Mathieu van der Poel ist auf dem von ihm geliebten Klassikerterrain ins Gelbe Trikot der Tour de France gefahren. Der Ex-Weltmeister hielt im Zielsprint der zweiten und längsten Etappe der 112. Auflage der Frankreich-Rundfahrt am Sonntag Tour-Titelverteidiger Tadej Pogacar nieder. Felix Gall kam nach 209,1 km von Lauwin-Planque nach Boulogne-sur-Mer mit der 26-köpfigen Spitzengruppe und allen Favoriten ins Ziel.
Gall, der am Vortag auf der falschen Seite einer Windkante 39 Sekunden verloren hatte, ging auch auf dem zweiten Teilstück in Nordfrankreich am Ende des Feldes fahrend ein gewisses Risiko ein. Nach zwei kurzen, steilen Anstiegen innerhalb der letzten zehn Kilometer war der Osttiroler im Finish aber in guter Position. Kurz vor dem Ziel war der Decathlon-Kapitän etwas eingezwickt und kam als 21. an. In der Gesamtwertung liegt der Osttiroler nun mit 49 Sekunden Rückstand auf Rang 19.
Zweiter Tour-Etappensieg
Van der Poel führt vor den Tour-Favoriten Pogacar und Jonas Vingegaard, die sich noch Zeitbonifikationen sicherten. Als Spitzenreiter löste der Niederländer seinen am Vortag siegreichen Alpecin-Mannschaftskollegen Jasper Philipsen ab. „Es ist ein Traum für uns als Team. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus“, meinte Van der Poel, der bereits 2021 eine Tour-Etappe gewonnen hatte. „Ich war sehr motiviert. Es war Zeit, dass ich nach vier Jahren eine zweite gewinne.“

Schon vor der vorletzten Bergwertung, der steilen Cote de Saint-Etienne-au-Mont neun Kilometer vor dem Ziel, zog Van der Poel an. Nur sieben Fahrer, darunter Pogacar und Vingegaard, konnten folgen. Gall und mehrere weitere Topleute fanden aber wieder den Anschluss. Auf dem leicht ansteigenden Schlusskilometer versuchte es der deutsche Jungstar Florian Lipowitz vom Red-Bull-Team erfolglos, vorne wegzukommen. Van der Poel, der ob des Profils im Finish, als einer der Topfavoriten auf den Tagessieg gegolten hatte, übernahm wieder das Kommando. „Es war superschwierig“, sagte der 30-Jährige. „Das Finale war schwieriger, als ich gedacht hatte.“
Einbruch bei Cofidis
Die restlichen Österreicher erlebten das nicht mehr im Spitzenfeld. Gregor Mühlberger war auf der Cote de Saint-Etienne-au-Mont noch bei seinem in der Gesamtwertung nun sechstplatzierten Movistar-Kapitän Enric Mas. Als Tages-66. verlor er 2:58 Minuten. Marco Haller kam mit fast elf Minuten Rückstand ins Ziel.
Schlechte Nachrichten hatte es vor dem Start für Cofidis gegeben. In der Nacht wurden elf Rennräder im Wert von jeweils rund 13.000 Euro aus einem Truck des französischen Teams entwendet. Es fanden sich nach dem Einbruchsdiebstahl aber noch genug Sportgeräte, um die Etappe in Angriff nehmen zu können.
Am Montag dürften wieder die Sprinter im Fokus stehen, wenn es über 178 großteils flache Kilometer von Valenciennes nach Dünkirchen (Dunkerque) geht. Wegen möglicher Windkanten müssen aber auch die Klassementfahrer auf der Hut sein. Favorit auf seinen insgesamt elften Tour-Tagessieg ist Belgiens Sprintstar Philipsen.
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