In unserer Miniserie „Mein Handy und ich“ erzählen Menschen – von jung bis alt – von ihrer ganz persönlichen Beziehung zum Smartphone. Wann kam das erste Handy ins Leben? Wie sehr ist es heute Teil des Alltags? Welche Apps, welche Rituale, welche Gefühle sind damit verbunden? Zwischen Alltag, Nostalgie und Dauer-Online-Sein zeigen die Porträts ehrlich und teils überraschend, wie wir mit dem Gerät umgehen. Denn egal ob Teenager oder Seniorin: Jeder hat seine ganz eigene Geschichte mit dem Smartphone.
Bitte stelle dich mal vor.
Ich heiße Karl und bin 86 Jahre alt.
Wann hattest du dein erstes Handy?
Das ist schon lange her, ich vermute vor circa 15 Jahren. Das war ein Klapphandy von Nokia, da mochte ich das Klappen und die Handlichkeit so gerne.

Handymodell: ein Samsung
3 meistgenutzte Apps: WhatsApp, Google und YouTube
Durchschnittliche Bildschirmzeit: 24 Minuten
Sperrbildschirm: Ein Bild vom Spitzkofel. Ich gehe oft bei der Zettersfeld-Talstation bergaufwärts, da komme ich zu einer wunderschönen Stelle – das Bild gefällt mir sehr gut.
Klingelton: Ich habe mir selbst eine schöne Melodie für eingehende Anrufe eingestellt.(Karl bittet mich, ihn anzurufen, damit ich die Melodie selbst höre). Das Stück heißt „Humoresque“ von Antonín Dvořák.
Handyhülle: Eine Klapphülle aus schwarzem Leder mit einem Magnetverschluss – innen sind Fächer, wo ich immer ein wenig Geld aufbewahre, welches mir erlaubt, einen spontanen Kaffee zu bestellen. Zum anderen habe ich einen kleinen Zettel eingesteckt, mit den Worten: „Jeder Mensch macht Fehler, kein Mensch ist ohne Fehler, wer keine Fehler bei sich findet, der findet sie bei anderen.“
Morgens, wenn ich aufstehe, benutze ich mein Handy lange nicht. Am frühen Vormittag lese ich meine Nachrichten und rufe – wenn mich jemand nicht erreicht hat – zurück. Ich benutze es generell meistens, um Fotos mit Familienmitgliedern oder im Freundeskreis auszutauschen oder zum Telefonieren. Da ich mich sehr gerne um meinen Garten kümmere und Pflanzen einsetze, kann es manchmal vorkommen, dass ich eine nicht erkenne – da benutze ich Google Lens zur Pflanzenbestimmung. Außerdem schalte ich auf YouTube immer Musik ein, während ich am Hometrainer trainiere.
„Mein Handy hat nur eine praktische Rolle in meinem Leben“
Es ist zwar etwas schwer, wegen des Magnetverschlusses meiner Handyhülle, aber es ist nur ein praktisches Hilfsmittel für mich und nie ein Zeitvertreib. Wenn ich mit meiner Frau in die Stadt spaziere, stört es mich meistens, das Handy in meiner Hosentasche zu tragen und dann gebe ich es ihr für die Handtasche, dafür bekommt sie einen Trägerlohn – einen Kaffee (sagt Karl mit einem Schmunzeln). Meine Bankgeschäfte wickle ich auch über mein Handy ab, Telebanking erspart mir den Weg zur Bank und das ist ebenfalls sehr praktisch.
Bei meiner täglichen Abendrunde habe ich grundsätzlich kein Handy bei mir. Sonst finde ich es aber wichtig, erreichbar zu sein oder dass ich andere erreichen kann – in dieser Hinsicht ist es mir schon sehr wichtig. Bevor ich es für den Tag endgültig weglege, schaue ich noch nach möglichen Nachrichten und wie viel Akku ich habe. Ich lasse es dann am frühen Abend im Esszimmer liegen und lade es bei Bedarf noch.
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