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Minister Norbert Totschnig (links) und Vorgänger Christoph Appler (rechts) gratulieren dem neuen schwarz-orangen Frontmann der ÖVP, Florian Tursky, den sich LH Anton Mattle gleich zur Brust nimmt. Foto: Expa/Groder

Minister Norbert Totschnig (links) und Vorgänger Christoph Appler (rechts) gratulieren dem neuen schwarz-orangen Frontmann der ÖVP, Florian Tursky, den sich LH Anton Mattle gleich zur Brust nimmt. Foto: Expa/Groder

ÖVP Innsbruck: Tursky mit 91,9 Prozent Stadtparteichef

Der schwarze Hoffnungsträger hatte keinen Gegenkandidaten. Totschnig: „Er ist ein strategischer Kopf“.

Innsbrucks ÖVP hat einen neuen Frontmann. Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky wurde am Stadtparteitag Freitagabend mit 91,9 Prozent der Stimmen zum neuen Stadtparteiobmann gewählt. Man wollte Einigkeit demonstrieren, was schlussendlich auch gelang. Der Digitalisierungsstaatssekretär übernimmt auch die Spitze des bürgerlichen Wahlbündnisses für die Gemeinderatswahl im kommenden April. Er will Grünen-Bürgermeister Georg Willi aus dem Amt kegeln.

Von 161 abgegebenen Delegiertenstimmen wurden eine als ungültig und 13 Nein-Stimmen gezählt. In der Funktion als Stadtparteiobmann folgt Tursky damit auf den seit 2019 amtierenden Landtagsabgeordneten Christoph Appler. Dieser hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet, um Platz für den neuen schwarzen Hoffnungsträger zu machen. Gegenkandidaten gab es nach dem Absprung von Vizebürgermeister Johannes Anzengruber somit keinen. Zu Turskys Stellvertretern wurden Franz Jirka, Klara Neurauter, Helena Töchterle und Birgit Winkel gewählt.

Tursky hatte in seiner Rede am Parteitag einen Appell zur Einigkeit an die Delegierten gerichtet. Er verknüpfte seine persönliche Vergangenheit in der Landeshauptstadt mit der politischen Vergangenheit Innsbrucks und der ÖVP. So berichtete er etwa von Treffen mit dem ehemaligen Bürgermeister Alois Lugger, der auch in hohem Alter noch "mit Leuchten in den Augen von Innsbruck gesprochen hat." "Ich bin nicht nur in der Stadt groß geworden, sondern auch in der Partei", erzählte Tursky. Allerdings habe er auch die "Spaltung" miterlebt, die nun "ein für alle Mal ein Ende haben" müsse.

"Wenn wir nicht gemeinsam marschieren, werden wir keine Chance haben, wieder den Bürgermeister zu stellen", warnte Tursky. FPÖ und Grüne hätten jeweils eine stabile Basis von rund 20 Prozent, rechnete Tursky vor. Deshalb sei die nun wiederhergestellte "Einigung" des bürgerlichen Lagers so wichtig. "Das bedeutet, dass wir ein Wahlbündnis eingehen", keinesfalls werde die ÖVP jedoch "ihre Identität aufgeben." Ziel sei "stärkste Kraft in Innsbruck zu werden" und er Bürgermeister, erneuerte Tursky die Zielvorgabe. Das bedürfe jedoch auch "neuer Lösungen und neuer Köpfe", mahnte der 35-Jährige.

Nun gelte es auch den Bürgern zu sagen, wofür er als Kandidat stehe: "Wir brauchen mehr grün in Innsbruck", meinte Tursky. Nachsatz: "Ich meine das nicht politisch". Vielmehr brauche es mehr Grünflächen. Es brauche mehr Kinderbetreuung und mehr Personal in der Pflege. Erreicht werden solle das durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. "Wir leben in einer Studentenstadt", kritisierte Tursky auch die Situation um das bei Jungen beliebte "Sonnendeck" vor der Universität. Auch müssten Lösungen für das Thema "Wohnen" gefunden werden. An den amtierenden Bürgermeister Willi gerichtet meinte Tursky Bezug nehmend auf dessen Plakate: "Es geht darum, ob man Bürgermeister kann, nicht, ob man es werden will."

Tursky war zuvor von den anfangs 158 Delegierten - die Zahl sollte später noch anwachsen - mit tosendem Applaus empfangen worden. In den Innsbrucker Ursulinensälen hatten sich von jung bis alt Mitstreiter der Volkspartei versammelt. "Trotz einer Krankheitswelle", wie Appler anmerkte - so waren beide Kassaprüfer etwa aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Beschlussfähig war man schließlich dennoch.

Landeshauptmann und ÖVP-Landesparteichef Anton Mattle hielt indes zur Freude der Delegierten eine Lobrede auf die eigene Arbeit und das Bundesland. "Wir wollen eine Politik, bei der sich die Menschen wieder wohlfühlen. Eine Politik der Mitte", gab der Landeshauptmann als Marschrichtung für Innsbruck aus. Dass es so lange gedauert habe, bis ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund wieder gemeinsam antreten, sei wohl einem "Reifungsprozess" geschuldet. "Es hat wohl diese Zeit gebraucht", meinte Mattle, aber: "Nun ist die Zeit reif." Tursky sei ein geeigneter Kandidat, der die Vielfalt und Buntheit der Stadt "in sich trägt und auch argumentieren kann." Tursky korrigierte indes kurz darauf: "Ganz so bunt bin ich nicht, schwarz ist mir bunt genug."

Der scheidende Stadtparteiobmann Christoph Appler zeichnete indes ein düsteres Bild einer nicht funktionsfähigen Stadtpolitik. Der amtierende Bürgermeister beherrsche sein Amt nicht. "Wir brauchen ein neues Spielfeld, wir brauchen eine neue bürgerliche Chance", sah Appler seine Wünsche mit dem neuen Wahlbündnis erfüllt. Man wolle "auch mit Expertise von außen die Partei innen erneuern."

Auch die Bundespolitik machte in Innsbruck ihre Aufwartung. Neben Tursky war mit ÖVP- Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig etwa ein zweites Mitglied der Bundesregierung anwesend. Ihn freue es, dass die "Wiedervereinigung" im Wahlbündnis mit Tursky an der Spitze gelungen sei, so der Landwirtschaftsminister. "Er ist ein strategischer Kopf", streute Totschnig dem neugewählten Innsbrucker Stadtparteiobmann Rosen: "Genau so etwas brauchen wir jetzt in Innsbruck." Altlandeshauptmann und Altbürgermeister Herwig Van Staa, der sich vormals mit "Für Innsbruck" abgespalten hatte, war zwar nicht persönlich anwesend, ließ jedoch nun Grußworte verlesen. Auch er lobte Tursky und forderte ein "klares Signal der Geschlossenheit".

Ende September hatte Tursky nach anhaltenden Spekulationen sein Antreten als Bürgermeisterkandidat an der Spitze eines Bündnisses von ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund offiziell gemacht. Im bürgerlichen Lager war daraufhin der Jubel über die erfolgte "Wiedervereinigung" - man war seit 1994 "getrennt"- groß. Die Freude währte indes nicht lange. Denn der schwarze Vizebürgermeister Johannes Anzengruber gab infolge innerparteilicher Querelen den Antritt mit einer eigenen Liste bekannt.

Tursky und sein bürgerliches Bündnis treten im April unter dem Listennamen "das Neue Innsbruck" an. Parteifarbe: Orange.

10 Postings

steinbeisserei
vor 6 Monaten

Und wieder ein politisches Chamäleon mehr was von den Klatschern lebt.........

 
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Nickname
vor 6 Monaten

Nicht zu vergessen: Der Gegner sitzt nicht (mehr) in den eigenen Reihen!

 
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defregger
vor 6 Monaten

Türkis, Schwarz, Blau, Orange, Pink, Farben gibt es viele, der Inhalt dieser Partei, immer derselbe!

Das reicht mE. mit Sicherheit nicht für den Bgm. Sessel.

 
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    spitzeFeder
    vor 6 Monaten

    Dein Wort in Gottes Ohr. Aber leider hat der Inhalt schon für Minister- und sogar Kanzlersessel gereicht.

     
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      wolf_C
      vor 6 Monaten

      Der 'defregger' überschätzt die Innsbrucker, auch die sind im Grunde erzkonservativ allermeistens!

       
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    Hannes Schwarzer
    vor 6 Monaten

    @defregger: Pink ist schon besetzt, auf dass sie (ganz) blau werden, warte ich noch..

     
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Senf
vor 6 Monaten

Komisch, erst kürzlich hat sich der jüngste Hofrat Tirols erst mit einem "bürgerlichen Bündnis" in Orange der Öffentlichkeit präsentiert, gestern zeigte er sich er wieder in der Krähenfarbe Schwarz. So schnell geht das.

Der Landeshauptmann selbst und fast die halbe Landesregierung opfern sich für den Wahlfreitag einer Partei, ja sogar der Herr Landwirtschaftsminister hatte dafür locker Zeit, er wird wohl extra aus Wien angereist sein, im Bild wirkt er ja leicht gestresst.

Kein Wunder, eigentlich haben alle diese Herren und Damen haufenweise Landes- und Bundesaufgaben zu bewältigen. Sie werden dafür auch aus dem Steuermitteltopf fürstlich belohnt. Auch der gefeierte und strahlende Jüngling hat trotz hochbezahlten und "stressigen" Staatssekretär-Job im Ministerium anscheinend immer noch genug Zeit für sein Wahlspektakel in Innsbruck.

Das Bild mit den honorigen Gästen bei der Wahl lässt erahnen, wie mit Steuermitteln umgegangen wird. Die Antwort auf die Frage, ob das alles in der Freizeit oder während der hochbezahlten Arbeitszeit geschieht, wem die Dienstreisekosten samt selbstlenkenden Dienstwagen verrechnet werden, oder wer die Aufwartungskosten für die Delegationsteilnehmer zahlt, wird wohl niemand erfahren. Vermuten darf man es: es klingt nach verdeckter Parteienfinanzierung und darin dürften so einige recht geübt sein.

Das "Neue Innsbruck" mit den farbenwechselnden Höttinger Surtauchern lässt grüßen!

 
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    Senf
    vor 6 Monaten

    Heute in der Sonntags-TTZ: "Geben als ÖVP nicht unsere Identität auf", so der Jüngling nach der Abstimmung. Was heisst das nun? Geht der geübte Postenschacher wie üblich weiter, werden die korrupten Funktionäre der Partei weiterhin geschützt, und wird an den Einmalzahlungen als Patentrezept gegen die bleibende Verteuerung und Ausbeutung der Bevölkerung weiterhin festgehalten, um Großkopferte im Unternehmertum das Leben zu versüßen, anstatt den hart arbeitenden Menschen im Lande einen gerechten Lohn zuzugestehen?

    Etwas Gegenteiliges konnte man bisher vom verbissenen Jüngling nicht vernehmen, er trägt und lebt den Sumpf anscheinend weiter. Mit diesen Aussichten wird das "Neue Innsbruck" wohl rauhe Zeiten erleben und die Legende der Frau Hitt wird wiederaufleben!

    Schönen Sonntag!

     
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      Omo
      vor 6 Monaten

      Senf, wieso gehst du nicht in die Politik, du hättest meine "bedingungslose", (Nehammer-Sager) Unterstützung!!??!!

       
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unholdenbank
vor 6 Monaten

Schon wieder eine politische und farbene Kindesweglegung in der im Grunde noch immer tiefschwarzen ÖVP. Geniert sich Tursky vielleicht im Namen eines "Vereines", der sooo viel schwarzen Dreck am Stecken hat, anzutreten. Er wäre nicht der erste. Kurz, Mattle, die Lienzer ÖVP uvm. haben es vorgeführt, wie man sich von der Historie davon macht, aber immer noch in denselben Denkstrukturen verharrt.

 
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