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Mit sozialem Wohnbau lassen sich die meisten Wohnungen mit günstigen Mieten schaffen. Foto: iStock/vm

Mit sozialem Wohnbau lassen sich die meisten Wohnungen mit günstigen Mieten schaffen. Foto: iStock/vm

Bau-Konjunktur: Fokus auf sozialen Wohnbau legen

Die Belebung der Bauwirtschaft sollte auch zu günstigeren Wohnungspreisen führen.

Für Ende Februar hat die Bundesregierung ein Bau-Konjunkturpaket angekündigt. Das Momentum Institut empfiehlt, dass das Konjunkturpaket mehrere Milliarden für den sozialen Wohnbau umfasst. Der soziale Wohnbau hat den Anstieg der Mieten in den letzten Jahren gebremst, doch droht künftig eine Not an leistbaren Wohnungen. Die Baubewilligungen für gemeinnützigen Wohnraum haben sich seit 2019 halbiert und die Wohnbauförderung ist in den letzten drei Jahrzehnten um zwei Drittel eingebrochen.

Gegen eine künftige Wohnungsnot sei ein Konjunkturpaket für leistbares Wohnen besonders wirksam. „Das Geld für ein Konjunkturpaket sollte möglichst effizient eingesetzt werden. Mit sozialem Wohnbau lassen sich die meisten Wohnungen mit günstigen Mieten schaffen“, so Leonard Jüngling, Wohnexperte am Momentum Institut. Die privaten Mieten sowie die Immobilienpreise sind von 2010 bis 2023 rasant gestiegen, stärker als die Preise insgesamt (+ 44 Prozent). Am wenigsten sind die Mieten im sozialen Wohnbau gestiegen: Genossenschaftsmieten um 48 Prozent und die Mieten im Gemeindebau um 49 Prozent.

Seit 2022 ist der Bauboom im gewerblichen Bereich vorbei, der durch niedrige Zinsen der Europäischen Zentralbank ausgelöst wurde. „Die Normalisierung ist positiv zu sehen. Durchschnittsverdiener:innen können sich spekulativ überhöhte Grundstückspreise und damit überteuerte Eigentumswohnungen und -häuser ohnehin nicht leisten“, so Jüngling.

Die Zinserhöhungen reißen jedoch auch den sozialen Wohnbau mit in die Tiefe. In den nächsten Jahren werden tausende leistbare Wohnungen fehlen. So wurden von gemeinnützigen Bauvereinigungen 2019 noch 3.885 Bewilligungen für neue Wohnungen eingeholt, 2023 waren es lediglich 1.415 – um 63,6 Prozent weniger. Derweil ist die österreichische Bevölkerung in den letzten fünf Jahren um über 100.000 Menschen gewachsen. „Der fehlende soziale Wohnbau von heute ist die Mieterhöhung von morgen“, so Jüngling.

Die Wohnbauförderung ist einer der Schlüssel zur ausreichenden Finanzierung leistbarer Wohnungen. Die finanziellen Mittel für die Wohnbauförderung sind in den letzten drei Jahrzehnten in Relation zur Wirtschaftsleistung stark eingebrochen. Betrug die Wohnbauförderung im Jahre 1989 noch 1,4 Prozent der Wirtschaftsleistung, waren es 2022 nur mehr 0,4 Prozent.

Vor allem jener Teil der Wohnbauförderung, der zur Errichtung von Wohnbau bestimmt ist, schrumpfte in den letzten zehn Jahren drastisch. „Heutzutage fehlen 4,5 Milliarden Euro an staatlicher Wohnbauförderung, wenn man die Spitzenwerte aus den 90er Jahren zum Vergleich heranzieht. Ein Konjunktur-Paket unter der Milliardengrenze wird zu wenig sein, um ausreichend zu bauen“, so Jüngling.

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