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Nicht immer ist die Würze auch gesund. Foto: iStock/Andreas Steidlinger

Nicht immer ist die Würze auch gesund. Foto: iStock/Andreas Steidlinger

„Pestizid-Cocktails“ in Paprikapulvern?

Greenpeace fand bei Tests Dutzende zum Teil verbotene und krebserregende Substanzen.

Anthrachinon, Thiamethoxam oder Indoxacarb: So lauten einige der Namen von insgesamt 37 Pestiziden, die zum Teil seit Jahren nicht mehr in der EU zugelassen sind, die aber bei einem Greenpeace-Marktcheck von 13 Paprikapulvern trotzdem nachgewiesen werden konnten. Zweimal wurden dabei auch Grenzwerte überschritten, berichtete die NGO am Montag und forderte daher strengere Schutzstandards ein.

„Paprikapulver gehört zu den beliebtesten Gewürzen in Österreich, aber bei diesen Testergebnissen vergeht einem der Appetit“, lautete das Resümee von Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. Die enorme Belastung „mit wahren Pestizid-Cocktails“ sei überraschend gewesen, so wurden unter anderem Substanzen gefunden, die etwa krebserregend sind oder das Nervensystem schädigen können.

In den konventionellen Pulvern fanden sich Pflanzenschutz-Rückstände aus 10 bis 19 Wirkstoffen, darunter auch solche, die mit Nervenschäden, Hormonstörungen oder Schädigungen der Fruchtbarkeit in Verbindung stehen. Der Einsatz von zwölf der gefundenen Stoffe ist in der EU sogar verboten und als besonders alarmierend wurden zwei Proben beschrieben, denn hier wurden die geltenden Grenzwerte überschritten.

Das Paprikapulver „Las Hermanas scharf“ war 13 Mal stärker mit dem krebserregenden Pestizid „Anthrachinon“ belastet als erlaubt. Das Paprikapulver „Kotányi Paprika scharf“ enthielt fast doppelt so viel des Pestizids Chlorfenapyr als erlaubt. Als positive Randerscheinung des Tests schnitten die drei Bio-Produkte deutlich besser ab.

In fast allen konventionellen und biologischen Proben wurde hingegen Chlorat gefunden. Dieses ist als Pestizid in der EU verboten, darf aber als Desinfektionsmittel und in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden und könnte auf diesem Weg in die Paprikapulver gelangt sein, berichtete Greenpeace.

Die zum Pulver verarbeiteten Paprikas stammen laut der NGO aus Spanien, Ungarn, aber auch Peru oder China. Die Mehrzahl der untersuchten Produkte stammt laut Angaben der Supermärkte aus Spanien.

Greenpeace forderte aufgrund der Testresultate von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) und Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ), sich auf europäischer Ebene für strengere Kontrollen einzusetzen. Ebenso sollten in der EU verbotene Pestizide zukünftig auch in Lebensmitteln im EU-Markt verboten werden, unabhängig davon wo diese angebaut wurden.

Politik und Einzelhandel sollten zudem ihre Anstrengungen zum Ausbau der Bio-Landwirtschaft bzw. des Bio-Angebots verstärken. Der aktuelle Test unterstreiche erneut die deutlich bessere Umweltbilanz von biologisch produzierten Lebensmitteln.

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