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Pure Freude bei der Melonenernte. Alle Fotos: Verein „Bildung bringt Frieden“

Pure Freude bei der Melonenernte. Alle Fotos: Verein „Bildung bringt Frieden“

Raika schließt Hilfskonto für syrisches Krisengebiet

Der Osttiroler Verein „Bildung bringt Frieden“ wird Menschen in Nordsyrien weiterhin unterstützen.

Seit über zwei Jahren hat der kleine Osttiroler Verein „Bildung bringt Frieden“ für 725 Kinder, Witwen und alte Menschen, das Überleben im Kriegsgebiet von Nordsyrien ein wenig leichter gemacht. Das Literaturprojekt „Die kleine Eule“ - eine österreichische Geschichte in 48 Sprachen als Geschenk im Internet - hatte zum Kontakt mit dem Lehrer Hassan Abo Ali in einer Zeltschule geführt. Aber ohne Essen kann man auch nicht lesen. So wurden seither ca. 500.000 Teller Linsensuppe durch Spenden aus Osttirol möglich gemacht. 

240.000 Familien in Nordsyrien leben seit 13 Jahren in Zelten, im Sommer ohne Wasser bei fast 50 Grad, im Winter ohne Heizung, vier Monate im Sturm, Regen und Schnee. Erst durch die Hilfe aus Osttirol konnte für 150 Familien Beschattungsmaterial, warme Kleidung und Schuhe, Medizin, Spielzeug, Schulmaterial, u.v.m gekauft werden. Drei Toiletten mit Duschmöglichkeit nur mit kaltem Wasser wurden gebaut und kleine Heizöfen und Kohle schenken ein wenig Wärme und Würde. Beim Erdbeben konnte erst durch den Kauf von Grabwerkzeug geholfen werden. 20 Familien und 16 Waisenkinder sind seit damals zusätzlich zu unterstützen. 

Aber vor allem der Bau eines Brunnens in 448 Meter Tiefe und drei Folientunnel zum Vorziehen von 40.000 Gemüsepflanzen aus Samen und 25.000 Obstbäume aus Stecklingen haben eine große Verbesserung der Situation für die Flüchtlinge gebracht. 

Kinder in Nordsyrien tragen Kleidung mit der Aufschrift „Danke Osttirol".
Die Linsensuppe wird mit den Spenden aus Osttirol finanziert.

International wurde das sehr effiziente Hilfsprojekt, das ohne irgendwelche Organisationskosten tätig sein kann, mit zwei wichtigen Preisen bedacht. 2022 mit einer Silbermedaille in der „World Interfaith Harmony Week der UNO“ unter 85 Einreichungen aus aller Welt und 2024 mit dem 1. Europäischen Friedenspreis der Vereinte Religionen Initiative (URI). 

Aber alle Erfolge konnten nicht verhindern, dass die Raiffeisenzentrale in Innsbruck die Schließung des Vereinskontos angeordnet hat. Die Bank folgt damit den Vorgaben der Finanzmarktaufsicht FMA in Wien, die mit allen Mitteln verhindern will, dass Hilfsgelder vor Ort in falsche Hände gelangen. Obwohl Hassan Abo Ali an jedem Tag seine Arbeit mit Videos auf Facebook dokumentiert, jeden Cent abrechnet und selbst ehrenamtlich tätig ist, bewirkt allein das Wort Syrien die Schließung des Kontos des Vereins.

Der Diktator Assad steht auf einer internationalen Sanktionsliste, die leider auch die Hilfe für seine Gegner trifft. Auch sollen keine lokalen religiösen Extremisten von Spenden profitieren. Genau das konnte aber durch die persönliche Verbindung mit Hassan Abo Ali verhindert werden. Er wurde als früherer Fernsehreporter selbst von Soldaten des Regimes gefoltert und an den IS verraten und kennt alle Wege, ihnen auszuweichen. 

In der Zukunft befürchtet er noch viel größere Probleme in der Region. Jene Länder, das Regime von Diktator Assad, Russland und die Türkei, die bisher schon Tod und Verderben gebracht haben, arbeiten jetzt zusammen, um Flüchtlinge gewaltsam aus dem Nachbarland nach Nordsyrien zu deportieren. In eine Gegend ohne Lebensmittel und sanitäre Versorgung, mit großen Schäden durch das Erdbeben 2023. Daneben werden gerade laufend reife Weizenfelder abgebrannt, Bauern auf den Feldern gezielt mit Raketen getötet und Obstbäume vernichtet, um die Gegner des Regimes in die Flucht nach Europa zu bomben. Das Ziel ist klar, dort durch Flüchtlingsströme gerade jene Parteien zu stärken, die gute Kontakte zu Russland pflegen. 

Raketenangriff auf eine Familie am Feld neben der Baumschule von Hassan Abo Ali im Juni. Drei Bauern verloren ihr Leben, darunter ein 9-jähriges Kind.

Die syrischen Flüchtlinge werden als Druckmittel verwendet, um, wie in der Türkei, auf der einen Seite viel Geld aus internationalen Quellen zur Versorgung zu erhalten und nicht einmal 10 Prozent davon an sie direkt weiterzugeben. Die Situation würde sich nur ändern, wenn alle Verbrecher der Region, vor internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden würden. Die Menschen sind so müde und hoffnungslos vom Krieg. Fast keine Nacht können sie ruhig schlafen, weil dauernd russische Aufklärungsflugzeuge auf der Suche nach neuen Angriffszielen über ihnen kreisen. Es ist auch zu befürchten, dass die Internetverbindung in die Region, die für jede Hilfe unerlässlich ist, gekappt wird. 

Über allem steht das Motto: „Gemeinsam an mehr Himmel auf Erden arbeiten“

Verein „Bildung bringt Frieden“

Die Lienzer Feuerwehr hat zum Glück einige Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Koffer für die Lager MARYAM, YOUSEF und SIMEON finanziert und das Lieferauto für das Wasser und Gemüse wird im Notfall auch als Rettungswagen genutzt. 

Die Flüchtlinge haben kein eigenes Land oder Werkzeug, um sich selbst zu versorgen. Die Witwen haben keine Ausbildung oder Chancen auf Jobs. Aber mit der Hilfe aus Osttirol hat sich die Lage wenigstens für einige, mit kleinen Gärten zwischen den Zelten und auf unwirtlichen Hängen gebessert. Mit Hühnermist als Dünger ist die Erde auf einigen größeren Feldern relativ fruchtbar und gute Ernten sind möglich. Hassan hat auch schon begonnen, selbst Samen aus den Pflanzen zu gewinnen und an weitere Familien in anderen Lagern zu verteilen. Alles, um immer unabhängiger von Spenden aus Österreich zu werden. Mit dem Wasser aus dem Brunnen hilft er so weit es nur möglich ist, auch wenn die Kinder im eigenen Lager deshalb auf ein kleines Planschbecken verzichten müssen, das ihnen die über 40 Grad Hitze etwas erträglicher machen könnte.

Am internationalen Umwelttag bekam jede Familie einen Baum.

Dieses Jahr wurde ein solarbetriebener Kühlschrank finanziert, um für sie aus Fruchtsaft manchmal Eis zu gewinnen und das Trinkwasser etwas zu kühlen. Alles scheint nur ein kleiner Tropfen Hilfe auf den brennenden Steinen zu sein, aber für jedes Kind, das einen Tag lang weniger Hunger und Durst leidet, lohnt sich jeder Aufwand. Mit Weiterbildung und Büchern in den drei Schulzelten versucht Hassan Wissen für die Zukunft zu vermitteln. Die Frauen lernten stricken, sticken und Erste Hilfe. Sie stellten auch selbst Seifen und Kleidung her, eine Kostbarkeit für sie, wenn wir ihnen die Kosten für das Material finanzieren. 

Und genau das ist auch der Grund, dass der Verein „Bildung bringt Frieden“ in Österreich und mit internationaler Vernetzung mit der United Religions Initiative (URI), trotz der Kontosperre, weiter helfen wird. Jede Möglichkeit wird genutzt, wenn auch der Aufwand des Sammelns von Spendengeldern dadurch sehr erschwert ist. 

Auf www.bildung-frieden.net wird laufend die Lage in Syrien dokumentiert. Aber auch die anderen Projekte des Vereins, wie die „Glocke für Frieden und Freundschaft“ am Hochstein bei Lienz und die Geschichte, über eine kleine Eule auf der Suche nach Weisheit, mit der 1998 in der damaligen Stadtbücherei Lienz im Franziskanerkloster, alles begonnen hat.

Über allem steht das Motto: „Gemeinsam an mehr Himmel auf Erden arbeiten“. In Nordsyrien, mitten in der Hölle. Wer mit ganz wenig Mitteln, die Welt für einige verändern möchte, bitte melden. Mit drei Euro schenken Sie einem Kind jeden Tag für einen ganzen Monat einen Teller Suppe, oder für ein paar glückliche Buben einen Fußball.

Elisabeth Ziegler-Duregger
Obfrau des Vereins „Bildung bringt Frieden“

Web: www.bildung-frieden.net 
Mail: info@bildung-frieden.net 

3 Postings

Hannes Schwarzer
vor 3 Monaten

Ein bisschen mehr Kreativität hätte ich der RLB Tirol schon zugetraut !! Ich habe bisher eigentlich geglaubt, österr. Gesetze und Regeln werden eh -indirekt- von Raiffeisen gemacht. Deshalb muss man sich dann auch nur dann daran halten, wenn's in den Kram passt! (siehe RBI und Russlandsanktionen)! Scheinheiligkeit pur und sonst nichts!!

 
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Medan
vor 3 Monaten

Meine Bewunderung gilt Elisabeths und Hassans Einsatz und Erfolg. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Unterstützung, sie werden sie dringend brauchen, um die Lebensbedingungen der Menschen dort trotz politischer und Kriegswirren (und - FMA - Bürokratie) erleichtern zu können.

 
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ohli
vor 3 Monaten

Eine Schande ist das! Mit dieser Hilfe kann vor Ort so viel erreicht werden, ohne finanziellen Profit. Das Konto bei der Raika war für diese halt kein Gewinn. Der wird immer noch in Russland gemacht! Mit der Moral in unserem Land gehts stetig bergab!

 
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