Man stelle sich vor, alle Öffis in Tirol wären gratis. Wer auch immer wo auch immer in einen öffentlichen Bus oder einen Regionalzug einsteigt, braucht keinen Ausweis und kein Kleingeld. Hinsetzen, aus dem Fenster schauen, sich stressfrei ans Ziel fahren lassen und das ganz ohne Bezahlung.
Legen wir die Idee auf Lienz und Osttirol um. Vom Bäderbus bis zu den Bussen in die Täler, vom Doppeldecker nach Innsbruck bis zu den immer noch recht schwach genützten Stadtbussen müsste man keinen Gedanken an Geld und Bezahlung verschwenden. Es regnet? Ok, in Leisach einsteigen, in Lienz aussteigen. Gerade für Gelegenheitsfahrgäste ein Anreiz. Wer nämlich kein Langzeitticket hat, zahlt für die paar Kilometer Einzelfahrt von Leisach Ort bis Bahnhof Lienz 3 Euro.
Dieser Preis gilt übrigens nicht für Gäste. Ist man nämlich Tourist und hat eine gültige Gästekarte, die der Quartiergeber ausstellt, fährt man mit den Öffis in Osttirol gratis. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass ausgehend von Südtirol nun eine Parole auch über die Landesgrenze schwappt: „Make tourists pay!“
Hinter dem Schlachtruf steht eine bestechend einfach Gleichung: Würde man auf den Preis für jede touristische Übernachtung im Land nur 2 Euro zweckgewidmet aufschlagen, könnten alle Öffis für alle Menschen kostenfrei fahren. In Südtirol kämen bei 36 Millionen Übernachtungen jährlich 72 Millionen Euro zusammen.
In Nord- und Osttirol wurden 2024 insgesamt 48.768.044 Nächtigungen verzeichnet. Mit einer Abgabe von 2 Euro pro Nächtigung würden jährlich also rund 97,5 Mio. Euro lukriert. Und diese Summe entspricht tatsächlich ungefähr den aktuellen Ticketerlösen, die von 180.000 Kundinnen im öffentlichen Tiroler Nahverkehr bezahlt werden. Das rechnet niemand geringerer als AK-Präsident Erwin Zangerl vor, der „make tourists pay“ für ebenso praktikabel wie sinnvoll hält. Die Argumente der Arbeiterkammer:
- Soziale Entlastung: Mobilität wird unabhängig vom Einkommen.
- Klimaschutz: Erhöhte Nutzung des ÖPNV senkt CO2-Emissionen.
- Verkehrsentlastung: Reduktion des motorisierten Individualverkehrs.
- Tourismusfinanzierung: Wer profitiert, leistet einen Beitrag, und zudem wird die Ökologisierung des Tourismus forciert, die Tourismusgesinnung gestärkt und der Besserstellung von Touristen gegenüber Einheimischen (Gästekarte!) Einhalt geboten.
- Verwaltungsvereinfachung: Ticketloser Verkehr senkt Kontroll- und Verwaltungskosten.
- Entlastung der Fahrer:innen: Kein Ticketverkauf im Fahrzeug mehr notwendig.
- Entlastung von Unternehmen, die bisher ein Jobticket zur Verfügung gestellt oder einen Fahrtkostenzuschuss an ihre Mitarbeiter:innen ausbezahlt haben.
Spätestens an dieser Stelle steigt vermutlich der Blutdruck sämtlicher Touristiker, vom kleinen Vermieter über Langzeit-Obmann Franz Theurl bis zum Großhotelier und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber. „Die Gäste zahlen ja eh schon!“ wird das Gegenargument sein, denn tatsächlich gibt es ja neben der von allen Wirtschaftstreibenden eingehobenen „Pflichtabgabe“ auch eine „Aufenthaltsabgabe“, die pro Gast und Nacht verrechnet wird und zum Beispiel in Osttirol 2,60 Euro ausmacht.
Doch dieses Geld – 2025 allein in Osttirol rund 4,5 Millionen Euro! – fließt zum Verband und kommt eben nicht allen zugute, sondern primär den Tourismustreibenden, der einzigen Branche im Land, die über eine Pflichtsteuer von allen anderen Wirtschaftstreibenden bereits aktiv mitfinanziert wird. Belastet man die Gäste um weitere 2 Euro pro Nacht, fürchten die Touristiker Nächtigungsrückgänge. Ausgemacht ist das nicht, weil der Anteil an den Gesamtkosten eines Urlaubs gering ist und flächendeckend kostenlose Öffis ganz ohne Gästekarte auch ein Benefit für Urlauber wären.
Komplett kostenloser öffentlicher Verkehr in Süd-, Nord- und Osttirol – das ist keine Vision, sondern eine sofort realisierbare ökologische und soziale Richtungsentscheidung. Man sollte darüber ernsthaft und öffentlich diskutieren. Das schlägt auch Erwin Zangerl vor: „Eine solidarisch gestaltete Abgabe kann sozial, saisonal und betriebsbezogen abgestuft werden. Wichtig ist dabei die Einbindung aller relevanten Interessengruppen wie Gemeinden, Verkehrsverbünde, Arbeitnehmervertretungen und zivilgesellschaftliche Initiativen.“
17 Postings
Gute Idee, warum nicht? Venedig, Amsterdam, Edingburg usw. heben auch problemlos Tourismusabgaben ein, und mir ist es komplett egal ein paar Euro zu berappen, dafür darf ich dann ja auch gratis mit die Öffis fahren. Und die Urlaubsdauer wird ja auch immer geringer. Also wird man es schon schaffen für, zBsp. fünf Tage oder eine Woche 10-15 Euro zu zahlen. Ich hoffe es wird ernsthaft darüber diskutiert. ;-)
Ziel wird es wohl nicht sein, dass allein die, die heute mit den Öffis unterwegs sind, diese zukünftig gratis benutzen können, sondern vielleicht doppelt so viele oder noch mehr. Dazu kommt dann zwangsläufig die Forderung und Notwendigkeit eines verdichteten Fahrplans und eines besser ausgebauten Netzes. Dann werden aus 2 Euro bald 5+. Nebenbei erinnert mich diese Idee an die gescheiterte deutsche Ausländermaut. Ein von einem Autokraten abgekupferter Schlachtruf als Feigenblatt für grüne Lokalpolitik wird nicht reichen.
Für Gelegenheitsfahrer wie mich, für die sich kein Jahresticket rentiert, wäre es schon ein Anreiz: fast 10 Euro für 10km nach Lienz und retour - da ist das Auto aus finanzieller Sicht schon wesentlich verlockender. Aber wenn es keine brauchbaren Verbindungen gibt, dann nützt einem die Gratis-Fahrt auch nichts...
Was helfen Gratisbusse wenn keiner fährt,wer um 20 Uhr von Wien in Lienz ankommt,muß zu Fuß nach Ainet,Matrei oder gar Prägraten gehen.Wer von Huben nach Matrei zur Arbeit um 7 Uhr morgens will,kommt um 15 min zu späht,das bei nahezu 1000 Arbeitsplätzen in Seblas.
Busse haben nur Sinn, wenn sie ziemlich voll sind. In erster Linie wäre das Werksverkehr zu den größeren Firmen. Da brauchts keine Riesenparkplätze. Für den öffentlichen Verkehr muß der Fahrplan auf die Arbeitszeiten abgestimmt sein. Negativbeispiel sind die Lienzer Geisterbusse, die produzieren nur Lärm, Abgas und Kosten. Weit im Rückstand ist die Bahn, eine Verbindung über den Felbertauern ist überfällig. Eingleisige Strecken machen wenig Sinn, Nebenstrecken fehlen usw. Versagen auf ganzer Linie.
Ob ich jetzt für eine Nacht in einen 3-4-5-* Bunker oder Appartement 2 .- oder Frühstückspension mehr berappen muss ist eigentlich wurscht, deswegen kommt m.E. kein Gast weniger. Wenn Gäste ausbleiben, dann ist es aus wirtschaflichen Gründen, die offensichtlich in D und wohl auch in Ö und in anderen EU Ländern immer schwiegiger werden. Teuer ist es, eigentlich ALLES, mittlwereile sowieso schon!
Deshalb kann ich diesen Ansatz gut heißen.
Noch etwas habe ich vergessen zu erwähnen bevor man den Vorschlag erfüllt wir müssen zur Zeit sparen weil die vorherige Registrierung zu viel Steuer geld ausgegeben hat. Es,stegen Investitionen an wie soll man diese Finzieren ich habe bereits gesagt das der Stadtbus Verkehr mit Alternativen Antrieb betrieben werden soll bis 2030 vorgabe der EU. Das heisst es müssen E Buse angeschaft werden es braucht nicht nur die Buse sondern auch die Ladeinfrakstuktur dazu noch etwas im großen Netz ist genug Strom vorhanden aber im.kleinen Stromnetz nicht weil die Kabel das nicht mitmachen .Da muss die Tiwag Investitionen und auch das Kostet Geld ob sich das Ausgeht ist hier nicht mitgemacht worden Liebe Leute.
Bevor man sowas Andenken sollte ist es, wichtiger denn Regiobus Lienz und Regiobus, Osttirol einmal zu machen das er an 365 Tagen im Jahr unterwegs, ist das ist nicht der Fall. Beim Regiobus Lienz müsste der Stadtteil Lienz Minnekugel, angeschlossen werden. Weiteres müsste man den, Regiobus muss man den Busverkehr , nicht mehr mit Diesel Fahrzeuge betreiben, sondern mit Alternativen Antrieben, es Voll Elektrisch aber keinen, Wasserstoff Bus sondern , Akku Bus. Da sind wesentlich mehr Dinge vorher zu tut Liebe Leute. Die Investitionen müssen gemacht werden bis 2030 will die EU das alle Stadtbuse umgestellt sind auf Alternativen Antrieb das ist Fakt Euer Musik Fän
Ich war erst vor kurzem in Luxemburg. Dort ist der gesamte öffentliche Verkehr kostenlos. Stimmt natürlich nicht, denn die Kosten werden von allen, die Steuern zahlen, getragen. Ich hätte gerne eine Kostenrechnung des österreichischen öffentlichen Verkehrs gesehen, die zeigt, wieviel Geld vom Ticketverkauf nach Abzug aller Kosten übrig bleibt. Viel wird's wohl nicht sein. Den Löwenanteil am öffentlichen Verkehr trägt sowieso der Steuerzahler. Jedenfalls habe ich das luxemburgische System als sehr angenehm empfunden, kein Stress im fremden Land mit irgendwelchen Ticketautomaten, man braucht sich keine Gedanken machen, ob der Fahrschein wohl auf der Strecke gilt, usw.
Das kann man schon machen (übrigens sollten für Fahrten bis zu 10 km auch die Taxis eingebunden werden), wenn ... a) das Öffi-Netz auch richtig was leistet, in osttirol ist da noch viel luft nach oben für anschlüsse und Tagesrandverbindungen (und das 7 Tage die Woche), niemand kann zB aus Irschen am Abend in Lienz ins Kino gehen, wenn der letzte Zug nach Spittal um 20.24 in Lienz abfährt (usw.). Touristen und Einheimischen nützt das nix, wenn sie "gratis" nicht gscheit heimkommen. Die Idee wär nur gut, wenn man das obere Mölltal, das Lesachtal und das obere Drautal mitdenkt, tirol ist keine Scheibe, die leute leben über die Grenze.
b) die Erreichbarkeit von Betrieben und Betriebszonen (früh umd spät) mitbetrachtet wird, weil weiter schöne Felder für parkplätze zubetonieren völlig geistlos ist, kurz auch der Schichtler muss mit Öffis hinfahren können und weg (ja, da muss die Betriebsorganisation bei grossen Brummern auch umgestellt werden, und das is schwieriger als einfach die Asphaltierer kommen zu lassen).
c) es muss unbedingt vorher geklärt werden, was passiert, wenn die heissgeliebten Melk-Touristen einmal nicht mehr so stark kommen und dann das Geld fehlt.
Dann werden's wohl die Pensionisten zahlen!


...und zur Arbeit muss man doch noch mit dem Auto
„Die Bevölkerung in den Regionen hat das Recht auf ein gutes, öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot. Damit können sowohl die Mobilitätskosten für die Haushalte, als auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen deutlich reduziert werden. Statt Abhängigkeit vom Auto braucht es auch in den Regionen mehr Freiheit in der Verkehrsmittelwahl“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Wesentlich dafür ist auch, dass Gemeinden mit ihrer Siedlungsentwicklung Ortskerne und Nahversorgung stärken und die Zersiedelung stoppen.
Öffis sollte man meiner Meinung nach eh in ganz Österreich gratis machen nicht nur in Tirol. Bei der Finanzierung gibt es für mich einige gute Lösungen, etwa könnte man die Tabaksteuer erhöhen denn da gibt es eigentlich kein Argument warum man es nicht tun sollte.
Was man auch machen könnte, aber natürlich einigen Konservativen sauer aufstoßen würde, wäre den Verkauf gewisser Rosengewächse zu erlauben und ebenfalls mit einem saftigem Steuersatz versehen. Dabei würde man nicht nur Geld verdienen, sonder auch in der Stafverfolgung welches sparen.
Möglichkeiten gibt es ja viele, meistens scheiterts einfach an der Engstirnigkeit und Verschlossenheit der Konservativen.
Dies ist in Salzburg eine gute Tat der SchwarzBlauen!
beste Idee! gleich umsetzen bitte!
Ein genialer Vorschlag!
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