Wien hat seinen Hut in den Ring geworfen. Innsbruck fängt ihn auf und wirft ihn zurück. Die Tiroler Landeshauptstadt reichte am Freitagvormittag, 4. Juli, offiziell ihre Bewerbung für die Austragung des Eurovision Song Contests 2026 beim ORF ein. Unter dem Motto „Together on Top“ wirbt man mit „alpiner Bühne, urbanem Flair und internationaler Eventkompetenz“.
„Together on Top“ kreuzt damit die Klingen mit „Europe, shall we dance?“, dem Bewerbermotto der Bundeshauptstadt Wien. Hatte letztere bereits am Donnerstag ihre detaillierten Unterlagen zum ORF geschickt, reichte sie Innsbruck am letztmöglichen Tag der entsprechenden Frist ein.

Die Bewerbung stehe für „Offenheit, Vielfalt und ein besonderes Miteinander“, ließ Bürgermeister Johannes Anzengruber wissen und ergänzte: „Zugleich war uns wichtig, ein Konzept vorzulegen, das machbar und finanzierbar ist und auf soliden Beinen steht.“ Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) meinte, man wolle einen Song Contest als „internationale Visitenkarte aus Tirol für ganz Europa“ veranstalten.
„Weltoffene Kulturstadt im Herzen der Alpen“
Als „weltoffene Kulturstadt im Herzen der Alpen“ wolle man neue Höhen erklimmen - „urban, aber überschaubar, modern, aber traditionsverbunden, international, aber ganz nahbar“, wurde mit einem „Sowohl als auch“ werbegetrommelt.
Gleichzeitig wurde das Bild der „einzigen Residenzstadt in den Alpen, kombiniert mit geschichtsträchtiger Kulisse, modernem Spirit und jugendlicher Energie“ gezeichnet. Und dem nicht genug: Über die höchste Skyline Europas, historische Plätze und zeitgenössische Architektur verfüge man darüber hinaus.
Lange Fahrzeiten gebe es in Innsbruck nicht, setzte man kleine, gezielte Nadelstiche. Stattdessen: „Kurze Wege statt Großstadtverkehr.“ Die Veranstaltungslocation Olympiahalle inklusive bestehender Sport- und Eventstätten wie dem Tivoli-Stadion und der Kleinen Eishalle liege nur 15 Minuten zu Fuß von der Innenstadt entfernt. Das „Eurovision Village“ entstehe am Landestheaterplatz - direkt neben der Altstadt. Kurzum: Die ganze Stadt werde zur Bühne.
Gäste zu begrüßen sei darüber hinaus quasi gelebter Alltag. Dabei wurde auch der Slogan „Tirol ist Österreichs Tourismusland Nummer 1“ in die Entscheidungswaagschale geworfen. Man liege zudem „perfekt angebunden über Bahn, Straße und Flughafen.“ München, Zürich, Mailand: alle wichtigen Metropolen seien rasch erreichbar. Und die Olympiahalle sei quasi jetzt schon „ready“ und überzeuge in jeder Hinsicht.
Noch keine konkreten Zahlen zum Budget
Konkrete Zahlen zum Budget blieben vorerst noch Fehlanzeige. Um diesen Punkt dürfte bis zum Schluss gerungen worden sein. Zuletzt war in der „Tiroler Tageszeitung“ von einer Kostenvorschau über 19,47 Millionen Euro bzw. budgetwirksamen rund 17 Millionen Euro die Rede gewesen. Bestätigt wurde dies nicht.
Das „ESC-Fieber“ blieb bei den politischen Verantwortungsträgern bis zuletzt unterschiedlich stark ausgebreitet. Während vor allem bei Stadtchef Anzengruber die Fieberkurve am Anschlag war, war man im Landhaus weit weniger erhitzt. Landeshauptmann und Finanzreferent Anton Mattle (ÖVP) stellte etwa klar, dass abseits des Bereitstellens der Infrastruktur „seitens des Landes keine finanziellen Mittel zur Verfügung“ gestellt würden.
Nun muss jedenfalls der ORF entscheiden, der den laufenden Bewerbungsprozess nicht kommentieren möchte. Die Entscheidung über den Austragungsort soll Mitte August feststehen. Die Städte sind zu einem umfassenden Geheimhaltungskatalog verpflichtet. Das Finale des größten Musikbewerbs wird entweder am 16. oder 23. Mai 2026 stattfinden.
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