Heute, Montag, beginnt erneut die weltweite Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Sie setzt jedes Jahr vom 25. November bis zum 10. Dezember ein Zeichen gegen Gewalt und für den Schutz und die Rechte von Frauen und Mädchen. Zum Auftakt des Aktionszeitraums fand ein Medientermin an der BH Lienz mit Frauenlandesrätin Eva Pawlata, Bezirkshauptfrau-Stellvertreterin Mira Unterkreuter, Brigitte Schieder vom Leitungsteam des Frauenzentrums Osttirol und Susanne Scheran, Präsidentin des Soroptimist International Club Lienz/Osttirol, statt.
Dabei ging es um aktuelle Herausforderungen im Gewaltschutz. Ein wichtiges Thema ist der Ausbau von Schutzräumen. Heuer wurden tirolweit sechs neue Übergangswohnungen in Betrieb genommen. Damit gibt es im Bundesland insgesamt 75 Plätze für Frauen und 110 Plätze für Kinder in Frauenhäusern und Übergangswohnungen. In Osttirol betreibt das Frauenzentrum seit 1986 eine Übergangswohnung für Frauen in akuten Gewaltsituationen sowie deren Kinder. Seit 1996 wurden dort schon über 30.000 Aufenthaltstage von 123 Frauen und 148 Kindern verzeichnet. Allein im Vorjahr gab es 835 Aufenthaltstage von sechs Frauen und vier Kindern.
Das Frauenzentrum zählte 2023 fast 2.000 Kontakte: Über 300 Mädchen und Frauen wurden beraten, daneben fanden jeweils über 20 Workshops und Sprechstunden in Schulen statt. „Wir beraten Mädchen und Frauen und begleiten sie bei rechtlichen und sozialen Anliegen. In Gewalt- und Notsituationen können Frauen und deren Kinder für begrenzte Zeit in unserer Frauennotwohnung aufgenommen werden. Hier ist es möglich zur Ruhe zu kommen, um weitere Entscheidungen zu treffen“, erklärt Brigitte Schieder.
Vermehrt taucht in den Beratungen auch das Thema digitale bzw. Cyber-Gewalt auf. Sie wird über digitale Kanäle wie soziale Medien, Messaging-Dienste oder andere Online-Plattformen ausgeübt und kann etwa in Form von Mobbing, Hassrede, Stalking oder der Verbreitung privater Daten auftreten.
Besteht der Verdacht, dass eine Person von Gewalt bedroht ist, spricht die Polizei ein Betretungs- und Annäherungsverbot aus. Die Sicherheitsbehörde prüft dieses auf Rechtmäßigkeit. An der Bezirkshauptmannschaft Lienz wurden im Vorjahr insgesamt 28 Betretungs- und Annährungsverbote im Bezirk bestätigt, in diesem Jahr sind es bisher 25. Das Betretungs- und Annäherungsverbot verpflichtet den Gefährder, einen Mindestabstand zur betroffenen Person sowie zur Schutzwohnung einzuhalten und geht mit einer verpflichtenden Gewaltpräventionsberatung einher.
„Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit den lokalen Systempartnerinnen und -partnern, wie dem Frauenzentrum, dem Gewaltschutzzentrum und der Polizei. Diese Vernetzung ist essenziell für eine wirkungsvolle Gewaltpräventions- und Gewaltschutzarbeit“, so Mira Unterkreuter.
Besonders wichtig im Zusammenhang mit Gewalt sei die Enttabuisierung und Bewusstseinsbildung, sind sich die Expertinnen einig. „Gewalt an Frauen ist ein gesellschaftliches Problem. Die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern führt dabei nicht nur zu physischer Gewalt, sondern schafft ein System, in dem Frauen den Großteil der Care-Arbeit stemmen und trotzdem weitaus häufiger von Armut und persönlicher Abhängigkeit betroffen sind als Männer. Nur wenn wir gemeinsam und immer wieder auf diesen Missstand aufmerksam machen, kann die Gleichberechtigung in der Gesellschaft gelingen“, betont die zuständige Landesrätin Eva Pawlata.
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