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„Nicht wegschauen, wenn es die Jüngsten betrifft“

Das Kinderschutzzentrum Lienz zog in ein neues Gebäude. 2023 fanden rund 740 Beratungen in Osttirol statt.

Seit 1993 gibt es in Lienz das Kinderschutzzentrum. Zeitgleich mit dem 30-Jahre-Jubiläum übersiedelte die Einrichtung im November 2023 von der Amlacherstraße in die zentral gelegene Tiroler Straße 23. Am Dienstag, 23. April, wurde der Standort im Beisein von der für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen Landesrätin Eva Pawlata, Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, der Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH Petra Sansone und dem Fachbereichsleiter des Kinderschutzes Tirol, Marko Menzel, offiziell eröffnet.  

Die Facheinrichtung in Lienz ist eines der insgesamt fünf Kinderschutzzentren tirolweit. Sie richten sich an Kinder und Jugendliche, die von sexualisierter, körperlicher und psychischer Gewalt betroffen sind, sowie deren Erziehungsberechtigte. Das Unterstützungsangebot besteht aus Beratung, Psychotherapien, Prozessbegleitung, Präventionsprojekte und Schulungen und Seminare zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. In Osttirol sind aktuell vier Mitarbeiterinnen tätig. Im Rahmen der Feierlichkeit gaben sie einen Einblick in ihren Arbeitsalltag, der neben Einzel- und Beratungsgesprächen und Therapiestunden auch die Vernetzung mit Partnereinrichtungen umfasst. 

Aufgrund der bisherigen gesammelten Erfahrungen wurden die neuen Räumlichkeiten entsprechend den Tätigkeiten sowie professionellen Anforderungen umgebaut und angepasst. Während im vorherigen Gebäude auf engsten Raum gearbeitet wurde, erfreuen sich die Mitarbeiterinnen nun über die behindertengerechte Einrichtung mit insgesamt drei Therapieräumen. Sichtlich angetan von den neuen Räumlichkeiten sowie dem breit gefächerten Unterstützungsangebot war Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. In ihren Glückwünschen betonte sie: „Wenn es die Jüngsten betrifft, darf man nicht wegschauen.“

2023 suchten in Osttirol 220 Personen die Anlaufstelle auf und rund 740 Beratungen wurden durchgeführt. „Rund die Hälfte der Klientinnen und Klienten, die sich an die Kinderschutzzentren wenden, sind Kinder und Jugendliche, die selbst von Gewalt in jedweder Form betroffen sind. Die andere Hälfte sind Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Personen aus dem Bezugssystem der Kinder und Jugendlichen oder Personen, die in ihrer beruflichen Arbeit oder privat mit diesem Problem konfrontiert sind“, erklärt Fachbereichsleiter Menzel. Die meisten Fälle (185) standen in Verbindung mit Kindesmisshandlungen und sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die sich im Vorjahr ans Kinderschutzzentrum Lienz wandten, sind weiblich.

„Wenn es die Jüngsten betrifft, darf man nicht wegschauen.“

Bürgermeisterin Elisabeth Blanik

„Die Kinderschutzzentren schaffen für Kinder und Jugendliche einen geschützten Rahmen und begleiten sie auf dem Weg hin zu einem gewaltfreien Leben – niederschwellig und wohnortnah. Zugleich leisten sie damit einen wesentlichen Beitrag zum Durchbrechen von Gewaltkreisläufen“, betont Landesrätin Pawlata. Auch Petra Sansone hebt in ihrer Rede hervor, dass die Arbeit der Kinderschutzzentren „Prävention für die nächste Generation“ darstellt. 

v.l.: Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH Petra Sansone, Landesrätin Eva Pawlata, Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und Fachbereichsleiter des Kinderschutz Tirol Marko Menzel.

Die Beratungen der Kinderschutzzentren sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Der Kinderschutz Tirol verfügt über insgesamt fünf Kinderschutzzentren, die in Innsbruck, Imst, Wörgl, Lienz und Reutte angesiedelt sind. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich unter www.kinder-jugend.tirol/kinderschutz.

Alexandra Hassler stammt aus Irschen, hat die HAK Lienz absolviert und ist als junge Redakteurin auf lebendige, multimediale Reportagen und Videos spezialisiert.

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