Für Kritiker steht bisher bei den immer beliebteren SUVs der erhöhte Ressourcenverbrauch in Herstellung und Betrieb im Vordergrund. Eine Meta-Analyse von 26 wissenschaftlichen Studien könnte jetzt zusätzlich zu heißen Diskussionen führen: Demnach sind die schweren, höheren und oft breiteren Fahrzeuge für Radfahrer und Fußgänger deutlich gefährlicher als „normale“ Pkw. Untersucht wurde dabei das Mortalitätsrisiko bei einem Unfall, das bei einem SUV deutlich ausfiel.
„Werden Fußgänger oder Radfahrer von einem SUV oder einem leichten Nutzfahrzeug (LTV; Anm.) angefahren, haben sie ein um 44 Prozent höheres Risiko zu sterben als bei einem Zusammenstoß mit einem normalen Pkw“, fasste jetzt das Deutsche Ärzteblatt die Hauptergebnisse der Untersuchung zusammen. Sie ist im Fachjournal „Injury Prevention“ veröffentlicht worden. Bei Kindern sei der Effekt der schwereren Fahrzeuge bei einem Unfall noch größer: Das Mortalitätsrisiko, sollte ein Kind von einem SUV oder einem leichten Nutzfahrzeug niedergefahren werden, wäre demnach sogar um 82 Prozent größer als bei einem Unfall mit einem Pkw.
„Unsere Analyse von mehr als einer halben Million Unfällen aus verschiedenen Ländern der Welt zeigt, dass SUV und andere ähnlich große Fahrzeuge deutlich häufiger als herkömmliche Pkw schwere Verletzungen verursachen, wenn sie Fußgänger oder Radfahrer erfassen“, sagte dazu die Erstautorin der Meta-Analyse, Elsa Robinson, von der London School of Hygiene & Tropical Medicine.
Insgesamt wurden die Daten aus 26 wissenschaftlichen Studien analysiert. Es handelte sich dabei um Informationen zu mehr als 680.000 Unfällen in den vergangenen 35 Jahren. Als leichtes Nutzfahrzeug wurden SUV, Kleintransporter und Pick-up-Fahrzeuge klassifiziert. „Auch wenn nur SUV und Pkw verglichen wurden, ergaben sich ähnliche Ergebnisse“, schrieb die deutsche Ärztezeitung. SUV und die Kleintransporter bzw. Pick-up-Trucks seien eben zumeist breiter, höher und schwerer als „normale“ Pkw.
Die größere Gefährdung bei Beteiligung der zum Beispiel wegen der höheren Sitzposition, der größeren Breite und des robusteren Designs samt beworbener größerer Geländegängigkeit so beliebten Fahrzeuge an Unfällen mit Radfahrern oder Fußgängern zog sich quer durch alle Gruppen von Unfallopfern. „Die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Verletzung war bei Personen aller Altersgruppen, die von einem SUV erfasst wurden, im Vergleich zu denen, die von einem Pkw angefahren wurden, um 44 Prozent erhöht. Bei Kindern stieg die Wahrscheinlichkeit tödlicher Verletzungen um 82 Prozent, bei Kindern unter zehn Jahren sogar um 130 Prozent“, so die Ergebnisse laut dem „Deutschen Ärzteblatt“.
Ähnliche Daten wurden auch zu tödlichen und schweren Verletzungen zusammen aus den Informationen herausgefiltert: Bei Unfällen mit einem SUV oder einem leichten Nutzfahrzeug lag das Risiko im Vergleich zur Beteiligung eines Pkw um rund ein Viertel höher. Für Erwachsene bedeutete das eine um 24 Prozent größere Gefährdung, für Kinder ein um 28 Prozent größeres Risiko, für Kinder unter zehn Jahren eine um 48 Prozent größere Gefährdung.
Zur Ursache für diese Unterschiede existieren mehrere Annahmen. „Hinweise darauf, weshalb SUVs bei Fußgängern und Radfahrern schwerere Verletzungen verursachen, gibt es aus früheren Studien. Demnach ist das erhöhte Risiko vor allem auf die höhere und stumpfere Frontpartie von SUV und leichten Nutzfahrzeugen zurückzuführen.
Diese führt dazu, dass Fußgänger oder Radfahrer weiter oben am Körper getroffen werden - bei Erwachsenen etwa am Becken statt an den Knien, bei Kindern am Kopf statt am Becken“, hieß es in der Ärztezeitung. Außerdem steige mit den höheren und stumpferen Frontpartien der größeren Fahrzeuge die Wahrscheinlichkeit, dass Fußgänger oder Radfahrer bei einer Kollision nach vorn auf die Fahrbahn geschleudert würden und sie dann von dem Unfallwagen eventuell noch einmal getroffen oder gar überfahren werden.
16 Postings
zuerst einmal: ich bin Autofahrerin, Radfahrerin und Fußgängerin. Wenn ich aber mit meinem Kleinwagen vorwärts oder rückwärts zwischen 2 Ungetümen ausparken muss, dann kommts regelmäßig zu echt brenzligen Situationen. Diese Ungetüme haben entweder dunkelst getönte Scheiben oder sind ohne Fenster im rüchwärtigen Bereich und so ist für mich überhaupt nicht ersichtlich, ob ein anderes Fahrzeug kommt oder eben nicht. Da war es schon sehr, sehr oft der Fall, dass es nur wenige cm gebraucht hat und ich wäre "Schrott" gewesen. Als Radfahrerin gibts nur dann Probleme, wenn die SUV Fahrer das Tempo eines E-Bikes unterschätzen oder glauben, dass sie vor einem Radfahrer sowieso Vorrang haben, passiertmir tagtäglich! Als Fußgängerin hatte ich persönlich eigentlich nie Probleme mit SUV's.
Ein neues Feindbild braucht die Menschheit, das ist wohl der Sinn in der SUV-Hetzkampagne. Oder ist es nur der Neid oder ganz was anderes. Es gibt auch Studien, die zu anderen Schlüssen kommen, hier z.B:
steiger-stiftung.de/presseartikel/suv-im-unfallgeschehen-nicht-gefaehrlicher-als-andere-pkw/
Tatsache ist, daß die schweren und tödlichen Unfälle trotz steigendem Fahrzeugbestand zurückgehen. Daß jeder Unfall einer zuviel ist, ist klar. Aber nur das SUV zu verteufeln ist zu wenig. Unfälle passieren leider in jedem Lebensbereich. Da müsste man auch die Berge verdammen oder die Elektroroller oder...
wenn viele suv fahrer ihre vehikel wenigstens im griff hätten, aber wie die kapitäne der straße meinen sie, diese gehört ihnen alleine - siehe zb glöckelturmkurve
"Radfahrer gefährden Fussgänger und Autofahrer...."
Ich verstehe diese Hetze gegen SUV Fahrer nicht. Ich wohne im Hochgebirge und bin auf Allrad angewiesen. Mein SUV 195 PS, 2,5 Liter verbraucht gerade mal 7,1 Liter. Er macht automatisch eine Vollbremsung sobald man sich ungebremst einem Hindernis nähert (auch Fußgänger). Das soll ein alter Golf III erst mal nachmachen. Ich identifitiezere mich auch nicht mit meinem Auto und bin auch keine andere Spezies von Mensch. Das Auto ist einfach nur praktisch, sparsam und sicher und das nicht nur für mich sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.
... deswegen ist die SUV-Pandemie in den STÄDTEN umso unverständlicher, in Paris zahlen sie wenigstens faire Gebühren, diese Infizierten ...
so ein quatsch. SUV ist ein Auto wie jedes andere. Nur die Hetzer sind immer die gleichen
irgendwie komisch Dein Kommentar ohne Sinn und Geist. Frage mich wer hier infiziert ist
Auf Sie @wolf_C hab ich bei diesem Thema schon hart gewartet.
... und die zu überfahrenden Tiere sieht man GottseiDank auch nicht mehr so gut aus dem abgeschirmten Panzer heraus, sind ma schon klasse Leit hier im Autofahrerland ...
Es muss schon ein tolles Lebensgefühl sein, mit 200 PS und 2 1/2 Tonnen Wohnzimmer den Berg hinaufzugasen und herunterzubremsen. Klar, je mehr kleinere "Gegner" umso stärker und sicherer ist man unterwegs. Beim entgegenkommenden Holztransporter wendet sich die Theorie. Ein wenig langsamer unterwegs, senkt das Risiko, vielleicht zum Quadrat. Staunenswert auch, welche Bauteile ständig mitfahren dürfen und im Autoleben ein, zweimal zum Einsatz kommen. So manche Funktionen mit Schalterlen Drücker und Hebelen bleiben gar überflüssig, also ungenutzt, vielleicht deshalb, weil man sich damit gar ned auskennt. Aber die Werbung, die Verkaufsstrategie der Konzerne ist schon verlockend, meistens spielen a paar Tausender mehr bei der Kaufenscheidung a nimmer die Rolle, auch nicht die Kosten, die für den Betrieb der nächsten hunderttausenden km aufzuwenden sind. Beim Kauf eines Salatkopfes hingegen wird erst nach dreimaligen Umdrehen entschieden, die Centrabatte sind ebenso verlockend, man nimmt sich im Sparmarkt viel Zeit dafür.
Trotzdem, ganz soll man SUV nicht ganz verteufeln, es gibt auch gute Gründe dafür.
Meine Kiste wiegt a die 900 kg und säuft 5,4 Liter/100km, Bergstrecken miteigerechnet. Wenn das Ding nach zwei- bis dreihunderttaused km Fahrleistung dann vom Tristacher Verwerter verschrottet wird, weine ich keine Träne nach, es ist ja nicht mein gewohntes Wohnzimmer, das die Presse zerquetscht. Nur um das Reserverad tuts mir leid, des bleibt ja eigentlich neu, ist aber nicht mehr zugelassen. Beim modernen SUV sucht man ein solches verzweifelt, da hilft dann nur das Handy und der Automotoringclub :-)
Am meisten Respekt im Straßenverkehr habe ich aber von den brotzigen Traktoren mit Mulden- oder Kontaineranhänger. Da reicht nit amal mehr a 2 Meter Hoher Zaun, der stellenweise die Angst entlang der Kärntnerstraße durch die Stadt nimmt. Aber was denkt sich da eigentlich der kleine Knirps mit der Schultasche, der einen Schritt vor dem übermannshohen und fauchenden Ungeheuer steht und verängstigt auf das Ampelgrün wartet?
Tja wenns um Autole geht formiert sich der heilige Widerstand. Das Klima grüßt!
In Indien ist es die Kuh :-)
Ich wollte mir eh einen Ferrari mit niederer und spitzer Frontpartie kaufen, aber es hat nur für ein schnödes SUV gereicht!
... dann verstehen wir gerne, daß Sie gegen gerechte Parkgebühren sind, wenn es nur für Billigwahre reicht ...
Traurig, dass es da erst vieler Studien bedarf, bevor einmal das zur Sprache kommt, was man auf den ersten Blick SIEHT. ... Genauso traurig, dass nicht schon längst die Form dieser Vehikel verändert wurde...
"Das liegt daran, dass sich die Leute mit dem Auto identifizieren. Sie reden Auto, sie denken Auto, und sie sprechen Auto. Diese Menschen sind eine völlig andere Spezies als ein Mensch." (Hermann Knoflacher)
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