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Pfunds stimmt gegen Flutung des Platzertales

Bei einer Volksbefragung stimmten 84,45 Prozent gegen den Ausbau des umstrittenen Kraftwerks Kaunertal.

Die Bevölkerung der Gemeinde Pfunds (Bezirk Landeck) hat sich am Sonntag per Volksbefragung mit 84,45 Prozent deutlich gegen den Ausbau des umstrittenen Kraftwerks Kaunertal ausgesprochen. Das gab Bürgermeisterin Melanie Zerlauth am Sonntagnachmittag auf der Homepage der Gemeinde bekannt. Das Ergebnis ist nicht bindend. Der Tiroler Energieversorger Tiwag plant unter anderem, im Hochtal über Pfunds einen gewaltigen Pumpspeicher samt Stausee zu bauen.

Die Frage zur Volksbefragung lautete: "Soll die Gemeinde Pfunds das Projekt "Ausbau Kraftwerk Kaunertal (AK)" im Rahmen der ihr im UVP-Verfahren zukommenden Rechte befürworten?". Von 2.075 Stimmberechtigten nahmen 68,14 Prozent an der Volksbefragung teil. 1.204 Bürger und Bürgerinnen stimmten mit Nein, nur 205 (14,55 Prozent) mit Ja.

Über das Kraftwerksprojekt im Kaunertal wird seit Jahren debattiert. Während der landeseigene Energieanbieter Tiwag darin einen zentralen Baustein für die Energiewende und wirtschaftliche Impulse für den Standort sieht, wird das Vorhaben von Umweltschützern und Bürgerinitiativen wegen befürchteter negativer Folgen für die Natur, etwa für Moorflächen, abgelehnt.

Das Platzertal in den Ötztaler Alpen. Foto: WWF/Sebastian Fröhlich

Es könne zudem zu Felsstürzen rund um das Kraftwerk kommen. Ein Umweltbündnis aus mehr als 35 Organisationen sammelte online über 100.000 Unterschriften gegen den Kraftwerksausbau. Gegen den Vorwurf der Zerstörung eines Moores wehrte sich der Landesenergieversorger, es gebe kein Hochmoor im Platzertal.

Projekt erstmals 2021 zur UVP eingereicht

Die Pläne für das Mega-Pumpspeicherkraftwerk waren erstmals 2009 eingereicht worden, die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erstmals 2012. Ende März 2025 hatte die Tiwag das Projekt erneut zur UVP eingereicht, zuvor hatte der Energieversorger viermal Verbesserungsaufträge erteilt bekommen. Inzwischen wurde das Projekt in zwei Vorhaben geteilt. Der zur UVP eingereichte erste Projektteil betrifft die Errichtung des Pumpspeichers Versetz sowie den Speicher Platzertal.

Die Zukunft des zweiten Projektteils - das Unterstufenkraftwerk Prutz 2, das Kraftwerk Imst 2 und Wasserableitungen aus dem Ötztal - ist ungewiss. Gegen dieses Vorhaben hatte es großen Widerstand gegeben, letztlich stellte die Tiwag - auch nach politischem Druck durch Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) - ebenjenes zurück. Weniger Tage später sagte die Bevölkerung von Sölden in einer Volksbefragung mit 96,19 Prozent "Nein" zu den ursprünglichen Plänen. 59,44 Prozent nahmen an der Befragung teil.

Sowohl frühere Landesregierungen als auch die aktuelle aus ÖVP und SPÖ bekannten sich bisher zum Kaunertaler Kraftwerksausbau. Die Tiwag betonte stets, am Kraftwerksprojekt führe kein Weg vorbei, um die in Tirol für 2050 anvisierte Energieautonomie zu erreichen.

Der WWF begrüßt in einer ersten Stellungnahme das Ergebnis der Volksbefragung und fordert den endgültigen Stopp des Tiwag-Projekts. „Mit der Flutung des Platzertals würde ein einzigartiger Naturschatz für immer zerstört. Anstelle des Planungsfossils Ausbau Kraftwerk Kaunertal braucht es eine Energiewende, die mit der Natur und der Bevölkerung funktioniert, und nicht gegen sie“, sagt WWF-Experte Maximilian Frey. „Landeshauptmann Anton Mattle muss jetzt dringend naturverträgliche und wirtschaftlichere Alternativen von der Tiwag einfordern und die bedrohten Naturschätze für künftige Generationen sichern.“

Das geplante Projekt sei weder wirtschaftlich noch zeitgemäß, dies zeige auch eine Studie des Energieexperten Jürgen Neubarth argumentieren die Naturschützer. Bei diesem Projekt müsste ein neuer Speicher gebaut werden, dabei werde in Österreich längst auf den Ausbau bestehender Speicher gesetzt.

2 Postings

chiller336
vor 4 Stunden

wie man überhaupt auf die idee kommen kann so ein schönes tal zu fluten ... offenbar sind bei den befürwortern nicht alle tassen im schrank

 
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wolf_C
vor 9 Stunden

Ein Wirtschaftssystem das unseren Lebensraum Erde zerstört kann nicht das richtige Wirtschaftssystem sein, da kann ein Konzern behaupten was er will, es stimmt einfach nicht und ist nicht richtig.

 
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