben. Aktuell spreche man nun zwar von einem "goldenen Herbst" - der für die Ernte erfreulich sei - allerdings gebe es auch negative Aspekte: "Hätten wir diese lange Schönwetterperiode im Sommer, würde man von einer massiven Dürre sprechen", warnte Hechenberger abschließend.

2 Postings

e-mission
vor 6 Monaten

dann rottet den wolf aus. sonst seid ihr unglaubwürdig.

 
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steinbeisserei
vor 6 Monaten

Da kommens aber sehr früh drauf.........

 
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