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„Die Tiroler Arbeiterkammer muss transformiert werden.“

Die FSG bringt sich für die Kammerwahl in Stellung. In Lienz präsentierten die Gewerkschafter ihre Ideen.

Mit neuem Personal, modernem Design und frischen Ideen geht die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen – kurz FSG – bei der Arbeiterkammerwahl Ende Jänner auf Stimmenfang. Alle fünf Jahre wählen die Mitglieder der AK Tirol ihre 70 Kammerräte. Diese bilden die Vollversammlung, die wiederum den Präsidenten, die Vizepräsidenten, den Vorstand und den Kontrollausschuss wählt.

Die Vollversammlung beschließt die Richtlinien der Politik, das jährliche Budget und den Rechnungsabschluss. 14 der 70 Tiroler Kammerräte stellt derzeit die FSG, die Teil des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) ist. 2024 will man besser abschneiden. „Wenn wir unsere Hausaufgaben in den Betrieben machen, werden wir positiv reüssieren“, betonte Bernhard Höfler bei einem Pressegespräch am Freitag, 17. November, in Lienz.

Bernhard Höfler hat die FSG 2022 übernommen und führt die Gewerkschaftsliste in die kommende AK-Wahl. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

Höfler hat den Vorsitz der Oppositionsfraktion vor rund eineinhalb Jahren übernommen und geht als Spitzenkandidat der FSG in die Wahl. In Lienz präsentierte er mit Andreas Prentner und Sabine Walder zwei seiner insgesamt sieben Mitstreiter:innen aus Osttirol. „Wir stehen uneingeschränkt zur Arbeiterkammer, aber wir müssen sie transformieren und dezentralisieren“, so Höfler.

Ihre Ideen für die Zukunft hat die FSG in einem 169 Seiten starken Positionspapier niedergeschrieben. Kernthemen sind Arbeitszeitmodelle, Bildung, Digitalisierung, Integration und der Sozialstaat der Zukunft. Höfler: „Wir wollen künftig in jedem Bezirk Verantwortung übernehmen, weil wir die Expertise vor Ort brauchen.“ Das Stimmungsbild bei den aktuellen Lohnverhandlungen zeige zudem, „dass der Mittelstand unter die Räder kommt.“

„Ich kandidiere aus voller Überzeugung und werde mich aktiv einbringen“, versichert Andreas Prentner.

Auch deshalb macht sich Andreas Prentner als FSG-Regionalvorsitzender für eine Verteilungsgerechtigkeit stark. „Ich bin ein sozialer Mensch. Wenn man sich sozial engagieren will, kommt eigentlich nur die FSG in Frage“, erklärt Prentner, der seit zehn Jahren dem Betriebsrat im Liebherr-Werk Lienz angehört. Neben der sozialen Komponente überwiegen in seinen inhaltlichen Schwerpunkten Gesundheitsfragen. Er warnt etwa vor einer „Zwei-Klassen-Medizin“ und spricht sich für eine einheitliche Tarifgestaltung für ärztliche Leistungen aus.

„Es ist an der Zeit, dass die Leute mit ihrem Einkommen wieder ein Auskommen finden.“

Sabine Walder, Betriebsrätin Loacker

Teil der Osttiroler FSG-Fraktion ist mit Sabine Walder die Betriebsratsvorsitzende des Waffelherstellers Loacker. Pensionen, Öffis und faire Löhne sind ihre Herzensthemen. „Durch den täglichen Kontakt mit unseren Mitarbeiter:innen kann ich sagen: 'Genug ist genug.' Es ist an der Zeit, dass die Leute mit ihrem Einkommen wieder ein Auskommen finden“, so Walder.

Für die anstehende Wahl gibt sich Höfler zuversichtlich: „Wir vereinen die besten Köpfe aus allen Sparten auf unserer Liste, die auch die größte aller wahlwerbenden Gruppen ist.“ Den Wahlkampf will die FSG vor Ort in den Betrieben führen. Erklärtes Ziel sei es, „die ÖVP-Allmacht in Tirol“ und damit auch die in der AK dominierende „aab-fcg“-Gruppe um Präsident Erwin Zangerl zu schwächen. Derzeit stellt Osttirol mit Erwin Bachmann (aab-fcg) und Natalie Reiter (FPÖ) zwei Kammerräte.

5 Postings

Bergtirol1
vor 6 Monaten

... Ich zitiere "das Leute mit dem Einkommen wieder Auskommen"... Wie soll denn das bitte funktionieren, wenn Jahr für Jahr mühselige Lohnverhandlungen nicht mal "annähernd das ausgleichen was jeder Arbeitnehmer schon unter dem Jahr an mehr Ausgaben bezahlt hat!! Netto soll bitte keiner mehr unter 2200 Euro netto auf Vollzeitbasis arbeiten gehen müssen!! Die aktuellen Lohnverhandlungen zeigen das treffend - - z.b. Kollektivvertrag - - Verhandlungen der rund 50.000 Reinigungskraefte von derzeit 1835 Euro brutto auf Vollzeitbasis, gewünscht wird ein Kollektiv von 2000 brutto - - - - BRUTTO... Wie soll das anhand diesem einzelnen Beispiel "leistbar sein"?!? Und dann muss man noch "verhandeln" - - - das klingt nach modernem Betteln denn der Sprit und Lebensmittelpreis wird auch nicht verhandelt - - - - der steigt auch so....

 
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juchehh
vor 6 Monaten

ja Da kann ich nur zustimmen!Und zwar gehört als erstes die Zwangsmitgliedschaft in allen Kammern angeschafft. Dadurch würden dem Arbeitsmarkt neue Arbeitskräfte zugeführt und gleichzeitig könnten die Lohnnebenkosten gesenkt werden .

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 6 Monaten

    @juchehh: bitte, wie sollen so 'dem Arbeitsmarkt neu Arbeitskräfte zugefügt' werden ?? Das musst mir erklären...

     
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      Village Pizza
      vor 6 Monaten

      Wahrscheinlich könnte die AK nach Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft auf eine vernünftige Größe restrukturiert werden, und tausende (noch) Funktionäre würden sich auf dem Arbeitsmarkt tummeln. Die Forderung, dass "als erstes die Zwangsmitgliedschaft in allen Kammern angeschafft" werden sollte, ist allerdings ziemlich originell.

       
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    Murmele
    vor 6 Monaten

    Wer davon redet, die Zwangsmitgliedschaft in der AK aufzuheben, scheint sich nicht bewusst zu sein, was diese für ihre Mitglieder leistet und zugunsten ihrer Mitglieder in vielen beruflichen, aber auch anderen Belangen gegenüber Arbeitgebern, Ausbildern, aber auch Vermietern etc. durchsetzt! Da ich in Deutschland viele Jahre berufstätig war, wo es keinerlei vergleichbare Einrichtung gibt, steht man z.B. als angehender Lehrling oder Arbeitnehmer oftmals vor undurchsichtigen Lehr-/Arbeitsverträgen und benötigt gegebenenfalls rechtliche Hilfe. Oder eine betriebsbedingte Änderung des Arbeitsvertrages soll ohne Bedenkzeiten akzeptiert werden, meist zu Ungunsten des Beschäftigten. Da die meisten Betriebe in Deutschland weder Betriebsräte haben und auch keinen Tarifverträgen unterliegen, werden Mitarbeiter:innen schamlos ausgebeutet. Eine teure Rechtsschutzversicherung deckt all diese Punkte oftmals nicht ab - und wenn man sie, z.B. nach ungerechtfertigter Kündigung, in Anspruch nimmt, wird einem - nach diesem einmaligen Nutzen - umgehend die Versicherung gekündigt. Wenn man in Deutschland während seiner Tätigkeit z.B. eine berufsbedingte Kontaktallergie entwickelt und alle medizinischen Untersuchungen beweisen dies, dann hat der Arbeitnehmer niemanden an seiner Seite, der ihn unterstützt beim Durchsetzen von finanziellen Ansprüchen gegenüber dem Arbeitgeber. Es bleibt einem nur übrig, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. Die meisten Arbeitnehmer in Österreich wissen gar nicht, wie gut es ihnen geht mit der "Zwangsmitgliedschaft" - vielleicht sollten sie diese als Art (in Relation recht günstige!) Versicherung betrachten - wenn man im Laufe seines Lebens irgendwelche Probleme in Lehre/Ausbildung/Beruf und später noch darüber hinaus hat, ist diese Mitgliedschaft äusserst positiv. Also einfach mal weniger jammern!

     
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