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Hunderttausende feiern die Buntheit in Wien

Regenbogenparade startete mit Botschaft nach Graz. Politische Demonstration als Zeichen gegen Hetze und Gewalt.

Hinter einem Banner mit der Aufschrift „Unsere Herzen sind in Graz“ ist am Samstag die Wiener Regenbogenparade gestartet. Um den Opfern des Amoklaufes zu gedenken, gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Rathaus bis zum Parlament in einem Schweigemarsch. Danach verwandelte sich die Parade aber wieder in die gewohnt bunte Demonstration.

Auch Politikerinnen und Politiker, wie der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), die Parteivorsitzende der Wiener Grünen Judith Pühringer oder die ehemalige Justizministerin Alma Zadić (Grüne), kamen zu der Parade. Für Zadić war es gerade nach dem „schrecklichen Massenmord in Graz“ wichtig, „ein Zeichen gegen Hetze und Gewalt zu setzen“, wie sie der APA sagte. Forderungen nach der Absage konnte sie daher nicht nachvollziehen. „Außerdem ist die Regenbogenparade eine politische Demonstration“, so Zadić.

Auch für Katharina Kacerovsky-Strobl, die Veranstalterin von Vienna Pride, kam eine Absage letztlich nicht in Frage. „Aber natürlich müssen wir der schrecklichen Tat in Graz gedenken“, sagte sie. Aber gerade in einer Zeit, in der in einigen Ländern die Rechte und Sichtbarkeit von LGBTIQ+-Menschen wieder zum politischen Streitfall gemacht werden, musste man ein Zeichen setzen.

Die Parade, bei der bis zu 300.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet wurden, startete pünktlich um 12.00 Uhr am Rathausplatz. Die geplante Route führte gegen die Fahrtrichtung den Ring entlang zurück zum Ausgangspunkt, wo um 18.00 Uhr die Pride Celebration stattfindet. Neben Ansprachen etwa von der Wiener Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) stehen hier Auftritte von Conchita Wurst und JJ sowie Melanie C von den Spice Girls auf dem Programm.

Die Veranstalter der Pride betonten erneut den politischen Ursprung der Veranstaltung. Zwar hat sich seit den ersten Veranstaltungen in den 1970er-Jahren in den USA weltweit viel zum Besseren verändert, dennoch bleiben viele Forderungen der Community unerfüllt. In Österreich sind dies etwa der Schutz vor Diskriminierung im Privatbereich sowie ein Verbot von Konversionstherapien, wie Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, sagte.

Nach der Terrordrohung gegen die Regenbogenparade vor zwei Jahren wurde die Veranstaltung von dichtmaschigen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Für die Parade liegt - so wie generell für Großveranstaltungen - eine abstrakt erhöhte Gefahrenlage vor. „Eine konkrete Bedrohung besteht aktuell jedoch nicht“, hieß es seitens der Exekutive gegenüber der APA. Zu Beginn der Parade gab es auch keinerlei Zwischenfälle.

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