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Wasserstoff verpufft: Akkus für die Zillertalbahn

Landesregierung stellt Wasserstoffzug aufs Abstellgleis. Die neue Lösung ist ein akkubetriebener Zug.

Die Träume von einem Wasserstoffzug im Zillertal sind endgültig geplatzt. Am Dienstag, 2. April, stellte die Landesregierung in ihrer Sitzung die Weichen für einen akkubetriebenen Zug. Lange war man bei den Zillertaler Verkehrsbetrieben davon überzeugt, dass ein Wasserstoffzug die beste Alternative für die in die Jahre gekommene Dieselbahn sei. Doch es gab Bedenken – und nun die Kehrtwende der schwarz-roten Landesregierung.

Ein Beschluss vom Vorjahr, der eine Wasserstoffvariante vorgesehen hatte, wurde aktualisiert und durch die Akkutechnologie ersetzt. Damit folgten die Verantwortlichen den Ergebnissen einer Prüfung der Technischen Universität (TU) Wien. Das Vorhaben soll bis 2030 realisiert werden. In der Akkutechnologie sehen die Fachexperten der TU das größte Potenzial. Um eine möglichst schnelle Dekarbonisierung umzusetzen, bleiben somit eine reine Akku-Variante und eine Hybrid-Variante (Akku und teilweise Oberleitung) übrig.

„Das seit 2018 verfolgte Wasserstoffkonzept war nach Ansicht der TU Wien zum damaligen Zeitpunkt richtig, wurde nunmehr aber von der Akku-Technologie überholt“, heißt es seitens des Landes. „Damit ist die Entscheidung gefallen. Die Zillertalbahn soll künftig mittels einer Akkutechnologie betrieben werden“, erklären die Landesräte Josef Geisler und Rene Zumtobel unisono.

Bald steht die Zillertalbahn unter Strom. Foto: Expa/Groder

In weiterer Folge werden die nächsten Planungsarbeiten beauftragt und die notwendige Ladeinfrastruktur technisch geprüft. Die Region – insbesondere die Gemeinden und die Tourismusverbände – sollen auch in die nächsten Schritte „intensiv einbezogen“ werden. „Im Zillertal soll der öffentliche Nahverkehr künftig vollkommen dekarbonisiert fahren“, so Zumtobel. Der gesamte öffentliche Busverkehr soll ausgebaut und sukzessive emissionsfrei betrieben werden.

Die Varianten für die Bahn mit reinem Akku oder mit Hybrid-Lösungen liegen nach Einschätzung der TU Wien Kopf an Kopf und die kalkulierten Kosten pro Kilometer im Toleranzbereich. Eine reine Akku-Variante bringe Vorteile bei der Beschaffung, habe aber Nachteile im laufenden Betrieb, vorwiegend bei der Nutzungsdauer. Die Hybrid-Varianten würden wiederum Vorteile im laufenden Betrieb bringen, aber gerade zu Beginn höhere Investitionskosten fordern. Zudem würden Hybrid-Varianten laut Expertise vor allem dann Sinn machen, wenn in weiterer Folge ein Vollausbau zu einer durchgängigen Oberleitung forciert wird.

Die vollständige Errichtung einer Oberleitung über die gesamte Bahnstrecke schließen Region und Landesregierung unter anderem aufgrund der Grundeigentumsverhältnisse und der hohen Investitionskosten aus. Deshalb haben sich das Land, der Planungsverband Zillertal und die Tourismusverbände auf die Akkutechnologie festgelegt und lassen die notwendige Ladeinfrastruktur nun technisch prüfen.

Durch die Dekarbonisierung sollen jährlich 900.000 Liter Diesel eingespart werden. Der Obmann des Planungsverbandes Zillertal, Bürgermeister Hansjörg Jäger, ergänzt: „Uns Bürgermeister:innen ist wichtig, dass jetzt eine rasche Entscheidung getroffen wird. Wenn wir auch im Tal untereinander zusammenarbeiten und uns eng abstimmen, kann hier ein absolut herzeigbares Zukunftsprojekt entstehen.“

Dass die Regierung „endlich aufs richtige Gleis“ komme – obwohl ein ganzes Jahr für die Dekarbonisierung verloren gegangen sei – begrüßt Grünen-Klubobmann Gebi Mair in einer Reaktion. Es gelte nun, schnell zur Ausschreibung zu kommen. Mair erinnert Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) daran, dass sein „Versprechen“ für eine Rechnungshofprüfung der Zillertalbahn noch offen sei.

Auch für Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint ist das Wasserstoff-Aus eine „späte, aber richtige Entscheidung“, weil sie den Tiroler:innen viel Geld erspare. Sint übt jedoch Kritik am Vorgehen der Regierung, weil die Zillertaler Bürgermeister und die Medien vor dem Landtag über das Ergebnis der TU-Prüfung informiert worden seien. „Wir begrüßen die jetzt präsentierte Variante und hoffen auf eine rasche Umsetzung“, betont NEOS-Verkehrssprecherin Birgit Obermüller. „Das Zillertal braucht die neue Akkubahn so schnell wie möglich und die Umsetzung muss zeitnah erfolgen.“

Selbst der Aufsichtsratsvorsitzende der Zillertalbahn und ÖVP-Nationalratsabgeordneter, Franz Hörl, der sich lange für eine Wasserstoffbahn starkgemacht hatte, gibt sich zufrieden: „Der Käufer schafft an. Und das Land kauft ja den Zug.“ Wenn sich der Akkuantrieb tatsächlich entsprechend weiterentwickelt habe und die entsprechenden Vorteile bringe, „dann soll es mir recht sein“, so Hörl. Er verwies angesichts des veralteten Wagenmaterials auf die Zeitnot.

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3 Postings

Bergan
vor einem Monat

Da spricht der beste Tiroler ÖVP Nationalrat aus Gerlos, Aufsichtsratvorsitzender der Zillertalbahn, dass die Zillertaler so viel schon getan haben und weiterhin tun für die Umwelt, dabei gibt es nirgends so viel Staus durch Autoverkehr. Für Umfahrungsstraßen, Unterführungen und Anbindungen wurde viel Grund und Boden schon verbraucht, aber für eine Oberleitung soll es Schwierigkeiten mit den Grundbesitzern geben, das soll einer verstehen? Vermutlich wurde von der TU Wien nur die Antriebsart des Zuges auf Wirtschaftlichkeit untersucht und bewertet – durch den Umbau auf Normalspur mit Oberleitung können die Gäste ohne Umstieg bis ins Zentrum des Zillertales fahren und die Holztransporte müssen nicht umständlich von Schmalspur auf Normalspur umgeladen werden.

 
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Osttirol
vor einem Monat

Wasserstoff ist keine Lösung finde ich .Wasserstoff ist ein Gas das man nicht in normalen Gasflaschen Lagern kann. 1 Kilogramm Wasserstoff kostet in Österreich 28 Euro. Bei Wasserstoff Zug habe ich mich gefragt wo soll der Wasserstoff gelagert werden. Wasserstoff kann sehr gefährlich werden wenn es mit Sauerstoff zusammen kommt besteht Explosions gefahr. Das sollte man wissen Für so kurze Strecken ist Wasserstoff keine gute Technik wir werden in Zukunft sehr wohl viel Wasserstoff brauchen bei den Flugzeugen bei Schifffahrt oder Fabriken.

 
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lia
vor einem Monat

die zillertaler, arm wie sie früher waren, haben die lunte gerochen und sich einen gewissen wohlstand erarbeitet. die kinder, die profiteure dieser arbeit, werden, wenn sie so weitermachen, einmal blöd in oder durch die wäsche schauen.

 
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