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Die ingenieurbiologischen Arbeiten sollen die biologische Vielfalt der Ökosysteme entlang der Wasserläufe nachhaltig sichern. Fotos: LPA/Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost

Die ingenieurbiologischen Arbeiten sollen die biologische Vielfalt der Ökosysteme entlang der Wasserläufe nachhaltig sichern. Fotos: LPA/Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost

Ingenieurbiologie: Pflanzen als Erosionsschutz!

Im Puster- und Gadertal pflanzen Wildbacharbeiter tausende Setzlinge. So werden Uferstrecken abgesichert.

Seit über 20 Jahren werden im Südtiroler Pustertal und im Gadertal ingenieurwissenschaftliche Arbeiten unter der Leitung von Caterina Ghiraldo vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost durchgeführt. Die Ingenieurbiologie ist eine Form der Bautechnik, bei der lebende Pflanzen oder Pflanzenteile zum Erosionsschutz von Böschungen oder Ufern eingesetzt werden.

Stabilisierung von Hängen mit minimalinvasiven Techniken „Ingenieurbiologische Maßnahmen“, unterstreicht Südtirols Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, „sind im Gegensatz zur Sicherung durch die Errichtung von Schutzbauwerken aus Beton geringfügig. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass auch behutsame Eingriffe auf kleinen Flächen zur Stabilisierung von Hängen beitragen, die ansonsten die Ursache für weitläufige und schwer zu kontrollierende Ereignisse mit großen Mengen an Geschiebe wären.“

Beim Mittellauf der Gader in den Gemeinden Abtei und Wengen wurden Weiden zur Stabilisierung jener Ufer gepflanzt, die infolge des Sturmtiefs Vaia stark von Seitenerosionen betroffen waren. Aufgrund ihrer Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung sollen die Weiden die Ufer stabilisieren und den Bachlauf ökologisch aufwerten.

Seit über 20 Jahren führt die Wildbachverbauung im Pustertal und im Gadertal ingenieurwissenschaftliche Arbeiten unter der Leitung von Caterina Ghiraldo (2.v.l.) durch. Im Bild mit einer Gruppe von Wildbacharbeitern.
Pflanzen werden als Erosionsschutz eingesetzt. Im Bild Vorarbeiter Heinz Baumgartner an der Gader in Wengen.

Die Arbeiten in diesem Jahr bilden den Abschluss einer Reihe ähnlicher Maßnahmen, mit denen die Wildbachverbauung im Jahr 2020 begonnen hatte. Um die Arbeiten abzuschließen, wurde das Flussbett durch das Einsetzen von Ästen und die Positionierung von Zyklopensteinen aufgewertet. Bereiche mit unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten sollen der Fischfauna zugute kommen, die Verankerung von Baumstümpfen soll neue ökologische Nischen schaffen.

Ebenfalls mit ingenieurwissenschaftlichen Arbeiten wurde die Stabilisierung eines Erdrutsches am Litschbach in der Pustertaler Gemeinde Percha abgeschlossen. Dabei wurden Terrassen im Fischgrätenmuster errichtet und Weidenstecklinge sowie Wurzelstöcke eingesetzt. Während des Sommers hat der Bautrupp die Pflegearbeiten an hochgelegenen Begrünungsflächen wie auf dem Pfannhorn und auf dem Sarl in der Gemeinde Toblach fortgesetzt.

Die Gruppe führt weiterhin Landschaftspflegearbeiten durch, die je nach Jahreszeit unterschiedlich ausfallen, erklärt Bauleiterin Caterina Ghiraldo. Das Baumaterial bestehe fast ausschließlich aus Pflanzen oder Teilen davon. „Es sind Arbeiten, die viel Leidenschaft und Geduld erfordern. Sowohl von denen, die sie planen, als auch von denen, die sie ausführen. Sie müssen auch den Zeitrahmen der Natur respektieren, denn das Baumaterial ist lebendiges Material“, unterstreicht Ghiraldo.

Ingenieurbiologische Arbeiten seien „natürlich nicht die Lösung für alle Probleme der Bodenstabilisierung. Aber der Einsatz solcher Techniken hat sicherlich positive Ergebnisse in Gebieten erbracht, in denen es wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen wäre, mit klassischen Techniken zu intervenieren.“ Dank des Einsatzes der Wildbacharbeiter werden allein im Pustertal jedes Jahr durchschnittlich 20.000 Setzlinge gepflanzt. Dabei handelt es sich um Baum- und Strauchgewächse verschiedener Pflanzenarten, die ausschließlich autochthonen Ursprungs sind.

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