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Am 4. Mai 1945 wurde die Tiroler SPÖ neu gegründet

Ab 1934 war die sozialistische Partei verboten. Zentrale Persönlichkeit beim Neustart war Franz Hüttenberger.

Am Sonntag, dem 4. Mai, jährt sich heuer zum 80. Mal die (Wieder-)Gründung der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) in Tirol. Unmittelbar nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde die Partei am 4. Mai 1945, noch vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht vier Tage später, erneut ins Leben gerufen – hauptsächlich getragen von Frauen und Männern, die Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet hatten und für eine demokratische Zukunft eintraten.



„Die Wiedergründung der SPÖ Tirol war nicht nur ein organisatorischer Akt – sie war ein kraftvolles Signal für Freiheit, Gerechtigkeit und die Rückkehr zur Demokratie“, erklärt Elisabeth Fleischanderl, Klubobfrau der SPÖ im Tiroler Landtag und Vorsitzende des Bundes sozialdemokratischer Freiheitskämpfer:innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist:innen Tirol.



Franz Hüttenberger führte die Tiroler SPÖ nach 1945 in eine neue Zukunft. Foto: Parlament

Erster Vorsitzender der SPÖ Tirol war 1945 Franz Hüttenberger, der die Partei bis 1960 anführte. Der gelernte Bäcker leitete ab 1922 die Arbeiterkrankenkasse in Innsbruck. 1925 zog er für die Sozialdemokraten als Abgeordneter in den Tiroler Landtag ein. Noch 1934, kurz vor dem Verbot der Sozialisten durch Engelbert Dollfuß, wurde er zum Landesparteivorsitzenden für das Land Tirol gewählt.

Während der Dollfuß-Diktatur verbüßte Hüttenberger zweimal Gefängnisstrafen. Im August 1944 wurde er von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und im Lager Reichenau bei Innsbruck inhaftiert, aus dem er jedoch nach drei Monaten, im November 1944, entlassen wurde.

Hüttenberger gilt als zentrale Figur für den Wiederaufbau des Tiroler Sozialsystems. Er war auch erster Leiter der Tiroler Gebietskrankenkasse und Sozialreferent der Landesregierung. „Dieser 4. Mai erinnert an die Wiedergründung der SPÖ Tirol – aber auch daran, dass Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit niemals selbstverständlich sind“, betont Fleischanderl: „Unsere Verantwortung ist es, das politische Erbe der SPÖ Tirol und ihrer Gründergeneration in die Gegenwart zu tragen – und gegen die Wiederkehr von Faschismus und Menschenfeindlichkeit klar Position zu beziehen.“

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