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Die Anlage schafft neben dem Umspannwerk Lienz eine zweite Anbindung des Tiroler 110-kV Netzes an das österreichweite APG-Netz. Foto: Andreas Brugger

Die Anlage schafft neben dem Umspannwerk Lienz eine zweite Anbindung des Tiroler 110-kV Netzes an das österreichweite APG-Netz. Foto: Andreas Brugger

Im Umspannwerk Matrei fließt seit gestern der Strom

APG und TINETZ errichteten eine 380-kV- und 110-kV-Schaltanlage sowie einen 380/110-kV-Transformator

Im Umspannwerk Matrei fließt seit Mittwoch, 23. Juli, der Strom. Austrian Power Grid (APG) und TINETZ errichteten um insgesamt 46,5 Millionen Euro eine 380-kV-Schaltanlage, eine 110-kV-Schaltanlage und einen 380/110-kV-Transformator, der die beiden Netzebenen miteinander verbindet. Die Anlage schafft neben dem Umspannwerk Lienz eine zweite Anbindung des Tiroler 110-kV Netzes an das österreichweite APG-Netz und erhöht damit wesentlich die Ausfallsicherheit in der Region. Darüber hinaus kann der im Iseltal erzeugte, überschüssige Strom aus Kleinwasserkraft und Photovoltaik besser abtransportiert werden. 

APG und TINETZ arbeiteten gemeinsam an der Umsetzung. APG-Projektleiter Wolfgang Ranninger und sein TINETZ-Pendant Stefan Schupfer freuen sich nun über die erfolgreiche Inbetriebnahme: „Es ist ein starkes Gefühl, wenn am Ende des Tages der Strom durch eine Anlage fließt, an der so viele Menschen mitgewirkt haben. Wir haben hier nicht nur Technik installiert, sondern Versorgungssicherheit für eine ganze Region geschaffen.“

(v.l.) APG-Projektleiter Wolfgang Ranninger und TINETZ-Pendant Stefan Schupfer. Foto: APG

Herz des neuen Umspannwerks ist der 380/110-kV-Transformator, der im April mittels Schwerlasttransport zunächst per Bahn und anschließend von Lienz aus über die Straße nach Matrei geliefert wurde. Dolomitenstadt-Videoreporter Nils Klinger begleitete damals den APG-Tross während der gesamten Transportdauer.

Innerhalb von zwei Monaten wurden die Anbauteile wie Kühlanlage und Öl-Ausgleichsgefäß sowie die Hochspannungsdurchführungen wieder aufgebaut. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt das ursprünglich von einem APG-Standort im Burgenland stammende Gerät für seinen neuen Standort ein „kleines Service“: Geringfügige Anpassungen für das neue Fundament, der Tausch von Verschleißteilen und die Wiederbefüllung mit 110.000 Liter Isolieröl waren nötig, damit der Transformator für weitere 40 Jahre betriebsfit ist. 

„Die Inbetriebnahme eines Großtransformators ist ein hochkomplexer Vorgang, der minutiös geplant und abgestimmt wird – mit internen Fachbereichen, mit dem Verteilnetzbetreiber und mit Rücksicht auf den Zustand des gesamten APG-Netzes“, erklärt Ranninger und ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit TINETZ war dabei von Beginn an eng und partnerschaftlich – von der Planung bis zur letzten Funktionsüberprüfung.“ Bereits zwei Jahre im Voraus wurde der Termin festgelegt und mit dem restlichen Netz koordiniert, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.

„Die Inbetriebnahme eines Großtransformators ist ein hochkomplexer Vorgang, der minutiös geplant und abgestimmt wird.“

APG-Projektleiter Wolfgang Ranninger

Um ihn an das Hochspannungsnetz anzuschließen, wurde der Transformator über die neu errichtete 380-kV-Schaltanlage über Trenn- und Leistungsschalter sowie Verseilungen an das übergeordnete APG-Netz angebunden. Am 23. Juli erfolgte schließlich mithilfe eines Generators im Kraftwerk Kaprun die so genannte „Hochspannungsprüfung“ – ein kontrollierter Hochlauf auf eine Betriebsspannung von maximal 420.000 Volt, die rund fünf Stunden dauert und dafür sorgt, dass im Umspannwerk schlussendlich der Strom fließen kann. Die Feuerwehr war mit einem Löschfahrzeug und fünf Einsatzkräften vor Ort, um im Notfall sofort eingreifen zu können. 

Der Anschluss an das österreichweite Übertragungsnetz und die damit geschaffene wesentliche Netzabstützung für die Region erforderte auch beim Projektpartner TINETZ umfassende Baumaßnahmen im bestehenden Umspannwerk. Die 110.000 Volt Freiluftschaltanlage wurde durch eine kompakte Innenraumschaltanlage ersetzt und entsprechend den neuen Erfordernissen erweitert. Bereits Ende Juni wurde diese bestehende 110-kV-Freileitung in die neue TINETZ Anlage eingebunden, so dass im finalen Schritt das 110-kV-Verteilnetz über den 380/110-kV-Transformator mit dem Übertragungsnetz gekoppelt werden konnte.

Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen in der Höhe von 46,5 Millionen Euro werden von TINETZ getragen. In den nächsten fünf Jahren sind weitere Investitionen von 700 Millionen Euro in die Netzinfrastruktur, Versorgungszuverlässigkeit und Dekarbonisierung des Stromsystems in Tirol geplant.

Außerdem neu am Standort ist ein 380-kV-Strommasten, der für die Einbindung der 380-kV-Leitung zwischen den Umspannwerken Lienz und Tauern (Kaprun) fungiert. Die Arbeiten übernahmen Cteam Leitungsbau. Zwölf Monteure montierten die 70 Tonnen schwere Stahlgitterkonstruktion mithilfe eines 160-Tonnen-Autokrans. Anschließend wurden die Leiterseile eingebunden und mit dem neuen Umspannwerk verbunden.

Ein Schnappschuss während der Arbeit. Ein neuer Masten am Standort in Matrei. Foto: Daniel Brandstätter

Der APG-Netzentwicklungsplan sieht bis 2034 die Errichtung weiterer 65 Transformatoren vor. Insgesamt investiert der Netzbetreiber in diesem Zeitraum neun Milliarden Euro in den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur sowie deren Digitalisierung, um zukünftig alle Akteur:innen des Energiesystems für die Betriebsführung nutzbar zu machen. Dadurch wird die Versorgungssicherheit für Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie in Österreich erhöht und die Elektrifizierung aller Lebensbereiche sowie die Energiewende ermöglicht.

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3 Postings

wolf_C
vor 24 Stunden

... leider ist das Werk am Tauernbach verschwendetes Geld und eine große Zerstörung eines klimaschädlichen Auslaufsystems; die Fehlplanung bezahlen die kleinen(siehe Netzkosten), und die Politik vermasselt es grad wieder einmal. Die Speicherwende wird bewußt verschlafen; das Geld ist in die falsche Richtung investiert ...

 
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    senf
    vor 21 Stunden

    @wolf_c, einfach ein paar faktenlose behauptungen auf provokante weise hier in den raum stellen ist schon merkwürdig, aber leicht durchschaubar.

    "... verschwendetes geld" interessante aussage, kommt wohl eher aus der sparbüchsenvariante

    "Netzkosten" die gratisnutzung für PV "vermasselt die Politik". aber warum soll netznutzung gratis sein? die masten, umspannwerke und ihre steiger betreibt wohl der liebe gott?

    und für deine "Speicherwende" werden wohl die kinder in den entwicklungsländern mit billigen rohstoffen weiterhin sorgen. später dann auch für die entsorgung der hochgiftigen substanzen.

    träum weiter!

     
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      uol87vz
      vor einer Stunde

      senf der 90iger Stammtisch hat angerufen und will seine Argumente zurück

       
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