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Opposition ortet Zerschlagung der Tiwag durch die ÖVP

Kritik an Vorstoß von Florian Tursky in Innsbruck und an temporärer Aufstockung des Tiwag-Vorstands.

Der in Innsbruck wahlkämpfende ÖVP-Bürgermeisterkandidat Florian Tursky fordert eine Abkoppelung der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) von der Tiwag, die 49,9 Prozent der IKB-Aktien hält und über einen Syndikatsvertrag den Strompreis in der Landeshauptstadt bestimmt. „Die Warnung von Landeshauptmann Anton Mattle vor der Zerschlagung der Tiwag galt offenbar seinen eigenen Parteifreunden“, kritisiert der Grünen Klubobmann Gebi Mair und verweist auf die Hintergründe: „Anton Mattle (ÖVP) und Florian Tursky (ÖVP) hätten ihre Auseinandersetzung allerdings auch im TIWAG-Aufsichtsrat führen können, in dem sie beide vertreten waren.“

In die selbe Kerbe schlägt auch Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz: „Noch im Sonderlandtag zu den Missständen im Landesunternehmen Tiwag hat ÖVP-Landeshauptmann Mattle eine Zerschlagung der Tiwag in Abrede gestellt. Wie sich jetzt herausstellt, war das entweder die Unwahrheit oder der ÖVP-Parteichef hat seine Partei längst nicht mehr im Griff."

Wenn Florian Tursky (ÖVP) von Knebelverträgen der Tiwag mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) spreche, dann handle es sich offenkundig um eine Selbstanklage, so Mair. Tursky habe sowohl als Tiwag-Aufsichtsrat wie auch als Büroleiter des damaligen Eigentümervertreters der TIWAG, Günther Platter, ausreichend Möglichkeiten gehabt, die Verträge zugunsten Innsbrucks zu ändern.

„Die Warnung von Landeshauptmann Anton Mattle vor der Zerschlagung der Tiwag galt offenbar seinen eigenen Parteifreunden“, kritisiert der Grünen-Klubobmann Gebi Mair. Foto: Expa/Groder

In der Sache selbst sei bekannt, dass die IKB über zu wenig Eigenproduktion an Strom für Innsbruck verfügen, während die Tiwag ohne Innsbruck zu wenige Kund:innen für ihren Strom habe. Mair: „Ohne Stromsyndikat wäre es Innsbruck in den vergangenen zwei Jahren so gegangen wie vielen Stadtwerken, die mangels eigener Produktion ihre Preise vervielfachen mussten.“

Markus Sint vermutet hinter dem Tursky-Vorschlag noch ein anderes Motiv: „Als Büroleiter von Ex-Landeshauptmann Platter hat Tursky das System ÖVP und den ÖVP-Postenschacher gelernt und verinnerlicht. Die Gründung einer eigenständigen IKB-Gesellschaft dient einzig dem ÖVP-Postenschacher, um der am politischen Abstellgleis geparkten Ex-Bürgermeisterin Oppitz-Plörer einen Topjob außerhalb der Stadtpolitik zu verschaffen. Nach der Affäre um Ex-ÖVP-Landesrat Tratter der nächste ÖVP-Postenschacher.“

„Die Gründung einer eigenständigen IKB-Gesellschaft dient einzig dem ÖVP-Postenschacher“, ist Fritz-Klubobmann Markus Sint überzeugt. Foto: Expa/Groder

Auch am geplanten Umbau des Tiwag-Vorstands lassen die beiden Oppositionspolitiker kein gutes Haar. Mair: „Jeder TIWAG-Vorstand verdient 415.000 Euro im Jahr, das sind 34.600 Euro pro Monat. Das ist doppelt so viel wie der Landeshauptmann verdient, und nun soll es gleichzeitig vier statt drei Vorstände im Landesunternehmen geben. Damit wird die nächste halbe Million Euro bei der Tiwag in den Wind geschossen, die von den Tiroler:innen zu bezahlen ist.“

Dass die Vorstandsmitglieder nur übergangsweise aufgestockt werden sollen, ist für den grünen Klubobmann kein Argument. Landeshauptmann Mattle schaffe teure weiße Elefanten im Landesunternehmen. Tatsächlich sind die Posten von Vorstandsvorsitzendem Erich Entstrasser und von Energie-Vordstand Thomas Gasser bereits neu ausgeschrieben, obwohl die Verträge der beiden Manager erst Ende 2025 auslaufen.

Auch die Liste Fritz hält das für fragwürdig: „Was Mattle als politischen Befreiungsschlag in der Tiwag-Debatte inszeniert hat, wird sündteuer für die Tiroler Steuerzahler. Die verfrühte Ausschreibung der zwei Tiwag-Vorstandsposten wird eine Bestellung von zwei neuen Vorständen noch vor dem Sommer 2024 mit sich bringen, womit dann für eineinhalb Jahre gleich fünf hochbezahlte TIWAG-Vorstände am werkeln sind.“

9 Postings

HansBond
vor 4 Monaten

Warum muessen sich solche debatten in Österreich immer um das Gehalt von Top Managern drehen. Das von Euch genannte Gehalt ist ein Bruchteil (!!!) was Top Manager in anderen Branchen verdienen. Um nicht noch weiter abzufallen muessen wir sicherstellen dass Topmanager in Tirol bleiben oder sogar kommen und nicht ins Ausland abwandern.

 
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Senf
vor 4 Monaten

@kritiker, klar, im übliche Wechsel gehen da schon einige Wochen verloren, vielleicht drei bis vier Monate, vielleicht auch ein halbes Jahr.

Ausser es geht nach dem Schema des Herrn Tratter (ehem. LR), der ja knapp 10 Jahre alten Urlaubs- "Anspruch" wochenlang nachkonsumieren durfte und jetzt als einer der höchstbezahlten Beamten in einer privaten Wohnbaugesellschaft als Jurist seine technische Fähigkeiten im Bauwesen ausleben darf.

 
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beobachter52
vor 4 Monaten

Eigentlich ein tolles Geschäftsmodell: In Opposition bleiben, den nicht kleinen Gehalt eines Landtagsabgeordneten kassieren und einfach alles kritisieren, was die Regierung macht! Zuerst war die TIWAG-Führung schlecht und der LH säumig, weil er nichts dagegen unternimmt! Dann werden die Vorstände ausgetauscht - wieder nicht recht ...

 
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    Senf
    vor 4 Monaten

    @beobachter52, bitte nicht trixen, die Vorstände werden aus Altersgründen ausgetauscht und nicht weil sie eventuell Fehler gemacht haben. Opposition ist dazu da, um im bunten Treiben der handelnden Politiker und Personen einzugreifen wenn es notwendig wird oder ist und das ist gut so. Ist schon klar, vieles könnte sonst ja unterm Teppich landen, aber das willst du ja sicher auch nicht. Oder doch?

     
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ruhigblut
vor 4 Monaten

eineinhalb Jahre Einschulung????....

 
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derKritiker
vor 4 Monaten

Das mag für manchen Politiker schwer vorstellbar sein, aber es gibt tatsächlich Jobs bei denen eine Einlern- und Übergangsphase notwendig ist. Man kann nicht von heute auf morgen einen Vorstandsposten in einer der komplexesten Branchen übernehmen. Das mag einem nicht gefallen, ist aber durchaus sinnvoll.

Unabängig davon ist die IKB der viel größere Problemfall, der eh viel zu stark von der TIWAG getragen und gestützt wird. Klar befinden sich manche im Wahlkampf, man sollte aber schon ein wenig bei der Wahrheit bleiben.

 
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    Senf
    vor 4 Monaten

    Du meinst, dass eine Einlern- und Übergangsphase notwendig ist. Ich meine das auch, aber dazu braucht es nicht 1 1/2 Jahre, denn die operative Arbeit wird ja ohnehin von langjährigen Angestellten und internen Verantwortlichen nach dem festgschriebenen Schema des Unternehmens erledigt.

    Die mehr als einenhalbjährige Einschulung wird wohl eher zum Kennenlernen und Perfektionierung der politischen Verstrickungen und Machenschaften für die "Neulinge" erforderlich sein, um das Uhrwerk im familieären Sinn weiterlaufen, ja sogar noch weiter festigen zu lassen.

    Als @der Kritiker wäre bei ihnen doch ein wenig sachliche und fachliche Objektivität gefragter, andernfalls vermute ich in ihren obigen Beitrag eine Beruhigungs- und Gewöhnungspritze für die Öffentlichkeit. Ein oftmalige und wirksame Versuch einer langsamen Anpassung und Gewöhnung des Volkes an die gewünschte Situation.

    Der alte Polit-Trick, der nun auch an den bisher so "unbescholtenen und eigentlich netten LH" übergesprungen sein könnte, was ja bei seinem Beraterumfeld mit dem aalglatten Tursky ja nicht mal überrascht.

    Es wird immer finsterer im Gebälk der ÖVP ...

     
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      Mairtraudl
      vor 4 Monaten

      @ senf du gibst a überall dein Senf dazu. 🙈🤣🤣 Dir scheint wirklich langweilig zu sein.

       
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      derKritiker
      vor 4 Monaten

      es gibt auch auf dieser Ebene sowas wie Kündigungsfristen bei Bewerbern und Resturlaub. Eine frühzeitige Ausschreibung macht schon Sinn. Das heißt ja noch nicht, dass sie sofort übernommen werden, aber lieber zu früh dran sein als zu spät...

       
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