Gebrauchte Waren zu kaufen ist in Österreich beliebt. Knapp die Hälfte der Befragten gab in einer Umfrage im Frühjahr an, in den letzten zwölf Monaten Second-Hand-Waren eingekauft zu haben. Je jünger die Menschen, desto häufiger greifen sie darauf zurück. Für alle Altersgruppen steht der Spargedanke im Vordergrund, für Jüngere ist es aber auch ein Zeichen des Lebensstils, zeigt eine Analyse der Universität Linz.
Das IHaM (Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität in Linz) hat dazu im April und Mai gut 1.000 Menschen in Österreich befragt. Die Auswertung ergab, dass 47 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher in den vergangenen zwölf Monaten gebrauchte Einzelhandelswaren (ausgenommen Kfz und Antiquitäten) eingekauft haben. Menschen unter 30 (Gen-Z) haben sogar zu 62 Prozent zugegriffen. Babyboomer (vor 1965 geboren) haben hingegen nur zu einem Drittel Geld für gebrauchte Waren ausgegeben.

Gekauft wird am häufigsten online
Neben dem Preis steht laut Umfrage für Babyboomer die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Bei den 45- bis 60-Jährigen (Generation X) geht es häufig darum, hochwertige Markenprodukte günstiger zu bekommen. Unter 45 (Generation Y) gehe es um einen „persönlichen Lebensstil“ und die unter 30-Jährigen (Generation Z) sucht besondere bzw. seltene Produkte, heißt es in einer Aussendung des IHaM. Gekauft wird am häufigsten online, gefolgt von Second-Hand-Geschäften und Flohmärkten.
Gesucht sind Mode, Bücher, und danach Möbel und Gartenprodukte. Jede und jeder Zehnte sucht gebrauchte Computer oder Mobilgeräte. Im Schnitt werden für Second-Hand-Produkte im Jahr 300 Euro ausgegeben. Der österreichische Markt ist inzwischen groß, die Ausgaben summierten sich in den zwölf Monaten von Mai 2024 bis April 2025 auf rund 950 Mio. Euro, hat das Institut errechnet. Das seien aber doch nur ein Prozent der Einzelhandelsausgaben in Österreich. Im europäischen Vergleich liege Österreich beim Second-Hand-Shopping im Mittelfeld.
„Stil, Haltung und Erlebnisfaktor“
„Second-Hand ist heute kein Kompromiss mehr, sondern eine bewusste Kaufentscheidung - mit Stil, Haltung und Erlebnisfaktor“, kommentiert Universitätsprofessor Christoph Teller die Ergebnisse der Studie. Es gehe vielen um „die Geschichte, die ein Stück mitbringt“. Wer Second-Hand kaufe, fühle sich „nicht nur klüger, sondern oft auch besser mit Blick auf Nachhaltigkeit und Selbstbild“.
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