Ihr geräuschvoller Flug und robuster Körper sind markant für die Hornisse, auf viele Menschen wirkt sie dadurch bedrohlich. Doch die größte Wespenart Mitteleuropas ist im Allgemeinen friedlich. In Konfliktsituationen flüchtet sie eher, als anzugreifen. Sollte man doch mal einen Stich abbekommen, ist das im Normalfall kein Grund zur Sorge. Hornissen haben, wie Bienen und Wespen, einen Giftstachel, den sie in der Regel nur dazu verwenden, um ihre Beute zu lähmen und zu töten. Für Menschen ist ein Hornissenstich weder schmerzhafter noch gefährlicher als ein Wespen- oder Bienenstich.
Bei den Hornissen überleben ausschließlich die begatteten Jungköniginnen, und von ihnen auch nur etwa zehn Prozent, den Winter. Die männlichen Drohnen und unbefruchteten Weibchen sterben nach der Paarungszeit im Oktober. Im Frühling suchen sich die überwinterten Hornissendamen dann einen geeigneten Platz für ihre Brutstätte, um einen neuen Hornissenstaat auf die Beine zu stellen. Vorerst bauen sie ein kleines Nest, wird dies für das wachsende Volk zu klein, bauen sie im Sommer ein neues größeres Nest.
Ist die eigene Terrasse oder der Balkon zum Hornissenquartier geworden, kann man sich freuen, denn Hornissen sind sehr nützliche Tiere. Sie stellen die ökologische Balance im Garten oder Beet sicher. Da Hornissen im Larvenstadium reine Insektenfresser sind, befördern die Arbeiterinnen jeden Tag bis zu 500 Gramm Insekten ins Nest. Hat man also Hornissen im Garten, wird man automatisch mit weniger Wespen, Fliegen, Käfern und Gartenschädlingen zu kämpfen haben.

Auch bei der Grillerei sollten die Brummer keinen Störfaktor darstellen. Im Gegensatz zu anderen Tieren interessieren sie sich nicht für Süßes oder Fleischiges. Erwachsene Hornissen ernähren sich von Nektar, Fallobst und verschiedenen Pflanzensäften, an die sie durch Annagen von Ästen und über Baumwunden kommen.
Schafft man es, sich mit den brummenden Nachbarn anzufreunden, wird dies von den Hornissen gewissermaßen erwidert. Laut Studien können sie nämlich menschliche Gesichter wiedererkennen! So reagieren die Tiere bei ihnen bereits bekannten Personen wohl noch entspannter, als sie es ohnehin wären.
Hornissen zu vertreiben oder gar zu töten ist verboten. Auch ihre Nester dürfen laut dem Tiroler Naturschutzgesetz nicht entfernt, beschädigt oder zerstört werden. „Die Europäische Hornisse steht unter Naturschutz, Hornissennester entfernen wir daher nicht“, erklärt Bezirksobmann vom Landesverband für Bienenzucht, Sebastian Bauernfeind. Bei einer Allergie gegen Hornissengift ist aber Vorsicht geboten. Laut Bauernfeind ist es dennoch nicht erlaubt, das Hornissenquartier einfach umzusiedeln.
Falls sich ein Hornissennest an einer „unpraktischen Stelle“ befindet, kann man zumindest davon ausgehen, dass die großen Brummer im kommenden Jahr nicht dahin zurückkehren werden. Denn Hornissen bauen ihr Nest nie zweimal an derselben Stelle.
Seit 2005 breitet sich auch die Asiatische Hornisse immer weiter in Europa aus. Entdeckt wurde sie in Europa zum ersten Mal in Frankreich. Expert:innen gehen davon aus, dass eine befruchtete Hornissen-Königin unbeabsichtigt per Schiff aus Asien importiert wurde. In Österreich wurde erstmals ein Exemplar im April 2024 in Salzburg gesichtet und gefangen. Nach derzeitiger Einschätzung handelt es sich dabei um einen Einzelfund, vermutlich einer Königin ohne etabliertes Nest.

Anders als die heimische europäische Hornisse - Vespa crabro – bejagt ihre asiatischen Artgenossin die heimischen Honigbienen. Da die sogenannte Vespa velutina zum Problem für die Imkerei und die Bestäubungssicherheit werden könnte, wurde sie von der EU als invasive Art eingestuft. „Die Asiatische Hornisse ist kleiner und dunkler als die Europäische. Außerdem hat sie gelbe Beine. Sichtet man eine Asiatische Hornisse, ist das beim Land zu melden. Um weitere Schritte kümmern sich dann die Behörden“, erklärt Bauernfeind. Für Menschen ist die Asiatische genau wie die Europäische Hornisse unbedenklich.
Biene Österreich hat im Zuge der Bekämpfungsstrategie der gebietsfremden Hornisse aus Asien eine Meldeplattform für die Sichtung von Einzeltieren und Nestern eingerichtet. Auf der Plattform können sich Imker:innen sowie Nicht-Imker:innen registrieren und die Beobachtung von Asiatischen Hornissen melden. Auch der Naturschutzbund hat eine Website erstellt, dort kann man ein Foto ins Forum posten und sich von Expert:innen bei der Artenbestimmung der Hornisse helfen lassen.
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