Der 27. Juni ist der „Siebenschläfertag“, hergeleitet nicht von einer putzigen Tierart, sondern von einer religiösen Legende. Demnach flohen die sieben Brüder Johannes, Serapion, Martinianus, Dionysius, Constantinus, Maximus und Malchus im Jahr 251 vor der Christenverfolgung in eine Höhle bei Ephesus, wo sie eingemauert rund 200 Jahre im Schlaf verbrachten und überlebten.
Aus dieser Legende entsprang auch der Name der schlafbegabten Nagetiere – der Siebenschläfer – die zur Familie der Bilche, auch Schlafmäuse genannt, zählen. Dazu gehören neben dem Siebenschläfer die Haselmaus, der Baumschläfer und der Gartenschläfer. Sie alle haben gemeinsam, dass sie in unseren Breiten Winterschlaf halten, anstatt Nahrungsvorräte anzulegen – in mediterranen Regionen halten sie umgekehrt teilweise Sommerschlaf.
Siebenschläfer sind nicht nur schlafbegabt, sondern auch ausgesprochene Kletterkünstler. Sie sind auf struktur- und artenreiche Wälder und gute Versteckmöglichkeiten wie Baumhöhlen oder Bodennischen angewiesen. Beim Fortbewegen meiden sie in der Regel den Boden und huschen über Bäume und durch Sträucher.
Naturnahe Wälder bieten ihnen einen reich gedeckten Tisch – hier finden sie Knospen, Früchte, Samen und Insekten. Die an Mäuse erinnernden Wesen sind nicht nur in Wäldern daheim, sondern finden sich auch gerne in Hecken, die nicht nur Lebensraum sind, sondern auch wichtig für die Vernetzung der Wälder, in denen die felligen Tierchen unterwegs sind.
Der Naturschutzbund nutzt das Datum, um das Bewusstsein von Garten- und Waldbesitzer:innen zu schärfen: „Aufgrund ihrer hohen Lebensraumansprüche und ihrer Vorliebe für besonders struktur- und artenreiche Flächen sind Siebenschläfer in ihrer Existenz bedroht. Doch jede einzelne Maßnahme zum Schutz von Haselmaus, Sieben-, Garten- und Baumschläfer kommt auch vielen anderen heimischen Arten zugute“, betont die Organisation in einer Aussendung.
Tatsächlich lassen sich geeignete Lebensräume für Siebenschläfer mit einigen wenigen „Kniffen“ schaffen:
- Hecken setzen: Diese können als Zentren der Artenvielfalt fungieren und selbst die anspruchsvollen Bilche anlocken. Sie dienen ihnen als Lebensraum wie auch als „Leitstrukturen“, entlang derer sie zwischen unterschiedlichen Lebensräumen wandern. Wichtig dabei: Die Hecken sollten aus einer Vielfalt verschiedener heimischer Straucharten zusammengesetzt sein.
- Keine giftigen Pflanzenschutzmittel verwenden.
- Hecken zwischen März und September nicht schneiden. Denn Bilche und Vögel bauen in dieser Zeit ihre Nester.
- Herbstlaub unter die Hecke rechen, anstatt es zu entfernen. Das Laub bietet Siebenschläfern Winterquartiere und Pflanzen neue Nährstoffe.
Der Mehrwert all dieser Schutzmaßnahmen für die heimischen Siebenschläfer ist, dass davon auch viele weitere Tierarten wie Singvögel, Igel, Mauswiesel und zahlreiche Insektenarten profitieren.
In Wäldern sollte generell Strukturreichtum gefördert werden, beispielsweise durch Belassen von Totholz, stufige Waldrandgestaltung mit Sträuchern und Lücken im Kronendach für lichte Wälder mit nahrungsreichem Unterwuchs. Knorrige Bäume mit Höhlen sollten stehen bleiben, ebenso wie die Vegetation entlang von Fließgewässern. Wer zudem Nistkästen aufhängt, kann vielleicht bald einen kleinen Schlafkünstler als Gast begrüßen.
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Wichtiger Artikel! Der Nartur wäre viel geholfen, wenn nicht nur Landwirte ihre Verantwortung der Natur gegenüber erkennen, sonder auch Gartenbesitzer. Niemand hat etwas von ummauerten zu Tode "gepflegten" Kurzrasenwüsten mit mini Blühbeet, weil man ja sooo bienenfreundlich ist. Oder noch schlimmer: Schottergärten!
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