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Auffällig viele Alpinunfälle ereignen sich beim Abstieg. Foto: Ingo Stefan

Auffällig viele Alpinunfälle ereignen sich beim Abstieg. Foto: Ingo Stefan

Sinkende Konzentration am Berg ist fatal 

Viele Alpinunfälle ereignen sich beim Abstieg. In Tirol verunglückten heuer bereits 21 Bergsportler:innen tödlich.

Mit dem Beginn der Sommerbergsaison zieht es zahlreiche Menschen wieder in die Berge. Auffällig dabei: Viele Alpinunfälle ereignen sich beim Abstieg. Laut Daten des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit (ÖKAS) wurden im Zeitraum vom 1. Mai bis 7. Juli dieses Jahres rund 10 Prozent mehr Verletzte in den Sommer-Bergsportdisziplinen (Mountainbiking, Wandern/Bergsteigen, kombinierte Tour/Hochtour, Klettern) registriert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Anzahl der tödlich verunglückten Personen hat in ganz Österreich zugenommen, im Bundesland Tirol hat sich diese Zahl sogar auf 21 verdoppelt, einschließlich der drei Todesopfer eines tragischen Unfalls durch Blitzschlag.

„Der Abstieg ist teilweise anspruchsvoll und verlangt volle Konzentration, doch genau die lässt nach langen Touren oft nach.“

Jörg Randl, Österreichischer Alpenverein

Der Alpenverein weist darauf hin, dass das Risiko am Berg mit abnehmender Konzentration steigt und speziell beim Abstieg hoch ist, weil hier auch Erschöpfung eine Rolle spielt. Besonders wichtig sind deshalb die richtige Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, denn infolge schlechter Versorgung kommt es zur körperlichen Erschöpfung und die Konzentration lässt nach.

Ist eine Person beispielsweise beim Aufstieg dauerhaft mit hohem Puls unterwegs, benötigt der Körper Kohlehydrate zur schnellen Leistungserbringung. „Ohne eine kontinuierliche Zufuhr von rund 60 bis 90 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde sowie ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte sind diese Reserven bereits nach etwa 90 Minuten erschöpft“, erklärt Jörg Randl, Leiter der Abteilung Bergsport im Österreichischen Alpenverein. Bei Touren über fünf Stunden ist die Grenze noch schneller erreicht.

Erschöpfung verursacht Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme und sogar Desorientierung. Bei einer Bergtour sollte man deshalb Energieriegel, Energiegels, Bananen, Trockenobst oder auch Gummibärchen im Rucksack haben. Essenziell ist genügend Flüssigkeit – idealerweise in Form isotonischer Getränke. 

Bei Wandertouren, die auf Social-Media kursieren, ist Vorsicht geboten. Foto: Norbert Freudenthaler

Der Alpenverein weist außerdem darauf hin, die eigene körperliche und mentale Leistungsfähigkeit schon bei der Tourenplanung zu reflektieren. „Touren sollten realistisch an körperliche wie mentale Fitness und das eigene bergsportliche Können angepasst sein“, betont Randl „Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems steigern das Risiko eines Herz-Kreislauf-Versagens beträchtlich. Daher sollte man seinem Körper nach einer Erkrankung oder Verletzung die Zeit geben, sich zu erholen.“ 

Auch auf geprüfte Informationen bei der Planung zu achten, ist entscheidend für die Sicherheit am Berg. Tourenempfehlungen aus sozialen Medien sind für eine seriöse Planung nicht geeignet. Empfohlen wird hochwertiges Kartenmaterial und geprüfte Tourenportale wie alpenvereinaktiv.com oder bergfex.at.

Unverzichtbar ist außerdem eine vollständige, bergtaugliche Ausrüstung. Neben passendem Schuhwerk mit rutschfester Sohle gehören zur Grundausstattung: Mobiltelefon, Erste-Hilfe-Set, Kälte-, Regen- und Sonnenschutz. Der Alpenverein empfiehlt ebenso eine Alu-Rettungsdecke, Spikes, einen Biwaksack sowie Karten. Das Smartphone dient auch zur Orientierung. 

Damit bei der Planung nichts übersehen wird, empfiehlt der Alpenverein das „Fünf-Finger-Prinzip“, ein hilfreicher und einfacher Ansatz zur Risikobewertung: 

  1. Tour: Ist die Tour meinem Können angemessen? (Länge, Schwierigkeit, Exposition, Höhenmeter, Gehzeit) 
  2. Gruppe: Mit wem bin ich unterwegs?  
  3. Aktuelle Bedingungen: Altschneefelder, Wegsperrungen? 
  4. Wetter: Gewitter, Kaltfront, Hitze? 
  5. Ausrüstung: Schutz vor Regen, Wind und Kälte, Sonnenschutz, genug zu trinken, Notfallausrüstung (Handy, Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Stirnlampe)? 

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