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„Herausforderndes Jahr“ – das RMO zieht Bilanz

Neue Förderperiode im LEADER- und INTERREG-Programm. 2023 wurde mit kleinem Fehlbetrag geschlossen.

Im neuen Pfarrwidum in St. Andrä legte das Regionsmanagement Osttirol am Mittwoch, 17. April, seine Jahresbilanz vor und bot zugleich einen Ausblick auf kommende Schwerpunkte. Vor allem der Auftakt in zwei neue Förderperioden – jeweils im LEADER sowie im INTERREG-Programm – verlief für das Team rund um Philipp Schlemmer mitunter holprig. Einen Grund dafür ortet der RMO-Geschäftsführer im Wandel der Fördermentalität auf EU-Ebene.

„Potenzielle Förderprojekte in Einklang mit Forderungen und Fördermodalitäten zu bringen, hat in der Anlaufphase viel Einsatz und Bemühungen gekostet“, informierte Schlemmer die Vollversammlung. Wegen Terminkollisionen hatten einige Gemeinden Vertreter:innen für die Bürgermeister entsandt. „Das letzte Jahr war sehr ereignisreich“, so Schlemmer. Dennoch sei es gelungen, „gewinnbringend“ für die Region zu arbeiten.

„Als Regionsmanagement sehen wir uns nicht nur als Beobachter, sondern als aktive Gestalter.“

Dietmar Ruggenthaler, RMO-Obmann

Gefragt waren Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Beharrlichkeit. Drei Tugenden, die sich auch RMO-Obmann Dietmar Ruggenthaler auf die Fahne geschrieben hat: „Als Regionsmanagement sehen wir uns nicht nur als Beobachter, sondern als aktive Gestalter für und in Osttirol.“ Um auch im Technologiebereich nicht ins Hintertreffen zu geraten, wollen Schlemmer und Ruggenthaler die Entwicklungen im KI-Sektor „genau verfolgen und für die Region nutzen“.

RMO-Obmann Dietmar Ruggenthaler will die Freiwilligenarbeit aus den Ausgaben streichen: „Das Land ist gefordert.“ Fotos: Dolomitenstadt/Wagner
RMO-Geschäftsführer Philipp Schlemmer informierte über laufende und kommende Projekte.

Auch durch künstliche Intelligenz stoße die Regionalentwicklung in neue Dimensionen vor. „Wir müssen sicherstellen, dass unsere Gemeinden und Wirtschaftsstrukturen technologisch, sozial und wirtschaftlich resilient sind“, betonte Schlemmer. Im ersten Halbjahr 2023 stand die Umsetzung der Projekte aus der auslaufenden Förderperiode an. In Summe wurden im Vorjahr 45 laufende Projekte betreut und dabei 34 Projektabrechnungen unterstützt.

Passend dazu das Resümee von Kassier Hansjörg Mattersberger: „Geld kostet wieder.“ Die Zinsentwicklung mache sich in vielen Bereichen spürbar. Das RMO profitiere von den erhöhten Mitgliedsbeiträgen der Gemeinden, habe das vergangene Jahr aber mit einem „kleinen Fehlbetrag“ von rund 46.000 Euro geschlossen, so Mattersberger: „Das sollte uns aber keine großen Sorgen bereiten.“ Ruggenthaler führt die Freiwilligenarbeit als finanzielle Belastung ins Treffen: „Wir haben beim Land angeklopft, damit diese Kosten übernommen werden.“

„Zahlenmeister“ Hansjörg Mattersberger gab Einblick in die Finanzgebarung des Regionsmanagements.

Im Vorjahr betrugen die Erträge des RMO in Summe rund 700.000 Euro, 480.000 Euro davon wurden den Fördertöpfen entnommen. Mitgliedsbeiträge und Eigenmittel machten rund 180.000 Euro aus. Größter Kostenpunkt war der Personalaufwand mit 412.000 Euro, die Bankverbindlichkeiten sind hingegen von 260.000 auf 118.000 Euro gesunken. Für das laufende Jahr 2024 kalkuliert das RMO mit einem Budget von rund 820.000 Euro.

INNOS-Geschäftsführer Reinhard Lobenwein studiert das vorgelegte Zahlenwerk.

Im Juni 2023 wurde Osttirol neuerlich als LEADER-Region für die nächste Förderperiode von 2023 bis 2027 bestätigt. Voraussetzung dafür war die positive Beurteilung der zuvor vom RMO eingereichten Entwicklungsstrategie. Dem Bezirk stehen für die neue Förderperiode Mittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro zur Verfügung. Für das Aktionsfeld IBW fließt eine weitere Million nach Osttirol.

In der neuen Förderperiode, die mit Juli 2023 gestartet ist, kommt verpflichtend ein neues Format für Projekteinreichungen auf das RMO zu. Über die AMA-Plattform werden Förderwerber:innen in regelmäßigen Abständen dazu aufgerufen, ihre Projektideen einzureichen und einen Antrag auf Fördermittel zu stellen, über den ein eigenes Gremium entscheidet. Die Fördergelder werden künftig nach einer Bewertung mit Punktesystem verteilt.

Schlemmer hofft, dass sich die Kinderkrankheiten der digitalen Förderplattform rasch verflüchtigen: „Die Plattform der AMA hat in der Anfangsphase einige Probleme bereitet.“ Die Devise laute daher „learning by doing“. Im Zuge des ersten Fördercalls 2023 wurden vier Projekte eingereicht und in Summe rund 600.000 Euro an Projektkosten sowie Fördermittel in Höhe von rund 360.000 Euro abgesegnet. Unterstützt wurde ein Projekt der INNOS GmbH sowie jeweils ein Vorhaben von Andreas Moser, Bäcker Werner Gruber und des Vereins „Osttiroler Kulturspur“.

Beim zweiten Aufruf gab es drei Projekteinreichungen, Zugriff auf die Fördertöpfe gab es jedoch nur für ein Vorhaben. 12.700 Euro an Fördermitteln wurden für das Projekt „Handwerkszeug für die Vereinsarbeit“ des RMO ausgeschüttet. Im vergangenen Jahr stand auch das „Dolomiti Live“-Team vor Herausforderungen.

Die bereits 2022 genehmigte Strategie konnte erst 2023 in Angriff genommen werden. Das entsprechende Gremium segnete die ersten fünf Projekte mit einem Gesamtbudget von 446.000 Euro ab. Für Anfang 2024 befinden sich weitere sieben Projekte in Vorbereitung, für die weitere 1,4 Millionen Euro gebunden werden.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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