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Innsbrucker Forscher entdeckt neue Schmetterlingsart

"Dalmatinischer Winterspanner" wurde in einer Sammlung entdeckt und lebend noch nicht beobachtet.

Die rund 11.000 bekannten Schmetterlingsarten in Europa gelten als gut erforscht. Umso überraschender kommt nun die Entdeckung einer neuen Gattung und Art aus der Familie der Spanner: Forscher aus Deutschland, Österreich und Großbritannien beschrieben im Fachblatt "ZooKeys" erstmals den "Dalmatinischen Winterspanner" (Mirlatia arcuata) - für den Innsbrucker Experten Peter Huemer „eine der bemerkenswertesten Entdeckungen in der Welt der Schmetterlinge der letzten Jahrzehnte".

Für den Gattungsnamen "Mirlatia" wurden die Stämme zweier lateinischer Wörter kombiniert, was frei übersetzt "eine Überraschung bringen" bedeutet. Tatsächlich war der Weg zur überraschenden Entdeckung verschlungen, wie die Wissenschafter um Axel Hausmann von der SNSB-Zoologische Staatssammlung München, und Peter Huemer, Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen in Innsbruck, berichten.

Eine umfassende Suche nach lebenden Exemplaren von „Mirlatia arcuata“ in der ursprünglichen Fundregion im südlichen Dalmatien blieb erfolglos. Foto: Hausmann

Bereits in den frühen 1980er-Jahren sammelte der österreichische Amateur-Entomologe Robert Hentscholek drei Exemplare einer Falterart im südlichen Dalmatien (Kroatien), die ohne nähere Bestimmung in seine Sammlung aufgenommen oder an Kollegen weitergegeben wurden. Viele Jahre später wurde seine Sammlung an den österreichischen Hobbyforscher Toni Mayr verkauft. Er wurde auf das ungewöhnliche Insekt aufmerksam, das sich von allen bekannten europäischen Arten abhob und nicht einmal einer bekannten Gattung zugeordnet werden konnte.

Hentscholek wurde kontaktiert, und es stellte sich heraus, dass er ein männliches und ein weibliches Exemplar derselben Art einem anderen Sammler gegeben hatte, der inzwischen verstorben war. Das Weibchen wurde 2015 in der Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien wiederentdeckt, das andere Exemplar blieb verschollen. Und Toni Mayr schenkte sein männliches Exemplar dem Tiroler Landesmuseum in Innsbruck. Im Vorjahr begann das Forscherteam dann mit der morphologischen und genetischen Untersuchung der beiden Exemplare, die nun zur Beschreibung als neue Gattung und Art führte.

Die Entdeckung einer fast drei Zentimeter großen und markanten Schmetterlingsart in einer gut erforschten Region wie dem südlichen Kroatien möge unwahrscheinlich erscheinen, tatsächlich sei aber in diesem Gebiet überraschend wenig Forschung während der Flugsaison der Falter durchgeführt worden, erklärte Huemer gegenüber der APA. "Es ist möglich, dass Mirlatia arcuata eine kaltangepasste, im Winter aktive Art ist, die mitten im Winter gesucht werden müsste."

Die Möglichkeit, dass die Art aus anderen Kontinenten eingeschleppt wurde, haben die Studienautoren aus mehreren Gründen verworfen. Die Verwandtschaftsverhältnisse der neuen Gattung und Art konnten die Wissenschafter aber trotz aller Bemühungen noch nicht klären. Sie erhoffen sich von weiteren Untersuchungen des gesamten Genoms hier mehr Klarheit.

Eine umfassende Suche nach weiteren lebenden Exemplaren in der ursprünglichen Fundregion im März des Vorjahres blieb erfolglos - möglicherweise weil die Flugsaison des Schmetterlings aufgrund der Klimaerwärmung zu dieser Zeit bereits beendet war. Die Studienautoren hoffen jedenfalls, dass sie Mirlatia arcuata bald wiederentdecken und mehr über ihre Lebensraumansprüche und Biologie erfahren werden.

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