Ängste und Zwänge, Burn-out, Essstörungen, Depressionen - es gibt viele Formen psychischer Erkrankungen und viele Menschen, die daran leiden. In Tirol sind es schätzungsweise 22.500 Menschen. Ihnen und ihren Angehörigen stehen seit 2018 in allen Tiroler Bezirken kostenlose Angebote rund um die klinische und gesundheitspsychologische Versorgung zur Verfügung. In Osttirol bietet etwa das Psychosoziale Zentrum mit einem Standort in der Lienzer Maximilianstraße eine Anlaufstelle.
Das vierköpfige Team hilft dort, wo es ausweglos erscheint. Ganz nach dem Motto: „Kein Problem ist zu klein, um nicht ernst genommen zu werden.“ Wenn Krisen und psychische Erkrankungen den Alltag und die Lebensqualität einschränken, stehen sie zur Seite – auch der Familie und den Freunden. „Vor allem Personen, die sich zum ersten Mal Hilfe suchen, sind bei uns an der richtigen Adresse“, informiert die Innsbrucker Geschäftsleitung. Beraten wird im Notfall auch bei den Klient:innen zu Hause.
„Vor allem Personen, die sich zum ersten Mal Hilfe suchen, sind bei uns an der richtigen Adresse.“
Geschäftsleitung PSZ Tirol
In den Beratungsgesprächen wird zunächst die Situation beziehungsweise die Problemlage des Klienten oder der Klientin erfasst und dann gemeinsam besprochen, welche weiteren Schritte möglich oder notwendig sind, um die aktuelle Belastungssituation nachhaltig zu bewältigen. Bei anderweitigem Bedarf unterstützt das Team in Lienz bei der Suche und Kontaktaufnahme zu weiterführenden Angeboten.
Im Jahr 2024 suchten knapp 300 Personen das Psychosoziale Zentrum in Lienz auf. Insgesamt wurden 840 Beratungsgespräche geführt, 50 davon fanden bei den Klient:innen zu Hause statt. Ob es einen Anstieg in den letzten Jahren zu verzeichnen gab? Ja. „Seit der Eröffnung des PSZ Osttirol im Juli 2022 sind die Beratungszahlen deutlich gestiegen“, so die Geschäftsleitung.

Die häufigste psychische Gesundheitsstörung ist die Depression, österreichweit erkrankten in den letzten zehn Jahren rund 15 Prozent. Doch neue Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung bringen gute Nachrichten. Wie das Land Tirol schreibt, beschäftigt sich eine Forschungsgruppe an der Universität Innsbruck gerade mit bestimmten Veränderungen im Blut, die Hinweise auf eine Depression geben. Wie die Universität Innsbruck schon 2022 schrieb, können Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, einen erhöhten Kortisolspiegel im Haar aufweisen.
Aktuell untersucht die Forschungsgruppe Blutproben von Patient:innen mit Depressionen, die eine Elektrokonvulsionstherapie (EKT) erhalten. Dieses Verfahren wird bei schweren, therapieresistenten Depressionen eingesetzt - während einer kurzen Narkose werden gezielt elektrische Impulse unter Muskelentspannung verabreicht. Ziel des Projektes ist es, im Blut sogenannte Biomarker zu finden, sprich messbare Hinweise darauf, wie gut eine Behandlung wirkt. Dabei kommen modernste biomedizinische Analysemethoden zum Einsatz, um Veränderungen im Stoffwechsel und den Immunzellen zu erkennen. Die Ergebnisse werden mit dem psychischen Zustand der Patient:innen verglichen, um besser zu verstehen, wie das Immunsystem und depressive Symptome zusammenhängen. Das Land Tirol unterstützt das Projekt mit 90.000 Euro.
Die Beratungsstelle für den Bezirk Lienz widmet sich in persönlichen Gesprächen Menschen, die Hilfe bei psychosozialen Problemen suchen.
PSZ Osttirol
Maximilianstraße 20
9900 Lienz
Tel.: 050 500 200
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