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Foto: iStock/creadorimatges

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Adieu Nordpol, tschüss Konrad, Emil und Richard! 

Die neue Buchstabiertabelle ist da und lässt uns tief in die Geheimnisse unserer Sprache blicken.

Ein wenig antiquiert wirkt sie schon, in unseren oft sprachlosen Zeiten, die „Buchstabiertabelle“ oder „Buchstabiertafel“, nichts anderes als eine Sammlung von Worten, deren Anfangsbuchstaben beim Buchstabieren zum Beispiel des eigenen Namens jeden Zweifel ausräumen sollen. Denn was man liest ist nicht unbedingt das, was man hört. Beispiel: Das SCH besteht aus drei Buchstaben, ergibt aber nur einen – in Osttirol überproportional häufig verwendeten – Laut.

Nur wenn ein Mensch die Zuordnung zwischen Buchstaben und Lauten beherrscht, kann er lesen. In der Fachsprache bezeichnet man Buchstaben als „Grapheme“ und die Laute einer Sprache als „Phoneme“. Sage ich „Pirkner“, könnte, meiner Aussprache geschuldet, das P eher weich wie B klingen, der Laut also von der Schreibweise abweichen und schon sucht die Rezeptionistin im Hotel in der falschen Rubrik. „Pirkner, mit P wie Paula“.

Womit wir bei der Buchstabiertabelle wären. Paula, Ida, Richard, Konrad, Nordpol, Emil, Richard – so hat man ganz offiziell bis dato „Pirkner“ buchstabiert. Doch nun wird alles anders! Eine neue, spezifisch österreichische Buchstabiertabelle ist da, sehr ernsthaft festgelegt von der „Österreichischen Sprachnormenkommission bei der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch“. Die gibt es wirklich, auch wenn man dabei unwillkürlich an einen Sketch von Otto Grünmandl denken muss.

Gebildet wurde die Kommission aus Linguistinnen und Linguisten, um der deutschen Buchstabiertabelle, die 2022 völlig neu aufgesetzt wurde und bislang auch für Österreich galt, eine heimische Aufzählung entgegenzusetzen. Von A wie „Aachen“ bis Z wie „Zwickau“ war dann doch etwas zuviel deutsche Geografie für den Ösi-Sprachgebrauch.

Rudolf Muhr, Wissenschafter an der Uni Graz und Mitglied der oben erwähnten Sprachgesellschaft erklärte der APA, nach welchen Kriterien neue Begriffe für die Grapheme auf der Liste gesucht wurden. Welche Vornamen sind noch aktuell? Welche Worte sind kurz und möglichst leicht sprechbar.

„Prägraten“ hat zwei Nachteile. Erstens die „Konsonantenhäufungen“. Diese machen Worte nämlich schwer aussprechbar. Muhr: „Man darf ja nicht vergessen, dass es Deutschlerner gibt, die sich mit so einem Cluster am Anfang schon schwer tun.“ Außerdem sollen geografische Namen vermieden werden, „weil das zusätzliches Wissen erfordert“, so Muhr.

So ersetzt nicht nur „Nora“ den „Nordpol“, sondern aus „Zürich“ wird „Zita“. Ganz konsequent waren die Wortschöpfer aber nicht, schließlich steht in der Liste „China“ für das „ch“, das bisher gar nicht berücksichtigt wurde. Ein geopolitischer Schachzug?

Wie dem auch sei, wer ganz förmlich buchstabieren möchte, muss die neue Buchstabensuppe auslöffeln, deren Geschmack sich tatsächlich verändert hat! „Wie heißen Sie?“ „Pirkner. Ich buchstabiere: Peter, Ida, Rosa, Karin, Nora, Emma, Rosa.“

Nur die Ida ist mir also treu geblieben, der Nordpol ist verschwunden und auch Konrad, Emil und Richard haben sich vertschüsst. Stattdessen begrüße ich in meinem eigenen Namen sehr herzlich Karin, Rosa und Emma! Mädels, ich werde versuchen, mir Eselsbrücken zu euren Namen zu merken oder wie bisher einfach frei improvisieren: Presse, Instagram, Redakteur, Kaffee, News, Echtzeit, Reichweite.

Die vollständige österreichische Buchstabiertafel 2025 zum Download.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

15 Postings

Village Pizza
gestern

Wenn die „Österreichische Sprachnormenkommission bei der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch“ zu Konrad, Emil und Richard "tschüss" sagt sollte sie sich kritisch hinterfragen.

 
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Edi1913
vor 2 Tagen

konnte nur irgendwann einmal das Italienische. Weiß der Teufel, was die Lehrerin geritten hat, dass sie uns das auswendig lernen hat lassen. Am End war es eine Strafaufgabe... kann sein.

 
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TipTop
vor 2 Tagen

Anstelle, dass man ein Land durch technische Innovationen wieder halbwegs wettbewerbsfähig aufstellt, fällt uns nichts anderes ein, als solche absolut schwachsinnigen Maßnahmen. Kostet nur Geld, ist in keinster Weise nachhaltig und macht uns im internationlen Vergleih immer lächerlicher! Einfach nur traurig ;-(

 
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Ist es so
vor 2 Tagen

Haha, ich hab nicht mal die alte "Suppe" vollständig gekannt bzw. je verwendet. Also eh wurscht das Ganze... 🙈

 
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Freizeit
vor 3 Tagen

Mich wundert, dass ich noch so fröhlich bin.

 
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steuerzahler
vor 3 Tagen

Ich hätte fast geglaubt, daß wir sparen müssen. Das jedenfalls hätten wir uns ersparen können. Wenn's schon sooo wichtig ist, dann könnte man ja auf das international bewährte Fliegeralphabet zurückgreifen. Aber dann hätten wohl ein paar Wichtigtuer keine fette Rechnung schreiben können.

 
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Gertrude
vor 3 Tagen

Ich bleib ganz einfach bei der alten Version, in meinem Alter habe ich andere Prioritäten.

 
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    steuerzahler
    vor 3 Tagen

    Ich werde es genauso ignorieren wie das Gendern. Man muß nicht jeden Blödsinn mitmachen...

     
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    18
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m.c.
vor 3 Tagen

Buchstabieren können ist eine Sache, korrekt zusammenzählen eine andere... Die "alte" Buchstabiertabelle enthielt 31 "Buchstaben", die neue wurde um "China" erweitert (zum Mitrechnen: 31 + 1 = 32) Im PDF (Punkt 3 - Merkmale der neuen Buchstabiertabelle): 25 VN + 2 GN + 4 SUBST + 2 BN = 33 [S]ierra, [P]apa, [I]ndia, [T]ango, [Z]ulu, [E]cho!

 
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brummi123
vor 3 Tagen

Es gibt ja sonst keine Probleme auf dieser Welt! 🙈

 
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nachdenken
vor 3 Tagen

Juchuuu, endlich eine neue Buchstabiertabelle!!! Das hat die Welt gebraucht. Emma statt Emil und David statt Dora. Sensationell! Was ich auch so super find - die Wortarten sind gleich nebenan erklärt. Nie im Leben wäre ich draufgekommen, dass David (VN) ein Vorname und China (GN) ein geographischer Name ist. Das ist nämlich seeehr wichtig. Ich freu mich so ! Mich würde aber auch interessieren, wie viele Experten wie lange gebraucht haben um die neue, geniale Tabelle zu "ersinnen". Und wieviel Geld sie dafür bekommen haben! Andererseits, es könnte er aber auch nur ein Projekt einer 1.Klasse Mittelschule gewesen sein. Das kostet nichts. Was weiß man?

 
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    Maik Eva
    vor 3 Tagen

    Idioten statt Ida hätte ich persönlich passend gefunden !

     
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      Irene
      vor 2 Tagen

      passend formuliert 🙂🙃

       
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    beobachter52
    vor 3 Tagen

    Eher ist es wohl ein Projekt einer 2. oder höchstens 3. Klasse Volksschule für die letzte Schulwoche .....

     
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karlheinz
vor 3 Tagen

Wer war denn da wieder einmal nicht ausgelastet?

 
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