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Ein gleitender Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand hat Vorteile für Arbeitnehmer:innen, Betriebe und den Staatshaushalt. Foto: iStock/Maria Vitkovska

Ein gleitender Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand hat Vorteile für Arbeitnehmer:innen, Betriebe und den Staatshaushalt. Foto: iStock/Maria Vitkovska

Teilpension bringt ab 2026 Gehalt plus Pension

Künftig kann man reduziert weiter arbeiten und gleichzeitig einen Teil der Pension beziehen.

Das Sozialministerium hat den Gesetzesentwurf zur Einführung einer Teilpension fertiggestellt. Mit dieser wird es ab kommendem Jahr möglich sein, reduziert weiter zu arbeiten und gleichzeitig einen bereits angesparten Teil der Pension zu beziehen. Dafür wird die Altersteilzeit schrittweise eingeschränkt. Sie kann künftig nur noch drei statt wie bisher fünf Jahre genutzt werden. Das entsprechende Gesetz soll noch vor dem Sommer den Nationalrat passieren.

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) zeigte sich bei einem Pressegespräch erfreut, dass die wegen der Komplexität der Materie „wirklich schwierigen Verhandlungen“ zu einem positiven Abschluss gekommen seien. Was ihr besonders gefällt, ist, dass es erstmals nicht mehr heiße, entweder Pension oder Arbeit, sondern beides verbunden werden könne. Auch soll die Teilpension dazu dienen, dass die Menschen länger im Erwerbsleben bleiben.

Sozialministerin Korinna Schumann gefällt, „dass es erstmals nicht mehr heißt, entweder Pension oder Arbeit.“ Foto: APA/Picturedesk/Techt

Die Teilpension kann angetreten werden, sobald man einen Anspruch auf eine Alterspension hat. Das heißt bei der Korridorregelung in Zukunft ab 63 Jahren, bei der Langzeitversichertenregelung - früher oft „Hacklerregelung“ genannt - ab 62. Bei der Schwerarbeiterpension geht es ab 60, bei der Alterspension bei Männern ab 65 und bei Frauen je nachdem, wann sie einsteigen. Denn hier ist man ja noch bis 2033 im Prozess der Angleichung an das Antrittsalter der Männer.

Reduziert werden muss die Arbeit um mindestens 25 und maximal um 75 Prozent, wobei eine Einwilligung des Arbeitgebers notwendig ist. Auf Wunsch der Schichtarbeit-Branchen wurden drei Korridore eingerichtet. Wer die Arbeitszeit um 25 bis 40 Prozent reduziert, bekommt 25 Prozent des bis dahin am Pensionskonto angesparten Betrags zur Entlohnung dazu. Bei einer Senkung der Arbeitszeit um 41 bis 60 Prozent werden zusätzlich zum Gehalt 50 Prozent der bisherigen Gutschrift ausbezahlt. Wer um 61 bis 75 Prozent reduziert, also dann nur noch ein vergleichsweise geringes Erwerbseinkommen hat, erhält 75 Prozent des am Konto erworbenen Anspruchs.

Dazu ist zu beachten, dass bei Frühpensionen die jeweiligen Abschläge die Gutschrift reduzieren. Das sind beispielsweise bei der Korridorpension 5,1 Prozent pro Jahr, bei der Langzeitversichertenregelung 4,2 Prozent.

Ein Beispiel: Eine Person hat mit 63 Jahren Anspruch auf eine Korridorpension und will die Teilpension in Anspruch nehmen. Auf ihrem Konto hat sich bis dahin aus dem bisherigen Erwerbsleben eine Gutschrift von 3.000 Euro pro Monat ergeben. Reduziert sie nun die Arbeitszeit um 50 Prozent, wird 50 Prozent des Kontos geschlossen und sie erhält 1.500 Euro minus des Abschlags von 10,2 Prozent (für zwei Jahre) - also 1.347 Euro - Teilpension. Dieser Betrag wird zum Gehalt addiert.

Geht die Person dann irgendwann tatsächlich ganz in Pension, setzt sich der Ruhensbezug aus dem für die Teilpension eingefrorenen Teil plus jenem Teil, der auf dem Konto geblieben und durch die Erwerbstätigkeit weiter gewachsen ist, zusammen.

Begrüßt wurde die Regelung von den Grünen und dem ÖGB. Diese sei die „mit Abstand intelligenteste Form der Verknüpfung von Pension und Arbeiten im Alter“, findet der grüne Abgeordnete Markus Koza. Und auch der ÖGB lobte das Modell. Es ermögliche Menschen, länger gesund im Beruf zu bleiben und unterstütze Unternehmen, erfahrene Fachkräfte zu halten.

AMS-Vorstand Johannes Kopf begrüßte die Neuregelung ebenfalls „sehr“, wie er im Ö1-„Mittagsjournal“ erklärte. Die „Idee von 100 auf Null, also von Vollzeitarbeit auf keine Arbeit mehr, die unserem Pensionsrecht innewohnt“, sei eigentlich „unsinnig und jedenfalls nicht altersgerecht“. Daher freue er sich über „den Schritt der Flexibilisierung und die Idee des gleitenden Übergangs“.

5 Postings

chiller336
vor 2 Monaten

nun irgendwer wird unter anderem die erdäpfl ausm feuer holn müssen - sprich länger arbeiten, damit die steuereinnahmen das budgetfiasko etwas unterstützen. unser neuer finanzminister würde ja - laut medien - sogar gerne druck auf ältere arbeitnehmer ausüben, damit diese länger arbeiten. ganz vergessen hat er wohl dabei die jugend, welche sich in gewissen teilen vor der arbeit drückt wos geht, von den anderen mindestsicherungsbeziehern, welche unser system überstrapazieren ganz zu schweigen. ich sags immer wieder, es ist einfach nicht fair gegenüber den arbeitern und angestellten die in nächster zukunft in die pension gehen wollen, jene die ihr ganzes leben lang gearbeitet haben und damit unter anderem den sozialstaat österreich am leben gehalten haben, jetzt solche prügel vor die füsse zu werfen. wieviele dieser bestimmenden politiker gehen zum regelpensionsalter in pension? welche rentenzahlungen erhalten diese für ihre im verhältnis zum normalen buggler überschaubaren arbeitsleistung in manchmal verhältnismässig kurzem arbeitsleben? ein bekannter von mir hat mir mal einen cartoon gezeigt mit vögeln auf unterschiedlich hohen drähten einer stromleitung und darunter stand: wenn die untersten nach oben sehn, dann sehen sie nur a..l...r und wenn die obersten nach unten sehen, dann sehen sie nur die angesch...enen ... und irgendwie trifft das doch tatsächlich sehr oft den kern der wahrheit

 
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    Nickname
    vor 2 Monaten

    @chiller336, die Opferrolle ist auch keine Lösung und blockiert strategisches Denken und Handeln. Über die jungen Generationen und die am oberen Stromdraht zu schimpfen ist auch keine Lösung. Ich bin auch in dem Alter wo eine gewisse Unsicherheit aufkommt wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt. Nur jetzt schon drüber nachsinnieren ob ich in 3 oder in 10 Jahren in Pension gehen muss/kann/darf ist nicht zielführend.

    Die Pensionierung wird von vielen als "Der heilige Graal", "Das gelobte Land", "Das Paradies auf Erden" gesehen. Wenn man sich viele Pensionisten ein paar Jahre nach der Pensionierung anschaut denke ich mir oft obs nicht gscheider gewesen wäre sie hätten noch ein paar Jahre drangehängt. Womit wir bei der Definition von Arbeit wären.

    Was ist Arbeit? Es ist die Tätigkeit die wir verrichten um uns etwas kaufen zu können um in der Gesellschaft als "fleißig/gut" dazustehen. Wer mehr arbeitet kann sich mehr kaufen, wer weniger arbeitet kann sich weniger kaufen. Ums Überleben gehts da nicht, in einem Sozialstaat wie Österreich braucht man nicht zu arbeiten um zu überleben. Ich kenne einige Beispiele die das belegen. Es wird weiterhin genügend Leute geben die Arbeiten, das ganze finanzieren, und die gerne Arbeiten weil ihnen die Arbeit etwas gibt und sie gerne in der Früh aufstehen um ihren Beitrag zu leisten und noch wichtiger für sich selbst etwas Gutes tun.

     
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      chiller336
      vor 2 Monaten

      jeder wie er oder sie will, der unterschied ist die art von arbeit und genau jene arbeiter/angestellten meine ich. ich rede nicht von leuten, die ewig studieren und im normalfall die mindestversicherungsmonate nie zusammenbekommen, ich rede von menschen die ihre tägliche arbeit vor allem mit ihrem körpereinsatz und ihrer kraft bewerkstelligen und dies über 45 jahre. und das geht es weder darum ob man sich dies oder das leisten kann oder nicht

       
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Colombo
vor 2 Monaten

das wird wenig Anklang finden, weil jeder Arbeitgeber ja dann zusätzliches Personal braucht, um die reduzierte Arbeitsleistung auszugleichen. Mehr Personal, mehr Fixkosten. Typische Idee aus der Theorie, in der Praxis kaum brauchbar. In Einzelfällen vielleicht, aber ganz sicher nicht der große Wurf.

 
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    isnitwahr
    vor 2 Monaten

    da bin ich mir nicht so sicher, denn auch jetzt schon musste der AG bei der Altersteilzeit zustimmen. Und was man so liest, wollen eh die Meisten nur mehr Teilzeit arbeiten.

     
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