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Gewalt an Frauen: Eva Reisinger im Podcast

Die Erfolgsautorin las in Lienz. Schon vor der Anreise führten wir ein Gespräch über ihr Buch und ihre Mission.

Ihr Roman beginnt treffender Weise mit einer Triggerwarnung: „In diesem Buch sterben Männer. Es finden Beschreibungen von patriarchaler, sexueller und psychischer Gewalt statt.“ Diese zwei Sätze sagen schon einiges über die folgende Erzählung aus, lassen aber bei weitem noch nicht erahnen, mit wie viel Mut, Humor und Sprachgewandtheit die junge, oberösterreichische Schriftstellerin Eva Reisinger darin typische Rollenbilder vertauscht und Frauen in einem kleinen österreichischen Dorf in ihre matriarchalische Stärke führt.

Eva Reisinger wuchs selbst am Land in Oberösterreich auf, studierte dann Journalismus in Wien und arbeitete anschließend für Medienhäuser in Hamburg, Berlin und Istanbul. Im Zuge ihrer Tätigkeit als Österreich-Korrespondentin für ze.tt, das junge Medium der deutschen Wochenzeitung ZEIT, veröffentlichte sie 2021 ihr erstes Buch „Was geht, Österreich? Eine Landjugend zwischen Wodkabull und dem Herrgott“. Für dieses Medium recherchierte sie auch bereits 2018 einen Artikel über die hohe Anzahl an Femiziden in Österreich, wo seit Jahren kontinuierlich mehr Frauen als Männer ermordet werden. Österreich ist sogar das Land, wo dies am häufigsten in Europa passiert.

Das erschreckende Ergebnis dieser Recherche, nämlich, dass schlicht und einfach immer noch viel zu wenig getan wird, um diese vielen Morde an Frauen zu verhindern, veranlasste Eva Reisinger eine neue Form zu suchen, um darüber sprechen zu können. Sie fand sie in der Fiktion und setzte die Idee für einen Roman zu diesem Thema auch gleich mit einem Literaturstipendium der Stadt Wien um. Ihr somit erstes literarisches Werk wurde mit dem doppeldeutigen Titel „Männer töten“ und einem wunderschönen Cover, das im völligen Gegensatz dazu viel Ästhetik und Leichtigkeit ausdrückt, sofort zu einem Bestseller. Es gibt das Buch nun bereits in der 4. Auflage und die Filmrechte dazu wurden ebenfalls schon vergeben.

Bei der Podiumsdiskussion in Lienz (von links): LRin Eva Pawlata, Brigitte Schieder vom Frauenzentrum, Autorin Eva Reisinger, Mirjam Reith (RMO) und Moderatorin Christine Brugger. Foto: RMO/Aberjung

Und somit ist Eva Reisinger nun in ganz Österreich unterwegs und besuchte am 9. Oktober im Zuge der Kampagne „Mach keinen Unterschied“ auch Lienz für eine Lesung, die zu einem großen Erfolg wurde. Zur anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Christine Brugger, nahmen Landesrätin Eva Pawlata und Brigitte Schieder vom Frauenzentrum Osttirol neben Eva Reisinger Platz. Es wurde lebhaft über die bestehenden Maßnahmen zur Gewaltprävention debattiert.

Der Themenabend endete mit einem angeregten Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie einem Besuch der Ausstellung „feminism loaded“. Die Veranstaltung bot nicht nur Einblicke in die aktuellen Herausforderungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen, sondern auch Lösungsansätze, wie jede und jeder Einzelne aktiv gegen diese Gewalt vorgehen kann.


Der Dolomitenstadt Podcast ist ein akustisches Magazin, das die Redaktion von dolomitenstadt.at in Lienz zusammenstellt. Das Themenspektrum ist breit und beschränkt sich nicht nur auf die Region. Wir stellen spannende Projekte vor, widmen uns den Künsten und der Kunst des Lebens, schauen in Kochtöpfe und über den Tellerrand, greifen heiße Eisen an und diskutieren die Themen unserer Zeit mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Zu finden auch auf Spotify, bei Apple Podcasts.

Silvia Ebner ist eine Erzählerin mit Leib und Seele. Ihr erstes Buch „Vom Sterben. Und Leben“ erschien im Sommer 2018 im Dolomitenstadt-Verlag und wurde gleich zum Bestseller. Die Sprachlehrerin arbeitet auch als Journalistin, Theaterautorin und Podcasterin.

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