Der 8. Mai, der in Österreich und Europa als Gedenktag an das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Wiederaufbau demokratischer Strukturen gilt, wurde dieses Jahr am MCI-Campus Lienz mit einem besonderen Schwerpunkt gefeiert: dem Abschluss des Interreg-Projekts „Dolomiti Live – Demokratie: hin zu verantwortungsvollen Bürger:innen – Wissen und Beteiligung“ unter der Leitung des Regionsmanagements Osttirol (RMO).
Über mehr als ein Jahr lang fanden an 20 Osttiroler Schulen Workshops und Diskussionsformate statt – mit dem Ziel, jungen Menschen den Wert von Demokratie nicht nur zu erklären, sondern erlebbar zu machen. „Uns ist es wichtig zu zeigen, dass Beteiligung Wirkung haben kann – gerade für junge Menschen“, betont Projektleiterin Gina Streit (RMO). „Die EU-Fördermittel und die Co-Finanzierung durch die Osttiroler Planungsverbände sind hier sehr gut angelegt worden – auch die Jüngsten waren mit Begeisterung dabei.“
Im ersten Projektteil besuchten Expert:innen zehn Volksschulen, neun Mittelschulen und das Gymnasium Lienz. Die Schüler:innen konnten aus fünf Themenfeldern wählen, etwa Fake News, Krieg und Frieden oder Raumordnung. Die Inhalte wurden je nach Alter, Schulform und Interesse individuell aufbereitet – spielerisch und erzählerisch in der Volksschule, diskursiv und vertiefend bei den älteren Jahrgängen.
„Je früher man lernt, sich zu engagieren und dies als Chance zu betrachten, desto eher steigt das Interesse an Demokratie.“
Daniela Ingruber, Demokratieforscherin
In der zweiten Projektphase (Herbst 2024 bis Jänner 2025) trafen Schüler:innen aus jeweils zwei Schulen aufeinander, um über Demokratie im Alltag zu sprechen. Sie brachten persönliche Gegenstände mit, die für sie Demokratie symbolisieren, und diskutierten über ihre Vorstellungen, Ängste und Wünsche. Die Gespräche wurden wissenschaftlich begleitet und ausgewertet, von der Politikwissenschafterin und Demokratieforscherin Daniela Ingruber.
Dabei zeigte sich: Viele Jugendliche erkennen durchaus, wie sehr sie von sozialen Medien beeinflusst werden – und bleiben trotzdem dran. Das deckt sich mit aktuellen Studien. Zwar ist ein gewisses Desinteresse an politischer Berichterstattung vorhanden, doch sobald politische Bildung an Alltagsinteressen und persönlichen Werten anknüpft, wächst die Aufmerksamkeit deutlich. Zuweilen wurde heftig diskutiert, aber auch zugehört. Jene Schüler, die in der Schule Demokratie üben dürfen, können sich auch eher vorstellen, sich in Zukunft zu engagieren.
Hier einige Bilder von der Abschlussveranstaltung des Projekts am MCI-Campus Lienz:






Daniela Ingruber fasst abschließend zusammen: „Passivität, so zeigte dieses Projekt, kann vor allem dort durchbrochen werden, wo es gelingt zu vermitteln, dass Demokratie auch mit den kleinsten Dingen unseres Alltags zusammenhängt, sogar mit Sport, Shopping, Essen und der Umgebung, in der man lebt. Fazit: Je früher man lernt, sich zu engagieren und dies als Chance zu betrachten, desto eher steigt das Interesse an Demokratie.“
Evelin Gander, die im „Demokratieteam“ des RMO mitwirkte, hat ihr Mikrofon mit in die Workshops genommen. Im folgenden Podcast macht sie die Gedanken Jugendlicher zur Demokratie hörbar:
Der Dolomitenstadt Podcast ist ein akustisches Magazin, das die Redaktion von dolomitenstadt.at in Lienz zusammenstellt. Das Themenspektrum ist breit und beschränkt sich nicht nur auf die Region. Wir stellen spannende Projekte vor, widmen uns den Künsten und der Kunst des Lebens, schauen in Kochtöpfe und über den Tellerrand, greifen heiße Eisen an und diskutieren die Themen unserer Zeit mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Zu finden auch auf Spotify und bei Apple Podcasts.
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