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Hochwasserschutz: In Sillian ist die Drau gebändigt

Das 11,6 Millionen teure Projekt ist abgeschlossen. Nun wird der Villgratenbach gezähmt.

Nach acht Jahren Bauzeit ist das Hochwasserschutzprojekt an der Drau in Sillian fertiggestellt. Zur offiziellen „Fertigstellungsfeier“ marschierten neben den Schützen und dem Sillianer Bürgermeister Franz Schneider auch der wahlkämpfende Minister Norbert Totschnig und der zuständige Landesrat Josef Geisler auf.

„Fertigstellungsfeier“ mit Trachtenträgern und Politprominenz an der Drau in Sillian. Foto: Land Tirol/Expa Groder

Das Projekt hat 11,6 Millionen Euro gekostet und schützt laut Baubezirksamt rund 1.300 Personen und 100 Gebäude durch Tieferlegung der Drau. „Der Ortskern von Sillian liegt tiefer als das Flussbett der Drau. Im Zuge des Projektes wurde die Drau daher zwischen der Mündung des Villgratenbaches und dem Ortsteil Arnbach auf einer Strecke von rund 3,8 Kilometern eingetieft und die Ufersicherungen neu errichtet“, erläutert Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft und führt weiter aus: „Fünf Brücken wurden ohne Pfeiler im Fluss neu errichtet, wodurch die Gefahr vor Verklausungen deutlich reduziert wird.“ Oberhalb des tiefergelegten Bereichs wurde zudem ein sogenannter Wildholzrechen errichtet – auch diese Maßnahme trägt dazu bei, die Gefahr von Verklausungen im Ortsgebiet zu minimieren.

Der Hochwasserschutz an der Drau war aus mehreren Gründen ein wasserbaulich anspruchsvolles Projekt. „Nach umfangreichen Vorarbeiten zur Tieferlegung des Flusses stellten vor allem auch die beengten Platzverhältnisse wie beispielsweise die Nähe zur Bahnlinie eine große Herausforderung dar“, betont Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamt Lienz. Noch während der Bauarbeiten gab es im Jahr 2018 bereits die erste Bewährungsprobe. Der bereits vollendete Teil der Verbauung hat damals einem hundertjährlichen Hochwasser standgehalten und verhinderte, dass die Drau über die Ufer trat.

Im Rahmen der Umsetzung des Projekts wurden insgesamt 90.000 Kubikmeter Erdreich bewegt und 68.000 Tonnen Wasserbausteine verbaut. Dafür waren rund 38.000 Arbeitsstunden und 22.000 Baggerstunden erforderlich. Die Kosten für das Projekt trug zu 85 Prozent der Bund.

Unmittelbar nach der Vollendung des Projekts in Sillian fiel ein paar Kilometer weiter der Startschuss für das letzte Baulos des Hochwasserschutzes am Villgratenbach. Nach Fertigstellung dieses Projekts, an dem seit Jahren gearbeitet wird, sind 32 Hektar Bauland und 128 Wohngebäude und Gewerbebetriebe vor einem Hochwasserereignis mit einer hundertjährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit geschützt. Dafür ist laut Angaben des Landes Tirol ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig.

Herzstück dieses Projekts ist eine massive Geschiebesperre am Schluchtausgang des Villgratenbachs, die bis zu 50.000 Kubikmeter Schotter und Gestein zurückhalten kann. Zur Stabilisierung des Gewässerbettes unterhalb der Sperre werden insgesamt 15 Sohlgurte aus schweren Wasserbausteinen hergestellt. Im Zuge der Umsetzung des Projekts muss auch die Landesstraße über die neue Sperre geführt werden und wird dazu um bis zu 6 Meter angehoben. Linksseitig wird das Ufer durch Dämme und Mauern auf einer Länge von einem halben Kilometer erhöht. Einige Bauteile des zweiten Bauabschnittes wie beispielsweise die neue Brücke wurden bereits in den Jahren 2020 bis 2023 ausgeführt. Die Fertigstellung ist aktuell für Herbst 2027 geplant, die geplanten Kosten belaufen sich auf 14 Millionen Euro.

14 Postings

wolf_C
vor einer Woche

... nachdem im Tullnerfeld ein mehr wie 100jähriges war(eh nach 20 Jahren ca), wollen wir wohlwollend abwarten ...

 
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Senf
vor 2 Wochen

Warum der Herr Landwirtschaftsminister zur Fertigstellungsfeier nach Sillian reiste ist mir ebenso schleierhaft wie die glänzende Abwesenheit des Herrn Landeshauptmann beim Durchstich des Brennerbasistunnels auf Tiroler Boden.

Vielleicht wusste man, dass die Bohrkrone samt ihre Bediener dem fotografischen Auge mehr zugeneigt war?

Staunenswert, zur Eröffnung des Tauerntunnels für die Südbahn in Mallnitz hat sich damals sogar der Kaiser persönlich eingefunden. Per Dampfross und Kutsche. Naja, wie sich die Wertigkeiten in der Politik doch ändern. Warum wohl?

 
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    Village Pizza
    vor einer Woche

    Der Herr Landwirtschaftsminister reiste zur Fertigstellungsfeier nach Sillian weil er der zuständige Minister ist. Kein Mysterium.

     
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      Senf
      vor einer Woche

      Aja, danke, jetzt bin ich im Bilde, das ist auch in Ordnung so. Ist ein schönes Beispiel für Renaturierung, Ökologisierung und auch Sicherung mit Verschönerung des Lebensraumes im Oberland! Nur so nebenbei: warum hat denn der Herr LW-Minister denn nicht auch die Frau Umweltministerin dazu mitgenommen. Wäre toll gewesen. Vielleicht ein Mysterium?

       
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Neutral
vor 2 Wochen

Jetzt oder nie: Baustopp in Sillian und Heinfels, kein neuerlicher Bodenverbrauch mehr. letztlich wird die Natur wird den Menschen bezwingen und das mit viel weniger Kraftanstrengung!

 
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steuerzahler
vor 2 Wochen

Alles gut und schön, endlich ein Projekt fertiggestellt. Aber dieses Kasperltheater mit Einweihungsfeier, Politikpromillenz und Blaskapelle ist völlig überflüssig. Spart euch den Aufwand und unterstützt mit dem Ersparten die österreichische Bevölkerung, es gibt in den Hochwassergebieten genug zu tun.

 
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so ist es vielleicht
vor 2 Wochen

Wozu muss da der Landwirtschaftsminister wieder herumwichteln? Er hat nicht mal die Schaufel für den Spatenstich in der Hand gehabt. Aber Hauptsache, sich wieder mal mit fremden Federn schmücken wollen. 🤢

Einen Fluss "zähmen", wenn man sowas schon liest... Ein Fluss benötigt Platz, wenn ein Hochwasser droht, aber von Renaturierung will diese unsägliche ÖVP wenig wissen. Statt verpflichtender Vorgaben, wieviel Fläche zukünftig täglich noch verbaut werden darf, will Nehammer weiterhin Entscheidungen mit Augenmaß, die die "verantwortungsvollen Bürgermeister" absegnen dürfen. Also soll alles beim Alten bleiben.

Bestes Bsp. dazu ist Assling. Dort wurde eine riesige Naturfläche neben dem Radweg bzw. der Drau in Mittewald mit solcher Gewalt vernichtet und als Schotterplatz versiegelt, dass es einen wundern muss, dass das ein Naturschutzgesetz zulässt. Und das nur, da man vielleicht bis in zehn Jahren mal irgendwelche Firmen anlocken will. Für die ÖVP zählt nur der sprichwörtliche Rubel, auf die Natur pfeifen diese Bürgermeister komplett. Gerade solche Flächen gehören der Natur wieder zurück gegeben, damit Wasser weiterhin versickern kann und nicht noch mehr davon in den Bach geleitet wird, der dafür keinen Platz hat.

Aber das versteht diese Partei einfach nicht. Dafür werden jetzt in NÖ großzügig Spendengelder der Steuerzahler ausgeschüttet, nur um gut da zu stehen....

 
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    chiller336
    vor 2 Wochen

    nun irgendwo muss man das murmaterial ja lagern .... würds besser aussehn wenns auf an riesenhügel aufgschüttet würde?

     
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      Burgi
      vor 2 Wochen

      @chiller: Dafür an wertvollen Trockenrasen mit über 300 Schmetterlingsarten (2 davon vom Aussterben bedroht) zuzuschütten ist aber auch arg! Da hätt ma sicher weniger wertvolle Flächen gefunden! Vielleicht den Flüssen aber auch eimfachbwieder mehr Raum geben geben, dass sie das Schottermaterial selbst umlagern und weitertransportieren können? Passiver Hochwasserschutz nennt man das und das käme nicht nur der Natur zugute, sondern auch uns selbst!

       
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    bb
    vor 2 Wochen

    Ja, ich frage mich jedes Mal beim Vorbeifahren in Mittewald, wie diese Aktion der Gemeinde Assling bewilligt werden konnte. Vor allem, wenn man in Erinnerung hat, wie nett die Stelle früher war... war das wirklich rechtens??? Hab immer wieder Bauchweh und einen Zorn...

     
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ruhigblut
vor 2 Wochen

....solange die Menschheit Umwelt nicht gleichzeitig als Lebensraum, der geachtet und geschützt werden muss wahrnimmt, wird sich diese Misere fortsetzen. Wenn ich das schon lese: "gezähmt"

 
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AJ
vor 2 Wochen

woanders hat man schon gelernt dass man flüße absolut nicht bändigen kann. wäre interessant zu wissen was noch alles geschehen muss vor dass dieser Tatsache erkennt und akzeptiert wird.

 
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    brummi123
    vor 2 Wochen

    ...aber man versucht es zumindest! Dannach is jeder gscheiter!

     
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    Senf
    vor 2 Wochen

    wird noch eine weile dauern, man weiss ja, dass sich die schwarzen manda und weibsbilder der länder mit dem renaturierungsgesetz nicht so anfreunden können. a bisserl überflutung und danach a paar kröten aus dem steuertopf bringt halt mehr politisches kleingeld für die partei als für die geschädigten. ist nur eine sichtweise.

     
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